Sie dürfen sich Hoffnungen machen, Ihren Missmut gegenüber Kommas zu bereinigen. Machen Sie sich bewusst, dass ein Komma die ungemein wichtige Aufgabe erfüllt, die einzelnen Worte in einem Satz so einzubinden, dass sie gemeinsam dem Satz einen Sinn geben.
- Regeln hin oder her: Wichtig ist, dass Sie in dem Bewusstsein dieses Zieles ein Komma überall dort verwenden, wo Sie glauben, dass es einen Sinn macht. Es kommt aus diesem Aspekt heraus nicht darauf an, wann man nach den Regeln formal ein Komma einsetzt, sondern darauf, dass Sie nach Ihrem Sprachgefühl und Ihrem Satzverständnis das Komma dort setzen, wo Sie es für angebracht erachten.
- Wenn Sie einen Satz formulieren, möchten Sie dem Leser einen Gedanken mitteilen. Sprechen Sie den Satz laut vor sich her. Wenn Sie dann alle Worte in einem Atemzug aufsagen, hätte eine andere Person wohl große Mühe, Ihren Text zu verstehen. Also müssen Sie Pausen machen, Sinnpausen, die dem Hörer oder dem Leser des Satzes Gelegenheit geben, die Worte in ihrem Sinnzusammenhang zu verstehen. Wenn Sie mit diesem Satzgefühl arbeiten, liegen Sie meist schon einigermaßen richtig.
Wann man ein Komma bei "und" einsetzt
Dieser Hinweis wird praktisch verständlich, wenn Sie sich die Kommasetzung im Zusammenhang mit dem Wort "und" ansehen. Normalerweise werden Sätze oder Satzteile, die mit einem "und" verbunden sind, nicht mit einem Komma getrennt.
- Dennoch dürfen Sie auch ein Komma verwenden, wenn sie die Gliederung des gesamtes Satzes verdeutlichen wollen oder eine bestimmte Absicht oder Emotion herausstellen wollen. Beispiel: Unser Absatz hat sich erhöht, und dennoch ist der Gewinn gefallen. Das Komma markiert eine emotionale Pause. Es drückt die Entrüstung über die negative Entwicklung der Gewinnsituation aus und ist daher sinnvoll.
- Formulieren Sie den Satz ohne "und", haben Sie zwei gleichberechtigte Hauptsätze, die mit einem Komma getrennt werden müssen: Unser Absatz hat sich erhöht, dennoch ist der Gewinn gefallen.
- Im Übrigen gibt es natürlich einige Regeln zur Frage, wann man ein Komma setzt. Sie erleichtern die tägliche Arbeit im Umgang mit Texten und vereinheitlichen die Rechtschreibung. Also: Zwischen gleichrangigen Teilsätzen, die mit - und, oder, beziehungsweise, sowie, wie, entweder - oder, sowohl - als auch, weder - noch, verbunden werden, setzt man grundsätzlich kein Komma. Beispiel: Das Eine ist so gut wie das Andere.
- Werden zwei gleichrangige Teilsätze mit entgegenstellenden Konjunktionen wie - aber, doch, jedoch, sondern - verbunden, setzen Sie ein Komma. Beispiel: Wir sind einverstanden, aber wir erbitten eine Gegenleistung.
- Gleichrangige Hauptsätze werden hingegen getrennt, vor allem wenn sie in einer Aufzählung stehen: Der Himmel ist so blau, die Wiesen sind so grün, das Wasser ist so blau und die Berge sind so hoch, dass es einen auf der Stelle dorthin zieht.
- Vor einem "dass" steht stets ein Komma. Beispiel: Ich hoffe, dass es dir gut geht.
- Die "Zu-Sätze" verlangen ebenfalls nach einem Komma. Beispiel: Wir kämpfen, um zu überleben. Hier folgt nach einem "zu" der Infinitiv, also die Nennform eines Verbs.
- Das Gleiche gilt für Partizipialsätze. Beispiel: Auf den Bus wartend, las sie in der Zeitung.
- Nach der neuen Regelung können Sie diese Sätze zwar auch ohne Komma verwenden. Zur Verdeutlichung und zum besseren Leseverständnis empfiehlt sich aber die Kommasetzung.
- Achten Sie auf Doppeldeutigkeiten. Das Komma verändert den Sinn eines Satzes, je nachdem, wo Sie es setzen. Beispiel: Wir hoffen, jeden Tag ans Ziel zu kommen. Gegensatz: Wir hoffen jeden Tag, ans Ziel zu kommen. Wenn Sie sich diese Sätze jeweils laut vorsprechen, erkennen Sie leicht den unterschiedlichen Sinn.
Die Beispiele verdeutlichen den Hinweis am Anfang dieses Beitrages. Die neuen Rechtschreibregeln haben teilweise die Wahlmöglichkeit eröffnet, wann man ein Komma einsetzt oder wann darf man es auch sein lassen. Maßgebend sollte für Ihre Orientierung immer das Satzverständnis sein.
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