Was Sie benötigen
- viel guten Wille
- Ruhe und Toleranz
- Kompromissbereitschaft
- viel Liebe zu den Kindern
Beim Sorgerechtsstreit Regeln zum Wohl des Kindes finden
- Das gemeinsame Sorgerecht gilt dem Wohl des Kindes. Und für Kinder ist es am besten, wenn sie möglichst nicht in Sorgerechtsstreitigkeiten mit hineingezogen werden. Das bedeutet, dass die Erwachsenen klare Absprachen treffen müssen.
- Eindeutige Regeln für Wochenenden, Besuche, Geschenke, Hausaufgaben, Hausarbeit, Taschengeld usw. erleichtern die Kommunikation, da sie einen überprüfbaren Rahmen vorgeben und Sorgerechtsstreitpotential klein halten. Die Regeln müssen vernünftig zum Wohl des Kindes sein, einhaltbar und für beide verpflichtend.
- Dafür müssen Sie sich erst einmal klar darüber sein, was Sie möchten, was Sie akzeptieren können, was Sie akzeptieren müssen, was Sie auf keinen Fall akzeptieren wollen.
- Sie müssen sich klar darüber werden, wie Sie mit Ausnahmen umgehen werden.
- Sie müssen sich klar darüber sein, dass Ihr Ex-Partner anders mit den Kindern umgehen wird als Sie und auch das Recht dazu hat. Er wird andere Regeln in seinem Haushalt haben als Sie. Er wird sich immer mehr von Ihnen entfernen und möglicherweise die Kinder anders behandeln, als Sie es für gut halten. Er darf das. Viele Wege führen nach Rom. Wichtig ist nur, dass er für die Kinder berechenbar bleibt. Der Sorgerechtsstreit darf nicht zu Ihrem Streit werden.
- Sie müssen sich klar darüber sein, dass Ihre Kinder Ihren Ex-Partner lieben und auch lieben dürfen. Sie müssen Ihre Kinder gerne gehen lassen. Freuen Sie sich darüber, dass Ihre Kinder noch zwei Elternteile haben. Gönnen Sie Ihren Kindern ihr Leben mit Ihrem Ex-Partner. Sie werden sich sowieso eine eigene Meinung bilden.
Im Sorgerechtsstreit sind die Regeln Verhandlungssache
- Wenn Sie ihre Gedanken geklärt und vernünftige Vorstellungen entwickelt haben, bedeutet das noch lange nicht, dass Ihr Ex-Partner mit Ihnen an einem Strang ziehen möchte. Hier müssen Sie mit ihm sachlich verhandeln wie zwei Geschäftspartner. Lassen Sie aus dem Sorgerechtsstreit keinen Dauerstreit werden.
- Jedes Aufwärmen der Partnerschaft mit ihren Konflikten, Vorwürfe und Vergleiche aus der Vergangenheit haben nichts mit der Sorge um die Kinder zu tun. Verletzte Gefühle unter den Partnern bedeuten nicht, dass der Ex-Partner ein schlechtes Elternteil ist. Also klare Ansagen machen, Absprachen treffen, den Sorgerechtsstreit vor Gericht austragen, nicht vor den Kindern. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Ex-Partner Sie versteht, fragen Sie ihn, ob es für ihn in Ordnung ist und ob er sich daran halten wird. Fragen Sie ihn, ob er Einwände und Vorschläge hat. Hier geht es nicht darum, Rechte durchzusetzen. Hier geht es darum, praktikable Regelungen zu finden.
- Ein regelmäßiger Austausch erleichtert die Kindererziehung. Nicht nur Sorgerecht, auch Fürsorgepflicht bedeutet das Elternsein. Für die Kinder ist es einfacher, wenn die Regeln in beiden Elternhäusern ähnlich sind. Klären Sie, wie dieser Austausch stattfinden kann.
- Möchten Sie Ihren Ex-Partner am liebsten nicht mehr sehen, klären Sie auch das. Ringen Sie mit ihm, werden Sie sich einig. Regeln nutzen nur, wenn beide sich daran halten wollen.
Während des Sorgerechtsstreits die misslungene Ehe ausblenden
- Bleiben Sie bei den Sorgerechtsstreit-Verhandlungen ruhig, sachlich, in der Gegenwart, immer das Wohl des Kindes im Hinterkopf behaltend. Lassen Sie ihren Ex-Partner ausreden, hören Sie ihm zu, gehen Sie auf ihn ein. Vertagen Sie die Verhandlungen, wenn die Emotionen überschäumen. Aber führen Sie sie zu Ende. Seien Sie tolerant. Denken Sie daran, dass Ihr Partner Ihnen einst als Elternteil Ihrer Kinder gut erschienen war. Denken Sie daran, dass Sie sich damals nicht so geirrt haben können.
- Denken Sie daran, dass Sie sich gegenseitig ausgleichen können. Dass es gut ist, dass Ihre Kinder zwei verschiedene Bezugspersonen haben. Achten Sie auf die Kinder. Achten Sie auch darauf, wenn etwas sich in die falsche Richtung entwickelt. Scheuen Sie sich nicht, das vor Ihrem Ex-Partner zu thematisieren. Ohne Vorwürfe. Manchmal ist man zu dicht an etwas dran und sieht es nicht klar. Dafür sind Sie mit dem Sorgerecht immer noch zu zweit. Machen Sie beim Sorgerechtsstreit keinen Machtkampf daraus.
Beteiligung der Kinder bei Sorgerechtsstreitigkeiten
- Lassen Sie nicht zu, dass Ihren Kindern Ihr Stolz im Wege steht. Auch Kinder haben Rechte.
- Suchen Sie bei andauernden Sorgerechtsstreitigkeiten Hilfe, wenn nichts mehr geht. Familienberatungsstellen stehen Ihnen als Eltern und auch Ihren Kindern gerne zur Seite.
- Führen Sie erneute Verhandlungen, wenn veränderte Situationen es erfordern. Die Kinder werden älter. Sie werden ihre eigenen Wünsche einbringen wollen. Lassen Sie sie immer mehr selbst entscheiden. Keine Angst. Lassen Sie sie gehen, dann bleiben Sie ihnen.
Und vor allem, führen Sie Ihr eigenes Leben und gönnen Sie es Ihrem Partner auch. Das ist die beste Voraussetzung, dass Sie die Vergangenheit loslassen und sich mit Ihrem Ex-Partner vernünftig unterhalten können.
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