Was bedeutet "anmutig"? Das ist eine Frage, die man nur mit einem Blick auf die Geschichte des Wortes beantworten kann.
Was bedeutete es früher?
- Es handelt sich dabei um ein Wort, das zwar zu den germanischen Sprachen gehört, aber wirklich nur im Deutschen verwendet wird.
- "Anmutig" kommt natürlich vom Nomen "Anmut". Im früheren Mittelhochdeutschen hieß es "anemuot" und stand für den "an etwas gesetzten Sinn". Als solches bedeutete es früher eher Verlangen bzw. Vergnügen.
- Im fünfzehnten Jahrhundert entstand daraus dann das Adjektiv "anmutig" und konnte damals dann entsprechend mit "Verlangen erweckend" bzw. "Vergnügen erzeugend" übersetzt werden. So kam es dazu, dass sich das Wort anmutig immer mehr für liebreizend entwickelte.
"Anmutig" als Synonym
- In der Antike Griechenlands gab es natürlich eine synonyme griechische Bezeichnung, die in den drei Grazien als Lieblichkeit, Freundlichkeit und Dankbarkeit verkörpert wurde.
- Im Mittelalter wurde die Bedeutung ins Lateinische übernommen und anmutig zu sein, stand für eine göttliche Schönheit der Schöpfung.
- Geprägt wurde die Bedeutung von Anmut nochmals in der Renaissance, wo sie auch eine ideale Körperhaltung und natürliche Grazie der Bewegung meinte. Hier ist Anmut ein ästhetisches Talent.
- Goethe differenzierte später eine bürgerliche und eine adlige Anmut, die im graziösen Zusammenschritt von Geist und Körper physisch wie psychisch gesehen wird.
- Anmut ist also etwas von Gott gegebenes, als Gnade oder etwas freiheitlich Individuelles. Anmutig zu sein hat viel mit Würde zu tun und darf nicht von Leid beeinflusst werden, sondern bezeichnet stets eine positive Ausstrahlung.
- Interessanterweise nennt man auch Zahlen mit einer natürlichen Harmonie anmutig.
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