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Sprechen über Musik - Musikalische Terminologie für Einsteiger

Inhaltsverzeichnis

Man muss kein Fachmann sein, um musikalische Eindrücke in Worte zu fassen.
Man muss kein Fachmann sein, um musikalische Eindrücke in Worte zu fassen.
Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie haben ein Konzert besucht und möchten zuhause Ihre Höreindrücke schildern, aber wissen nicht, wie Sie sich angemessen ausdrücken können? Verschaffen Sie sich hier einen Überblick darüber, wie Sie Ihre musikalische Sprachlosigkeit auch ohne detailliertes Fachwissen überwinden können.

Eigene Gefühle in Worte fassen

  • Der erste Schritt, sich über Musik zu unterhalten, geht vom Grundsätzlichen aus - der Beschreibung der eigenen Emotionen angesichts des Gehörten. Hierzu brauchen Sie keinerlei Fachkenntnisse, denn schon an der Art, wie Sie Ihre Gefühle schildern, kann sich Ihr Gegenüber ein Bild machen, um was für ein Stück es sich handeln könnte. Adjektive wie "aufwühlend", "erregend", "leidenschaftlich" oder "energisch" weisen auf eine dramatische, extrovertierte Musik hin, Beschreibungen wie "beruhigend", "melancholisch" oder "meditativ" implizieren eine gänzlich andere Charakteristik.
  • Um Musik beschreiben zu können, müssen Sie nicht unbedingt auf musikalische Fachtermini zurückgreifen. Oft reicht es, mithilfe von Metaphern möglichst bildlich zu beschreiben, was man gerade gehört hat. So ist es einerseits möglich, zu sagen, dass die Musik mittels eines riesigen Crescendos zum Höhepunkt geführt wurde und dann in einem Diminuendo verschwand. Andererseits könnte man es aber auch so formulieren, dass der Orchesterklang wie eine riesige Welle anschwoll und anschließend wieder zurückging.
  • Gleichermaßen lassen sich musikalische Fachbegriffe wie "accelerando" und "ritardando" umgehen, indem man sie mit einer "gehetzten" oder "schleppenden" Art zu spielen ausdrückt.
  • Drei Begriffe sind es jedoch, um die man beim Sprechen über Musik nicht herumkommt, denn es sind sozusagen die musikalischen Grundpfeiler: Melodik, Harmonik und Rhythmus.
  • Der Rhythmus beziehungsweise die Taktart sagt uns beispielsweise, ob es sich um einen Tanz handelt - in diesem Fall wäre es in der Regel ein Dreiertakt - oder einen Marsch, in dem jede Zählzeit akzentuiert, also stark betont ist. Auch wenn Sie sich in der Terminologie nicht so gut auskennen, können Sie jedoch immer sagen, ob der Rhythmus mitreißend war oder ob er Sie eher kalt gelassen hat.
  • Die Harmonik wird vielen Zuhörern erst dann bewusst, wenn etwas "schief" klingt. Hierbei ist es aber interessant, zu erfahren, ob das ganze Stück so geklungen hat - weil es sich um ein Werk aus dem 20. Jahrhundert handelte, in dem eine weniger traditionelle Harmonik bevorzugt wurde - oder ob es lediglich eine einzige Stelle war. In diesem Fall ließe sich diskutieren, ob der Komponist möglicherweise einen Grund hatte, an dieser Stelle einen solchen Missklang - auch Dissonanz genannt - benutzte.
  • Die Melodik beschreibt das, was vielen Zuhörern nach dem Konzert noch im Ohr haften bleibt. Manche Melodien sind eingängig, sodass sie sich vielleicht sogar als "Ohrwurm" darstellen. Andere dagegen sind sperrig und lassen sich nicht so leicht einfangen - in jedem Fall lassen sich jedoch Worte finden, die ihre Gestalt näher beschreiben.

