Rund 1070 Kilometer Küstenlinie locken jährlich zahlreiche Touristen auf die Insel ins Mittelmeer. Kreta wird durch heiß-trockene Sommer geprägt. Reptilien, wie Schildkröten, Echsen und Schlangen, genießen etwa 300 Sonnenstunden im Jahr.
Vier Schlangenarten auf der Insel
- Manchmal begegnen Sie am Wasser, vielleicht sogar am Swimmingpool einer hübsch gefärbten Schlange mit rot-bräunlichem Muster. Dann haben Sie eine Leopardnatter (Zamenis situla, früher Elaphe situla) vor sich. Dank ihrer auffälligen Zeichnung gilt sie als die schönste Schlange Europas. Das Leopardenmuster mir rotbraunen Flecken, schwarz umrandet, macht die Art unverwechselbar. Angst müssen Sie vor dieser Schlange nicht haben. Sie ist ungiftig, auch wenn Sie das V auf dem Kopf an eine Viper erinnert. Auf Kreta leben keine giftigen Vipern.
- Etwas trockenere Gebiete liebt die Balkanzornnatter (Hierophis gemonensis, früher Coluber gemonensis). Sie ist ebenfalls ungiftig, kann jedoch kräftig zubeißen. Diese braun, rotbraun, gelblich oder graue Art ist meistens auf der vorderen Hälfte des Körpers mit dunklen Flecken übersät. Sie begegnen ihr in Wein- oder Olivenhainen, in Ruinen oder in Gärten mit ländlichem Charakter.
- Die dritte, ungiftige Schlangenart auf Kreta ist die Würfelnatter (Natrix tessellata), eine enge Verwandte unserer Ringelnatter (Natrix natrix). Sie gehört zu den Schlangen, die auf den Lebensraum Wasser angewiesen sind, ernährt sich von Fischen und verbringt viele Stunden am Tag im flachen Wasser. Die Würfelnatter ist europaweit sehr selten. Sie erkennen das Reptil an einem schlanken Kopf, einem seitlich abgeflachten Körper und ihren quadratischen Flecken, die in Linien angeordnet oder auch unregelmäßig sind. Wenn Sie eine Würfelnatter entdecken, haben Sie eine Seltenheit gesehen. Das Tier wurde im Jahr 2009 zum Reptil des Jahres gekürt.
- Eine einzige giftige Schlange, die auf Kreta lebt, ist die Europäische Katzennatter (Telescopus fallax). Sie bleibt mit maximal 70 Zentimetern kleiner als die drei anderen Schlangen, welche etwa einen Meter bis 1,30 Meter groß werden. Im Nacken ist die Katzennatter durch einen auffälligen Fleck gekennzeichnet. Dieser Art begegnen Sie auf Kreta am seltensten, denn sie jagt ihre Beute nachts und bleibt tagsüber im Verborgenen. Für den Menschen ist die Schlange trotz ihres Giftes harmlos. Ihre Giftzähne sitzen tief im Kiefer und dringen oft nicht in die Bisswunde ein. Zusätzlich handelt es sich um ein schwaches Gift, das nicht tödlich wirkt.
Kreta als Lebensraum weiterer Reptilien
- Neben den genannten Schlangen leben auf Kreta zahlreiche weitere Reptilien. Hier lassen sich Schildkröten, Frösche und Echsen bewundern.
- Die häufigsten Echsenarten der Insel sind die Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata) und der Gefleckte Walzenskink (Chalcides ocellatus). Mit ihren 50 Zentimetern Länge ist die Smaragdeidechse ein imposanter Vertreter. Das scheue Tier versteckt sich bei der geringsten Störung. Sie müssen vorsichtig sein, um das Tier zu betrachten. Der ebenso scheue Walzenskink wird oft mit einer Schlange verwechselt, da er sich schlängelnd fortbewegen kann. Zusätzlich gilt er leider als giftig. Das ist falsch. Die Tiere sind als Insektenvertilger nützlich und schaden niemandem.
- Häufig sind der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) und die Wechselkröte (Bufo viridis). Beide Arten fallen der einen oder anderen Schlange zum Opfer. Kretische Schlangen finden auf der Insel einen reich gedeckten Tisch. An den Wänden Ihrer Unterkunft können Sie manchmal Geckos beobachten. Sie vertilgen fliegende Insekten, wie Mücken und Fliegen.
- Schildkröten sind in drei Arten vertreten, der Maurische Landschildkröte (Testudo graeca), der Kaspische Bachschildkröte (Mauremys caspica), und der Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta). Die zuletzt genannte ist eine Meeresschildkröte, die einige Strände der Insel zur Eiablage nutzt.
Kreta bietet seinen Gästen eine einmalige Fauna und Flora, die den Besuch zu einem beeindruckenden Naturerlebnis machen. Vor den Schlangen brauchen Sie sich nicht fürchten. Da der Lebensraum für Reptilien in Europa immer mehr gefährdet ist, stören Sie die Schlangen und Reptilien nicht. Durch Straßen, intensive Landwirtschaft und Bauprojekte, denen unberührte Naturflächen weichen müssen, sind die Tiere in freier Natur zunehmend schwer zu beobachten.
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