Quallen sind eine faszinierende Spezies, deren Körper zu 95 bis 98 Prozent aus Wasser besteht. Eine Qualle hat kein Gehirn, keinen Kopf, kein Herz und auch kein Verdauungssystem. Da sie sich nur horizontal fortbewegen können, sind sie bei der Suche nach Nahrung von den Gezeiten, dem Wind und der Meeresströmung abhängig. Doch ihr rudimentäres Nervensystem lässt sie sensibel auf Licht, Geruch, Druck und andere äußere Reize reagieren, sodass sie auch ohne großes Zutun reichlich Beute fangen.
Schirmquallen und Würfelquallen sind Fleischfresser
- In der Nordsee und der Ostsee sind vorwiegend Ohrenquallen (Aurelia aurita) beheimatet. Die Benennung geht auf vier Ringe zurück, die in der Mitte des Schirms zu sehen sind. In den Tentakeln dieser Schirmquallen sind Sinneszellen zu finden, die es diesen Nesseltieren ermöglichen, Licht und potenzielle Nahrung wahrzunehmen. Die in Deutschland beheimatete Aurelia aurita ernährt sich hauptsächlich von kleinen Krebsen, Plankton und Wasserflöhen.
- Die Arten der Klasse "Würfelquallen" zeichnen sich nicht nur durch ihre würfelartige Form aus, sie sind auch viel komplexer als Schirmquallen aufgebaut. Zur Klasse der australischen Würfelqualle gehört unter anderem die gefürchtete Seewespe (Chiropsalmus quadrigatus), deren Nesselgift für Menschen tödlich ist. Ihre Tentakel, auf denen sich mehr als fünf Milliarden Nesselzellen befinden können, erreichen eine Länge von bis zu drei Metern. Da diese Würfelqualle kein Jäger ist, kommen ihr die langen Fangarme zugute. Die Nahrung der Würfelquallen besteht hauptsächlich aus Krebstieren und kleinen Fischen, die ihnen mehr oder weniger zufällig zwischen die Tentakel geraten.
Mittels Nesselzellen und Tentakeln wird die Nahrung der Quallen gefangen
Einige Quallen jagen ihrer Beute aktiv hinterher, andere sind passiv und warten, bis das Futter zu ihnen kommt. In beiden Fällen kommen die Tentakel zum Einsatz.
- Diese sind mit Millionen von Nesselzellen behaftet. Nesselzellen sind winzige, gifthaltige Kapseln. Jede Nesselzelle ist mit einer hochempfindlichen Wimper ausgestattet, die wie ein Detektor funktioniert. Bei der geringsten Berührung schießt eine Harpune aus der Kapsel, bohrt sich durch die Oberfläche der Beute und setzt das Gift frei. Das Gift der Qualle geht sofort in die Blutbahn und lähmt oder tötet das Opfer.
- Hängt die Nahrung an den klebrigen Tentakeln, schiebt die Qualle das Futter, mit den Mundarmen, in ihren Mund, der unterhalb des Schirms zu finden ist. Hinter dem Mund, in der Mitte des Quallenschirms, befindet sich eine Tasche, in der Magensäfte produziert werden. Dort wird die Nahrung verarbeitet. Die Nahrung, welche die Qualle nicht verdauen kann, wird durch die Mundöffnung wieder nach draußen befördert.
Zooplankton, die Nahrung der Polypen
Polypen erzeugen Medusen, die zu Quallen werden. Wurden die weiblichen Keimzellen der Quallen befruchtet, entstehen Larven, die im Wasser treiben und sich letztendlich an einen Felsen hängen.
- Aus den Larven entwickeln sich Polypen. Diese sind winzige Organismen in der Größe von zwei bis drei Millimetern. Optisch könnte man den Polyp mit einem Röhrchen vergleichen, in dessen Mitte sich eine zentrale Mundöffnung befindet. Der obere Rand ist von vielen kleinen Tentakeln, die langen Wimpern ähneln, umrundet.
- Mit den Tentakeln fangen die Polypen Zooplankton, das ihnen als Nahrung dient. Nach einiger Zeit teilt sich die obere Körperhälfte des Polypen in viele ringförmige Segmente, die sich letztendlich ablösen. Diese Ringe sind neue Medusen. Sie führen ihr Quallenleben als genetisch identische Klone fort und fressen kleine Krebstiere, Plankton, Wasserflöhe und Fische.
Die meisten Quallen sind Fleischfresser. Lediglich ein paar wenige Arten, wie etwa die Kreuzquallen, ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen. Doch auch von den Karnivoren geht für den Menschen keine Gefahr aus, als Quallen-Nahrung zu enden.
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