Unruhige Beine: Andere Ursachen ausschließen
Das Restless Legs Syndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. In Deutschland bereitet sie etwa vier Millionen Menschen regelmäßig schlaflose Nächte. Die Beine sind unruhig, kribbeln oder schmerzen - meist steigen die Beschwerden von den Unterschenkeln zu den Oberschenkeln auf. Bewegen sich die Betroffenen, lassen die Beschwerden nach. Entspannen sie sich, verschlimmern sich die Probleme.
- Noch vor zehn Jahren war das Restless Legs Syndrom weitgehend unbekannt und wurde häufig falsch behandelt. Heute ist zwar immer noch ungeklärt, wie genau es zu den unruhigen Beinen kommt, Mediziner kennen aber verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
- In jedem Fall gilt: Gehen Sie zunächst zum Arzt und schildern Sie diesem Ihre Probleme. Denn in der Hälfte aller Fälle lösen andere Erkrankungen oder Mangelerscheinungen die Beschwerden aus. Am häufigsten fehlen Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure. Gleichen Sie den Mangel aus, sind die Beine in der Regel nicht mehr unruhig. Manchmal stecken auch eine Nierenfunktionsstörung oder eine rheumatische Gelenkerkrankung hinter den Symptomen, die sich ebenfalls behandeln lassen.
- Sind andere Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen, spricht man von einem idiopathischen Restless Legs Syndrom. Sind Patienten tagsüber aufgrund der Schlafstörungen stark eingeschränkt, verschreiben Ärzte in der Regel Medikamente. Bewährt haben sich dabei L-Dopa und Dopaminagonisten, die auch in der Parkinson-Therapie eingesetzt werden. Manchmal helfen auch Opiate oder bestimmte Präparate gegen Epilepsie.
Homöopathie individuell abstimmen
Nicht jeder möchte gleich die Chemiekeule schwingen. Daher setzen viele Patienten mit unruhigen Beinen auf Homöopathie oder naturheilkundliche Methoden. Auch hier gibt es einiges zu beachten:
- Homöopathie setzt darauf, ein Mittel zu finden, das möglichst genau auf die individuellen Symptome eines Patienten passt. Daher ist es wichtig, dass der Homöopath ein ausführliches Anamnesegespräch führt. Je nachdem, welche Beschwerden bei Ihnen besonders im Vordergrund stehen, wählt der Behandler ein passendes Arzneimittel aus. Gegen das Restless Legs Syndrom kommen beispielsweise häufig Zincum valerianicum, Sulfur, Sepia, Arsenicum album und Rhus toxicodendron zum Einsatz.
- Auch Schüßler Salze können die Beschwerden lindern. Sie eignen sich eher zur Selbsttherapie als homöopathische Arzneien. So sollen Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) und Nr. 14 (Kalium bromatum) beruhigen und den Schlaf fördern. Nr. 21 (Zincum chloratum) soll direkt auf die unruhigen Beine wirken.
- In der Naturheilkunde gibt es zudem Hinweise, dass Mönchspfeffer helfen kann. Der Grund: Die Pflanze wirkt, ebenso wie die schulmedizinische Therapie, dopaminähnlich. Allerdings können auch pflanzliche Mittel Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. Fragen Sie daher einen Arzt oder Apotheker um Rat, bevor Sie Mönchspfeffer einnehmen.
- Viele Betroffene finden ganz eigene Wege. So schwören einige auf Löwenzahntee, manchen helfen kalte oder warme Güsse und Massagen. Andere wiederum treiben abends noch mäßigen Ausdauersport wie leichtes Joggen, Schwimmen oder Radfahren um ruhig schlafen zu können.
Egal, was Ihnen hilft: Solange Sie mit Ihren Beschwerden gut leben können, müssen Sie ein Restless Legs Syndrom nicht behandeln lassen. Sie sollten sich aber auch nicht unnötig lange quälen. Wenn Sie merken, dass auch Homöopathie und Naturheilkunde nicht helfen und die unruhigen Beine Sie stark beeinträchtigen, sollten Sie über eine schulmedizinische Behandlung nachdenken.
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