Was Sie benötigen
- eine langsam links und rechts drehende Bohrmaschine
- Schleifpaste in verschiedenen Körnungen
- schwache Druckfeder passenden Durchmessers
- Wasser
Wann sich Einschleifen lohnt
- Haben Sie den Zylinderkopf ausgebaut und eine Dichtprobe gemacht (den Verbrennungsraum mit Benzin füllen), bei der sich zeigte, dass die Ventile deutlich durchlassen, schauen Sie sich die Ventilführungen an. Dazu bauen Sie die Ventile aus, was mit ein wenig Geschick auch ohne spezielles Werkzeug gelingt. Bei zusammengedrückter Feder werden die beiden Konushälften am Schaft herausgenommen und die Feder entfernt.
- Nun testen Sie das Spiel zwischen Ventilschaft und der Führung im Zylinderkopf. Meist wird es nicht mehr nur "saugend" sein, sondern deutlich lockerer. Ein geringes, spürbares Spiel ist akzeptabel; es darf aber nicht dazu führen, dass der Ventilteller auf dem Sitz schaukeln kann.
- Der zweite wichtige Gesichtspunkt für das Einschleifen ist der Zustand des Ventilsitzes. Er ist vielfach ein separates Teil im Zylinderkopf, das eingepresst ist und bei Bedarf ersetzt werden kann (Alternative: ausfräsen). Sitzt der Ventilteller schon so tief im Sitz, dass die Dichtfläche nur noch wenige Millimeter beträgt, sollten Sie beide Teile austauschen.
So wird ein Ventil neu eingeschliffen
- Sind die Voraussetzungen günstig, stellen Sie sich ein Werkzeug her, mit dem sich der Ventilteller greifen lässt. Meist geht das mit der eingespannten Klinge eines Schraubenziehers. Stecken Sie unter den Ventilteller eine passende Druckfeder und geben Sie eine Messerspitze der groben Sektion der Schleifpaste auf den Sitz. Die wasserverdünnbare Paste muss so konsistent sein, dass sie nicht krümelt und gut haftet.
- Jetzt lassen Sie das Ventil unter leichtem Druck immer abwechselnd links- und rechtsherum drehen. Spritzt die Paste weg, ist die Drehzahl zu hoch. Lüpfen Sie nach jeweils einigen Umdrehungen wieder den Teller an, damit sich wieder Schleifpaste darunter sammelt. Der Vorgang ist so lange zu wiederholen, bis sich auf der Dichtfläche eine gleichmäßige (neu etwa 3 mm breite), graue Zone gebildet hat.
- Nun wechseln Sie die Schleifpaste gegen die mittlere Sorte. Es geht jetzt nicht mehr darum, tiefer einzuschleifen, sondern der frische Sitz muss glatter werden. Verändert sich die Oberfläche nicht mehr, kommt die feine Schleifpaste zum Einsatz. Sie stellt den Endzustand her.
- Waschen Sie das Teil sauber aus und wiederholen Sie die oben beschriebene Dichtprobe, ohne das Ventil einzubauen. Zeigen sich auf der Außenseite keine Benzintropfen, können Sie ruhigen Gewissens die Feder wieder einbauen - dieses Ventil ist dicht!
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