Alle Kategorien
Suche

Unterschied - klassische und operante Konditionierung

Durch Konditionierung bringen Sie Ihrem Hund bei, Ihnen die Pfote zu geben.
Durch Konditionierung bringen Sie Ihrem Hund bei, Ihnen die Pfote zu geben.
Sie haben sicherlich schon von den Begriffen "klassische und operante Konditionierung" gehört. Unter dem Wort "Konditionierung" können Sie sich bestimmt etwas vorstellen - viele wissen allerdings nicht, was man nun genau unter den vorher erwähnten Begriffen versteht. Eines ist klar, diese Prozesse funktionieren bei den unterschiedlichsten Lebenwesen, d. h. sowohl bei Tieren als auch bei Menschen.

Die klassische Konditionierung

  • Die klassische Konditionierung wurde von Iwan Pawlow eingeführt. Pawlow war ein russischer Arzt, der sich sehr der Lernforschung widmete. Er führte viele unterschiedliche Experimente hierzu durch und dadurch wurde er schließlich berühmt.
  • Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz mit einem unkonditionierten Reiz gekoppelt - dies gelingt erst nach etlichen Wiederholungen. Dies bedeutet, dass der neutrale Reiz mit dem unkonditionierten Reiz assoziiert wird. Noch anzumerken ist, dass es sich hierbei um unterschiedliche Reize handelt. Der unkonditionierte Reiz ruft immer eine unkonditionierte Reaktion hervor. Durch die Assoziation von neutralem und unkonditioniertem Reiz ruft nun der neutrale Reiz (ohne den unkonditionierten Reiz) allein jene Reaktion hervor, die nun als konditionierte Reaktion bezeichnet wird. Im Unterschied zu der operanten Version werden hier zwei Reize bzw. Stimuli miteinander verknüpft.
  • Falls Ihnen das zu komplex war, hier das Beispiel von Pawlow zur klassischen Konditionierung: Bevor ein Hund Futter (unkonditionierter Reiz) bekommt, ertönt immer ein Ton (neutraler Reiz). Hier können Sie den klaren Unterschied zwischen dem unkonditionierten und dem neutralen Reiz feststellen. Nach etlichen Wiederholungen kommt es somit zur Koppelung von Ton und Futter. Das Futter ruft eine bestimmte Reaktion des Hundes hervor: den vermehrten Speichelfluss (unkonditionierte Reaktion). Wenn der Hund nun den Ton hört, wird er damit das Futter assoziieren und somit kommt es zum vermehrten Speichelfluss als Reaktion - hier spricht man nun von der konditionierten Reaktion. Im Unterschied zu der operanten Konditionierung ist der Prozess der Assoziation dem Tier oder dem Menschen nicht bewusst, da hier zwei Reize miteinander gekoppelt werden.
  • Klassische Konditionierungen können, wie die operante Konditionierung auch, wieder rückgängig gemacht werden, hier spricht man dann von einer Löschung. Dies geschieht, wenn der konditionierte Reiz sehr oft hintereinander präsentiert wird, und zwar ohne den unkonditionierten Reiz. Ein Beispiel: Pawlow konnte zeigen, dass nach mehrmaligen Klingeln ohne das Präsentieren von Futter, die Assoziation verlernt wurde und der Ton folglich nur noch ein Ton für die Hunde war. Auch dies funktioniert mit den unterschiedlichsten Tieren und Stimuli.

Im Unterschied dazu die operante Konditionierung

  • Die operante Konditionierung funktioniert nach einem völlig anderen Prinzip. Hier wird nämlich ein Verhalten durch einen darauf folgenden Verstärker bekräftigt oder durch eine anschließende Bestrafung abgeschwächt. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Konditionierung, da hier gelernt wird, von dem eigenen Verhalten auf die Konsequenzen zu schließen und somit sein Verhalten entsprechend zu ändern bzw. anzupassen.
  • Skinner ist der Vertreter der operanten Konditionierung. Berühmt ist er für die sogenannte "Skinner Box". In jener Box befand sich eine Ratte. Die Box war so beschaffen, dass das Tier in der Box Futter bekam, wenn es den Hebel betätigte. Per Zufall drückte die Ratte den Hebel und dafür bekam sie Futter. Schnell lernte sie, dass sie für jenes Verhalten bzw. jene Handlung belohnt werden würde - das Futter ist in diesem Beispiel folglich die Bekräftigung. Diese Versuche wurden nicht nur an Ratten, sondern auch an weiteren Tierarten wie z. B. Vögeln durchgeführt - hierbei konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Im Gegensatz zur klassischen Konditionierung muss das Tier also aktiv werden, um belohnt zu werden.
  • Doch auch die operante Konditionierung kann, wie die klassische Konditionierung auch, verlernt werden - erhält das Tier nach mehrmaligem Drücken kein Futter mehr, wird es irgendwann das Interesse verlieren, da es keine Bekräftigung und somit kein Futter mehr gibt.
  • Die operante Konditionierung kann auch bei Menschen beobachtet werden - denken Sie einfach an die Erziehung von Kindern oder an Ihre eigene Kindheit. Wenn Sie Blödheiten anstellen wollten, so wussten Sie, dass Sie höchstwahrscheinlich dafür von Ihren Eltern bestraft werden würden und somit unterließen Sie die Aktion. Verschiedenste Studien zeigen, dass auch die klassische Konditionierung bei Menschen funktioniert. Hier werden z. B. Gesichter mit positiven oder negativen Wörtern den Versuchsteilnehmern präsentiert. Unbewusst nehmen dann jene Personen die Gesichter, welche Ihnen mit den positiven Wörtern präsentiert wurden, als positiver, sympathischer etc. wahr, wenn sie ihnen dann (ohne den Begriff) gezeigt werden. Und dies ganz im Unterschied zu den Gesichtern mit den negativen Wörtern - hier kam es zu einer negativen Assoziation.

Wie Sie sehen, können sowohl Tiere als auch Menschen in ihrem Verhalten oder ihrer Reaktion konditioniert werden. Denken Sie also nicht, dass Tiere blöd sind - denn bei den Menschen konnte ähnliches Verhalten beobachtet werden; schließlich handelt es sich hierbei um einen Lernprozess.

Teilen: