Verschiedene Aspekte der Ritterepen
Ritterepen handeln - wie der Name schon sagt - von Rittern. Es handelt sich dabei um Romane in Versform, die im höfischen Umfeld spielen.
- Höfische Romane sind ein ganz wesentlicher Teil der mittelalterlichen Literatur, vor allem im deutsch- und französischsprachigen Raum. Es handelt sich um das Genre der Epik, also der erzählenden Literatur. Formal gehören sie zur Dichtung, genauer gesagt zur höfischen Dichtung. Die Ritterepik stammt größtenteils aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie ist in Reimpaaren gedichtet.
- Ritterepen handeln von den Abenteuern und dem Leben der Ritter an großen Höfen. Die Minne, also der Dienst des Ritters an einer höher stehenden Dame, steht oft im Zentrum oder treibt die Handlung voran. Gegliedert ist der Roman meist in Aventiuren, also Abenteuer, die der Ritter bestehen muss.
- Höfische Romane erfüllen mehrere Zwecke, wobei natürlich nicht sicher gesagt werden kann, was der Autor tatsächlich intendierte. Zunächst einmal sollen sie unterhalten, dabei aber auch Vorbilder schaffen. Tatsächlich gibt es Forscher, die meinen, höfische Romane beschreiben nicht das Leben am Hofe, sondern die Ritter der Zeit versuchten, ihre Handlungen an den Romanefiguren zu orientieren.
- So werden perfekter höfischer Umgang, Tapferkeit und rechtschaffenes Verhalten beschrieben. Auch wird Stoff durch die Ritterepen tradiert: Zum einen werden teilweise tatsächliche Ereignisse mit einbezogen, zum anderen werden Stoffe anderer Länder adaptiert - wie einige deutschsprachige Romane zeigen, die auf französischen Vorbildern beruhen.
Berühmte Beispiele höfischer Romane
Einige höfische Romane sind so bekannt, dass die meisten schon einmal von ihnen gehört haben, wenn sie sich auch nicht mit der Materie beschäftigen.
- Sehr bekannt ist der Parzival des Wolfram von Eschenbach, der in den Stoffkreis der "matiere de bretagne" gehört, also der Artusepik. Zu den Artusromanen, also Romanen, die am Hofe des König Artus fußen, gehören auch der Iwein und der Erec des Hartmann von Aue und natürlich die französischen Epen des Chretien de Troyes. Auch der Tristan des Gottfried von Straßburg gehört zur matiere de bretagne.
- Um Minne geht es im "Frauendienst" des Ritters Ulrich von Liechtenstein. Dieser beschreibt in einer langen Erzählung, wie er um die Liebe einer Dame ringt, dabei Turniere reitet und allerlei andere Taten unternimmt, um seiner Dame zu gefallen.
- Wesentlich ernster geht es im "Willehalm" des Wolfram von Eschenbach zu. Der Roman dreht sich um den Kampf zwischen Christen und Heiden und ist einer der bedeutendsten Versromane des Mittelalters. Der Roman gehört zur "matiere de france", einem Stoffkreis um Karl den Großen, zu dem auch das Rolandslied gehört.
- Es gibt auch höfische Romane aus Antikenstoff, die sogenannte "matiere de rome". Hier sind vor allem zu nennen der Eneasroman des Heinrich von Veldeke, der Alexanderroman und der Trojaroman.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?