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Hohe Minne - Wissenswertes über die Literatur des Mittelalters

Einer der berühmtesten Vertreter der Hohen Minne: Walther von der Vogelweide
Einer der berühmtesten Vertreter der Hohen Minne: Walther von der Vogelweide
"Minne" ist ein mittelhochdeutscher Ausdruck, der auf umfassende Weise "Liebe" bedeutet, seit dem 19. Jahrhundert aber als literaturhistorischer Fachbegriff verwendet wird. Die "Hohe Minne" ist eine Variante davon, in der literarisch und lyrisch das Liebesleid einer unmöglichen Liebe eines adligen Mannes zu einer Dame geschildert wird. Das hört sich einfach an, ist aber bei näherer Betrachtung wesentlich vielschichtiger. Doch worum geht es dabei genau?

Darum geht es bei der Hohen Minne

  • Was im frühen Mittelalter unter "Minne" verstanden wurde, ist fast jede Art von positiver Zuneigung zwischen Menschen und zu Gott. Später wurde der Begriff vorwiegend zu einer Bezeichnung für geistige und körperliche Zuneigung von Mann und Frau. Ab circa 1170 nach Christus wurde diese zum Hauptthema der Epik und des Minnesangs, in einer Ausprägung, welche die unerfüllte, "unmögliche" und somit platonische Liebe eines adeligen Mannes, meist eines Ritters, zu einer hochstehenden, oft gebundenen Dame was heute als "Hohe Minne" bezeichnet wird.
  • Die Hohe Minne stellt die angebetete Dame in überhöhter Form dar. Die Hauptthematik besteht aber in der Schilderung des Liebesleids des Mannes bzw. seiner Werbung um die Gunst der Dame. Hierbei steht er ihr stets zu Diensten und würde auch sonst alles für sie machen. Der Mann arrangiert sich dabei mit seinem "Liebesleid" und betrachtet diese idealisierte Liebe als eine Art notwendigen Reifeprozess, um sein moralisches Wesen zu vervollkommnen. Ihm ist vollkommen bewusst, dass diese Beziehung nie zustande kommen kann.
  • Historiker sind sich nicht einig, ob überlieferten Erzählungen sich so oder in ähnlicher Form abgespielt haben. Möglich ist, dass diese Form der idealisierten, platonischen Liebe nur "literarisch" stattgefunden hat.
  • Der "Minnesang" war eine gern gesehene, an den Höfen des Adels gepflegte Kunst. Diese Form der mit musikalischer Untermalung vorgetragenen Geschichten aus den Werken der Hohen Minne wurde von teilweise noch heute bekannten Künstlern, wie Walther von der Vogelweide, dargeboten. Als ein wahrer Meister des Minnesangs gilt Reinmar, doch auch Heinrich von Morungen und Friedrich von Hausen sollten diesbezüglich nicht unerwähnt bleiben.

Hintergründe und Forschung zur Hohen Minne

  • Die Hohe Minne ist Gegenstand zahlreicher Forschungen. Hierbei werden psychosoziale Hintergründe der Entstehung genau so beleuchtet wie vermutliche Herkunft, bzw. woher Anregungen zur Entstehung kamen. Welche Beweggründe von der psychologischen Betrachtungsweise aus zur Entstehung beigetragen haben könnten, gehen von Potenzängsten adliger Männer der Zeit über Angst vor einem sich wandelnden Frauenbild, bis hin zu Mutmaßungen über eine Kollektivneurose des gehobenen Standes.
  • Das damalige Rittertum hatte eine romanische Prägung. Es wird vermutet, dass sich, als dieses Einflüssen von literarischen Konzepten aus dem Süden Frankreichs und des arabischen Kulturraums ausgesetzt war, dies ebenfalls zur Entstehung beigesteuert hat.
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