Instrumentencharakteristiken und andere Details

  • Nachdem Sie Ihre Gesamteindrücke beschrieben haben, beginnen Sie damit, Einzelheiten zu schildern. Lassen Sie sich hierbei von Fragen wie den folgenden leiten: Was habe ich gehört? Wie habe ich es empfunden? Welche Instrumente wurden gespielt? Hatten sie einen Einfluss auf die Charakteristik des Stückes?
  • Bei der Beschreibung von Musik kann es hilfreich sein, zu wissen, dass bestimmte Instrumente mit bestimmten Eigenschaften verbunden sind, abhängig von ihrer jeweiligen Klangfarbe, aber auch von ihrer Herkunft. Blechblasinstrumente wie Trompeten und Posaunen werden oft mit Militärmusik in Verbindung gebracht. Sie zeichnen sich durch einen sehr strahlenden und dominanten Klang aus, sodass sie auch gerne in festlichen Kompositionen verwendet werden. Tauchen zusätzlich Pauken auf, verstärkt sich dieser Eindruck noch mehr. Denken Sie beispielsweise an Bachs Weihnachtsoratorium - die Kantaten Nummer 1, 3 und 6 verdanken ihren feierlichen und triumphalen Charakter nicht zuletzt den Trompeten und Pauken.
  • Überlegen Sie, wenn Sie über Musik reden, warum Ihnen das Werk so sehr - oder so wenig - gefallen hat. Inwiefern hat es Ihren Vorlieben entsprochen? Mochten Sie bestimmte Instrumente besonders gerne? Haben Ihnen die Melodien gefallen, und können Sie womöglich eine von ihnen nachsingen?
  • Falls Sie eine Melodie im Kopf haben, versuchen Sie, sie Ihrem Gesprächspartner genauer zu beschreiben. Falls Ihnen die Melodie fröhlich vorkam, gibt es musikalische Indizien, die diese Charakterisierung unterstützen. Schnelle Melodien mit kurzen Notenwerten und vielen Sprüngen werden gemeinhin als fröhlicher empfunden als langsame Melodien, die nur einen geringen Tonumfang haben.
  • Auch ohne die Kenntnis musikalischer Fachbegriffe wie staccato (kurz), legato (gebunden), allegro (schnell) oder andante (langsam) können Sie Ihre Höreindrücke wiedergeben, indem Sie metaphorische Ausdrücke verwenden. Musik, die uns in positive Stimmung versetzt, kann hüpfen, springen oder jubeln, traurige Musik dagegen vermittelt uns Gesten der Trauer, der Klage, des langsamen, gebeugten, schleppenden Gehens. Alle diese Ausdrücke geben zwar subjektive Empfindungen wieder, aber sie lassen sich auch musikalisch belegen und helfen dem Gesprächspartner, sich einen Eindruck zu verschaffen, ohne das Stück selbst gehört zu haben.

Musik als Mosaik - je mehr Einzelheiten, desto bunter wird sie

  • Je detaillierter Sie über Musik reden, desto plastischer wird Ihre Beschreibung sein. Auch der formale Aufbau kann ein Aspekt sein, über den Sie reden können. Besonders einfach macht es Ihnen hier eine Komposition, die aus mehreren Teilen besteht, die klar voneinander abgegrenzt sind. In der klassischen Musik spricht man  von verschiedenen Sätzen. Eine Sonate beispielsweise hat meistens drei, eine Sinfonie meistens vier. Diese Sätze sind oft sehr kontrastreich, sodass oft gegensätzliche Tempi, gegensätzliche Taktarten und gegensätzliche Stimmungen präsentiert werden.
  • Verleihen Sie dem Stück, das Sie gehört haben, eine besondere Note, indem Sie eine Kleinigkeit herausgreifen, die Sie besonders fasziniert hat. Das kann ein ungewöhnliches Instrument sein, ein abrupt auftretender musikalischer Einfall (denken Sie hier beispielsweise an Haydns berühmte "Sinfonie mit dem Paukenschlag") oder einfach eine Stelle, bei der Sie stutzig wurden, weil sie scheinbar gar nicht in den Kontext passte.
  • Über Musik zu sprechen, ist für einen musikalischen Laien in mancher Hinsicht vergleichbar mit der Situation, schwimmen zu lernen. Anfangs geht es einfach darum, nicht unterzugehen, aber je häufiger man den Sprung ins kalte Wasser wagt, desto schneller ist man in seinem Element. Probieren Sie es aus: Gehen Sie mit Freunden ins Konzert und unterhalten sich über Ihre Eindrücke. Auf diese Weise klingt die Musik vielleicht noch viel länger in Ihnen nach.
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