Das Fleisch von großem Geflügel bereichert gerade zu besonderen Anlässen unseren Speiseplan. Für viele Menschen im deutschen Raum ist der weihnachtliche Braten eine Gans. Im Unterschied dazu wird im Amerika die Pute bevorzugt.
Gans oder Pute - Herkunft
- Unsere Hausgans in Europa stammt von der Graugans (Anser anser) ab, die wiederum in die Gruppe der Gänsevögel (Anserinae) gehört. Im Osten Asiens wurde nicht diese domestiziert, sondern die Schwanengans (Anser cygnoides). Aus ihr entstand die Höckergans. Sie ist eine Rasse, die sich leicht mit den Hausgänsen kreuzen lässt. Bereits im alten Rom und auch bei den Germanen wurden die Tiere als Haustiere gehalten. Ihre Geschichte umfasst also weit mehr als 2000 Jahre.
- Der Begriff Pute bezeichnet die weiblichen Tiere des Truthahns oder auch Truthuhns (Melagris gallopavo). Die Männchen werden Puter genannt. Die Art stammt ursprünglich aus Nordamerika, wurde domestiziert, existiert aber auch noch als wild lebende Art. Sie gehört zu den Hühnervögeln (Galliformes). Nach Europa kamen die Tiere also erst nach der Entdeckung Amerikas, sodass deren europäische Geschichte als Haustier im Unterschied zur Gans recht kurz ist. In der Neuen Welt spielte der Truthahn jedoch schon sehr lange eine große Rolle als Fleischlieferant.
- Der Unterschied in der Herkunft der Tiere erklärt vielleicht, warum die Gans in Europa als Festessen eine größere Rolle spielt als die Pute. Für beide Tiere existieren je nach Region viele andere Begriffe. Die häufigsten sind: Gans und Ganter, als weibliches und männliches Tier. Beim Truthahn sind es Pute und Puter oder auch Trute und Truter. Im Englischen heißt es Turkey.
Unterschied in der Küche
- Gänsefleisch ist dunkel, hat einen hohen Fettanteil und enthält viele Vitamine und Mineralien. Das beim Braten austretende Fett wird gerne als Gänseschmalz verwendet. Die entsprechende Schicht sitzt zwischen Haut und Muskelfleisch. Vom 11. November an, wenn das Martinsgans-Essen ansteht, bis Weihnachten, werden Gänse im Handel angeboten. Den Rest des Jahres kommen sie eher selten auf den Tisch.
- Zum Leidwesen der Gänse gilt ihre Leber als Delikatesse. Daher werden sie gestopft, um eine möglichst große Leber zu erhalten. Es ist für die Tiere eine Quälerei. Das beste Fleisch erhalten Sie, wenn Sie eine Weidegans kaufen, die viel Auslauf hatte.
- Putenfleisch spielt im Unterschied zum Gänsefleisch in Deutschland das ganze Jahr über eine Rolle. Es ist kalorienarm, leicht verdaulich und das einzige Geflügelfleisch, welches weiß und auch dunkel sein kann. Hier kommt es darauf an, welches Stück Sie kaufen. Im Handel wird kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren gemacht. Es wird allgemein als Pute verkauft. Die Brust ist weißes und etwas trockenes Fleisch. Die Keulen dagegen sind dunkel und meistens zarter als die Brust.
- Um mehr Fleisch von den Truthühnern zu erhalten, wurden sie züchterisch auf Masse verändert. Ein Haustruthuhn ist wesentlich schwerer als ein wild lebendes. Der Puter erreicht bis zu 15 Kilogramm, die Truthenne bis zu acht. Auch hier sollten Sie lieber Fleisch von Tieren kaufen, die artgerecht gehalten wurden. Der hohe Bedarf wird durch Massentierhaltung gedeckt.
- Es besteht in Bezug auf Ihr Kaufverhalten kein Unterschied darin, ob Sie eine Gans oder Pute kaufen. In beiden Fällen entspricht die Massentierhaltung nicht dem, was den Tieren gerecht wird. Gleichzeitig werden Sie züchterisch unseren Wünschen angepasst, obwohl dies ihrer Gesundheit schadet. Achten Sie auf Bio-Fleisch, dann können Sie es mit gutem Gewissen servieren.
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