Pflege des Eidechsenwurz
Die Voodoo Lilie (Sauromatum venosum) ist auch als Eidechsenwurz bekannt. Die Knolle der Voodoo Lilie braucht zunächst keine Pflege. Legen Sie sie im Winter einfach in ein Gefäß und stellen Sie dieses in einen hellen Raum mit Zimmertemperatur.
Sie darf nicht über einer Heizung oder in der prallen Sonne stehen. Ein Fenster nach Osten oder Westen ist ideal. Dort treibt die Knolle aus und bildet eine interessante Blüte, die aber einen unangenehmen Geruch verströmt. Wenn Ihnen der Geruch zu extrem ist, können Sie die Zimmerpflanze nach draußen stellen, sobald sich die Blüte öffnet.
Während die Blüten langsam vertrocknen, sammeln die Pflanzen Nährstoffe, die sie in ihrer Knolle speichern. Schneiden Sie die Blüte daher erst ab, wenn sie völlig vertrocknet ist.
Jetzt braucht die Voodoo Lilie Pflege: Setzen Sie die Knolle in einen Topf mit Blumenerde oder direkt in den Garten. Bedecken Sie sie mit zwei bis drei Zentimeter Erde.
Halten Sie die Erde nach der Pflanzung feucht, denn nun treibt die Knolle Blätter aus und bildet Wurzeln. Ihre Voodoo Lilie braucht viele Nährstoffe. Aus diesem Grund ist einmal pro Woche ein Volldünger nötig.
Im Herbst beginnen die Blätter zu verwelken. Dann sollten Sie der Voodoo Lilie immer weniger Wasser geben und zum Schluss das Gießen ganz einstellen. Nehmen Sie die Knollen aus der Erde und lassen Sie diese im Haus an einem kühlen Ort trocknen. Dort kann es auch dunkel sein.
Zum Ende des Winters ist es soweit. Sie dürfen die Voodoo Lilie an einem hellen Fenster zum Blühen bringen.
Steckbrief der Voodoo Lilie
Die Heimat dieser Pflanzen sind die asiatischen und afrikanischen Regenwälder. Der Eidechsenwurz hat nichts mit dem Ostindischen Pfeilwurz (Tacca leontopetaloide) zu tun. Er gehört zu den Aronstabgewächsen (Araceae), Letzterer zu den Yamswurzelgewächsen.
Der Blütenstand ist typisch für die Aronstabgewächse. Dieser wirkt wie eine Einzelblüte, ist aber eine funktionelle Einheit aus mehreren einzelnen Blüten. Die Art, wie die Blüte und die Bestäubung ablaufen, ist interessant:
Die Voodoo Lilie ist ein Trockenblüher. Die Blüte bildet sich ohne Erde und Wasser. Sie wächst etwa 50 Zentimeter in die Höhe und besteht aus einem langen schmalen Hochblatt, das einen dünnen Kolben umhüllt.
An den obersten 20 Zentimetern des Kolbens sitzen keine Blütenknospen. Darunter ist ein Bereich von ein bis zehn Zentimetern mit männlichen Blüten besetzt. Unter diesen ist eine Zone ohne Blüten, an welche sich eine kurze Zone mit weiblichen Blüten anschließt.
Am ersten Tag öffnet sich das Hochblatt, welches die Botaniker Spatha nennen, im oberen Bereich. Die gesamte Blütenzone bleibt von dem Blatt kesselartig umschlossen. Es rollt sich nach außen. Der bräunlich-violette glänzende Kolben ist zu sehen.
Das rotbraun gefleckte Innere des Hochblatts erinnert optisch an Aas und ist extrem glatt. Der Kolben verströmt einen Geruch nach verwesendem Fleisch.
Die Blüte lockt Fliegen an, die über die glatte Spatha auf den Boden des “Kessels“ rutschten. Dort öffnen sich die weiblichen Blüten. Sofern die Fliegen Blütenstaub einer anderen Blüte mitbringen, erfolgt die Bestäubung.
Am zweiten Tag öffnen sich die männlichen Blüten, die weiblichen sind nicht mehr befruchtungsfähig. Der Pollen fällt in den Kessel, in welchem sich die Fliegen befinden.
Die Spatha öffnet sich und verwelkt. Die Fliegen entkommen über die nun raue Oberfläche. Sie sind mit Pollen überzogen. Die Insekten befruchten die nächste Blüte, wenn sie, angelockt durch den Aasgeruch, in deren Kesselfalle rutschen.
Die befruchteten weiblichen Blüten wachsen zu roten Beeren heran. Die Spatha und der Kolben vertrocknen. Aus der Knolle wachsen ein oder zwei grüne gefiederte Blätter, welche durch Fotosynthese für neue Energie sorgen.
Die gesamte Kraft geht in eine neue Knolle, die alte schrumpft zu einem Häutchen zusammen. Die Blätter und die Wurzeln sterben im Herbst ab.
Beobachten Sie die Entwicklung dieser interessanten Pflanze und freuen Sie sich an den komplexen Abläufen während der kurzen Blütezeit.
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