Aufgaben der Schilddrüse und ihrer Hormone
Die Schilddrüse liegt als kleine, schmetterlingsförmige Drüse vor Ihrer Luftröhre unterhalb des Kehlkopfs. Sie produziert Hormone, die wichtige Funktionen im Stoffwechsel erfüllen.
- Die Schilddrüse wiegt 20 bis 25 Gramm. Sie ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das aus zwei Seitenlappen besteht.
- Die Schilddrüse produziert die beiden Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Die beiden Hormone haben die gleiche Wirkung, T3 ist aber wirksamer.
- Die Produktion der Schilddrüsenhormone erfolgt nach einem Regelkreis. Das Hormon TRH (Thyreotropin Releasing Hormon) aus dem Hypothalamus stimuliert die Hypophyse, die Hirnanhangdrüse, zur Ausschüttung von TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon). TSH stimuliert die Schilddrüse zur Produktion und Freisetzung der Schilddrüsenhormone.
- T3 und T4 steigern die Herztätigkeit, die Körpertemperatur als auch den Fett- und Glykogenabbau. Glykogen ist die Speicherform der Glukose. Die beiden Hormone steigern dadurch den Grundumsatz. Sie fördern das Längenwachstum, die Gehirnreifung und den Eiweißaufbau.
- Das dritte, von der Schilddrüse produzierte Hormon ist Calcitonin. Calcitonin fördert den Einbau von Kalzium sowie Phosphat in die Knochen und hemmt den Abbau von Knochengewebe. Dadurch und durch die Anregung der Phosphat- und Kalziumausscheidung an der Niere senkt Calcitonin den Blutkalziumspiegel.
Formen der Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose genannt, produziert die Schilddrüse vermehrt T3, T4 und Calcitonin. Das hat unterschiedliche Ursachen:
- Bei einer Schilddrüsenautonomie entstehen meist gutartige Knoten (Adenome), die sich der Kontrolle des Regelkreises entzogen haben. Es kann auch das ganze Schilddrüsengewebe betroffen sein. Die Folge ist, dass die Schilddrüse ungehemmt Hormone produziert.
- Der Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung. Autoantikörper stimulieren die Schilddrüse zu unaufhörlicher Hormonproduktion.
- Eine Schilddrüsenüberfunktion tritt selten zu Beginn einer Schilddrüsenentzündung oder bei einem bösartigen Schilddrüsentumor auf.
Folgen der Hyperthyreose für den Körper
Bei einer unbehandelten Hyperthyreose müssen Sie mit ernsten Folgen rechnen.
- Die vermehrt produzierten Schilddrüsenhormone machen den Betroffenen unruhig und hektisch und verursachen Schlafstörungen. Dies kann sich bis zu einer Psychose weiterentwickeln.
- Die Hormone erhöhen den Herzschlag. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann es zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen kommen, die in einer Kardiomyopathie, einer Erkrankung des Herzmuskels, enden kann.
- Durch den erhöhten Grundumsatz kommt es zu Gewichtsverlusten bei gesteigertem Appetit. Unbehandelt kann die Hyperthyreose zu Untergewicht bis zur Kachexie (Abmagerung) führen. Durch die Mobilisierung von Glykogen kann es zu einem hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) kommen.
- Zyklusstörungen können zu einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit führen.
- Eine akut lebensbedrohliche Situation ist die thyreotoxische Krise. Bei einer unerkannten Schilddrüsenüberfunktion können jodhaltige Kontrastmittel die Krise auslösen. Sie kann auch spontan auftreten. Bei der thyreotoxischen Krise steigt die Ausschuttüung der Schilddrüsenhormone plötzlich auf ein extremes Maß an.
Therapieansätze bei Hyperthyreose
Die oben beschriebenen Folgen einer Überfunktion der Schilddrüse sind unter einer entsprechenden Therapie vermeidbar. Zuständig ist ein Endokrinologe.
- Liegt der Grund der Schilddrüsenüberfunktion in autonomen Adenomen begründet, werden diese operativ entfernt.
- Beim Morbus Basedow kommen Medikamente, die Zerstörung von Schilddrüsengewebe durch eine Radiojodtherapie oder eine Operation infrage. Als Medikament gibt man sogenannte Thyreostatika. Diese hemmen die Hormonsynthese in der Schilddrüse.
Das Ziel einer erfolgreichen Therapie ist die Normalisierung der Schilddrüsenwerte. Dabei gehen die Symptome zurück und die oben beschriebenen Folgen sind nicht zu befürchten. Allerdings können die Medikamente mit Nebenwirkungen wie Leberschäden einhergehen. Menschen mit einer Hyperthyreose sollten vor der Einnahme von Medikamenten - auch harmlosen Medikamenten wie Aspirin - ihren behandelnden Arzt konsultieren.
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