Textimmanent - Begriffsherkunft und Definition
Betrachtet man das Wort "textimmanent", so fällt vor allem Kennern der lateinischen Sprache zunächst auf, dass dieser Begriff aus zwei lateinischen Wörtern zusammengesetzt ist.
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Generell dürfte jedem das Wort "Text" in Definition und Bedeutung klar sein. In der lateinischen Sprache bezeichnet "textus" ein „Geflecht“ oder „Gewebe“, in diesem Fall von Worten.
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Der Begriff "immanent" stammt vom lateinischen Verb „immanere“ ab. Dies bedeutet in der deutschen Sprache so viel wie „anhaften“, „bei etwas bleiben“. Im Deutschen bedeutet der bildungssprachliche Begriff „immanent“ gleichermaßen „in etwas enthalten“ bzw. „innewohnend“.
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Setzt man die beiden Worte unter Einbezug ihrer Bedeutung wieder zusammen, lässt sich folgende Definition des Begriffs ableiten: Textimmanent ist etwas, das in einem Text bereits enthalten ist.
Verwendung des Begriffs "textimmanent" in der Textanalyse
Das Wort „textimmanent“ ist ein häufig zu findender Begriff in der literarischen Text- bzw. Werkanalyse.
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Grundlage dieser Textanalyse ist das werk- bzw. textimmanente Verstehen des Werks. Bei dieser Analyse soll der Text aus sich selbst heraus vom Leser verstanden und möglichst vollständig erfasst werden.
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Diese Analysetechnik setzt einige Grundannahmen voraus. So sind der Text (bzw. Werk) und die Informationen, die in ihm enthalten sind, die einzigen Quellen, die der Leser braucht, um den Text zu verstehen. Hintergrundinformationen zu Autor, Werk, historisch-sozialen Gegebenheiten etc. sind für die Interpretation gänzlich unwichtig. Literaturwissenschaftler sprechen hier von einer Autonomie des Textes.
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Natürlich hat diese Methode der Textanalyse auch ihre Nachteile. So werden ein zu großer Auslegungsspielraum und die Nichtbeachtung von Hintergrundinformationen, die eventuell für die Interpretation des Texts wichtig sind, kritisiert.
Bei der textimmanenten Analyse handelt es sich also um eine etwas „eingeschränkte“ Textanalyse. Natürlich kann eine Textanalyse auch unter Berücksichtigung von biografischen, historischen, soziologischen und psychologischen Aspekten durchgeführt werden.
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