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Verstehenshypothese aufstellen - so geht's

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Verstehenshypothese: Keine Angst vorm leeren Blatt!
Verstehenshypothese: Keine Angst vorm leeren Blatt!
"Was will der Auto damit sagen?" So beginnt das Leid vieler Schüler in einer Deutschklausur oder sogar in der Abiturprüfung. Gefragt ist zunächst die Verstehenshypothese, das Schreckgespenst der Textinterpretation. Doch ist die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderung bereits in der Wurzel angelegt.

Was Sie benötigen

  • Lektüre des Textes

Verstehenshypothese, was ist das?

  • Die Verstehenshypothese ist nicht gleichbedeutend mit der Textanalyse. Sie gehen weniger ins Detail, sondern befassen sich zuerst mit der Grundaussage des Textes. Wenn eine Verstehenshypothese zu Goethes "Faust" gefragt ist, gehen Sie falsch vor, wenn Sie sich auf den Eingangsmonolog des Faust ("Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; Heiße Magister, heiße Doktor gar ...") stürzen und sie daraus zu extrahieren versuchen.
  • Gleichwohl ist die Textkenntnis dringend erforderlich, insbesondere der Fortgang - etwa einer Geschichte -, Wendepunkte und Pointe. Dies sind die wichtigen Bausteine, aus denen Sie Ihre Verstehenshypothese konstruieren. Den fraglichen Text müssen Sie also genau lesen und die Eckpunkte der Geschichte markieren.
  • Beginnen Sie aber erst einmal mit einem einzigen reinen Lesedurchgang. Lesen Sie den Text zum ersten Mal und markieren die Eckpunkte beim Lesen, so kann das schiefgehen, weil Sie ja den Ausgang der Geschichte noch gar nicht kennen. Der Verfasser hielt beispielsweise bei seiner erstmaligen Lektüre von Charles Dickens' David Copperfield eine eingeführte Figur für völlig bedeutungslos, bis sie schließlich im letzten Kapitel den Hauptakteur heiratete.

Wie erstellen Sie Ihre Hypothese?

  • Wollen Sie also eine Verstehenshypothese aufstellen, so müssen Sie die Geschichte mindestens zweimal lesen. Einmal, um das Ende zu erfahren. Ein zweites Mal, um die Geschichte auf das Ende hin zu lesen und dabei erst die Eckpunkte der Geschichte zu bemerken. Gute Autoren arbeiten mit Finten, und so laufen Sie Gefahr, dass Ihnen wichtige Informationen entgehen.
  • Wenn Sie den Text also erstmalig gelesen haben, gehen Sie beim zweiten Lesen auf die Suche. Sie versuchen eine Aussage herauszulesen, und wenn Ihnen dies nicht gelingt, zumindest eine Fragestellung an das Buch. Haben Sie eine Vermutung, worum es dem Autor oder dem Text geht, oder haben Sie eine Fragestellung, so haben Sie eine Perspektive, unter der Sie den Text weiter bearbeiten können.
  • Klassische Formulierungen einer Verstehenshypothese beginnen mit einer knappen Wiedergabe des Inhalts und dann beginnen Sie mit Ihrer Arbeit: "Im Text geht es um ...", "Der Text zeigt ...", "Zu untersuchen ist ...". Die Verstehenshypothese können Sie analog der Fragestellung oder der These einer wissenschaftlichen Arbeit sehen. Sie gibt der Arbeit Richtung, aber macht sie nicht aus. Aber Vorsicht: Arbeiten Sie hier ungenau oder fehlerhaft, so gefährden Sie Ihre weitere Arbeit.
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