Otto von Bismarck ist für seine politischen Leistungen noch heute berühmt. Am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen regelrechten Bismarck-Kult, der im Bau von Bismarcktürmen und ungezählten Bismarckdenkmälern, aber von Schöpfungen wie Bismarckhering und Bismarckapfel zum Ausdruck kam. Heute weniger bekannt, damals aber im allgemeinen Bewusstsein, waren die Eigenheiten seines Charakters.
Otto von Bismarck privat
Die Familie spielte für Otto von Bismarck immer eine wichtige Rolle, war dabei aber immer dominant und bestimmend.
- Seine zweite Frau Johanna ordnete sich ihm unter und gab ihm emotionalen Halt. Der Briefwechsel des Ehepaars gilt als einer der Höhepunkte der Briefliteratur.
- Bismarcks Mutter war eine sehr intelligente, rational denkende und handelnde Frau. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war kühl und reserviert. Dennoch gab sie dem Sohn nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihren Ehrgeiz mit.
- Als Internatsschüler widersetzte er sich den Autoritäten. Er war in der Schule zwar begabt, aber nicht sehr fleißig.
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Seinem Sohn Herbert von Bismarck verbot er 1881 die Ehe mit einer geschiedenen Fürstin, die Katholikin und mit prominenten Gegnern Bismarcks befreundet war. Er drohte dem Sohn nicht nur mit Enterbung, sondern schließlich auch mit Selbstmord.
Zum Charakter des Politikers
Otto von Bismarck empfand seine Ämter auch als Last, der er manchmal nicht gewachsen zu sein glaubte.
- Nicht nur psychisch, auch physisch war Bismarck stark belastet. Er war stark übergewichtig und litt unter Schlaflosigkeit, Rheuma und Venenentzündungen.
- Nicht nur beim Essen und Trinken war er so unmäßig, dass er auch unter starken Verdauungsstörungen litt, sondern er rauchte Tabak und nahm Morphium. Erst in seinen letzten Lebensjahren versuchte Otto von Bismarck, eine gesündere Lebensweise einzuhalten.
- Bei gesellschaftlichen Anlässen stand der trinkfeste Mann immer gern im Mittelpunkt. Er wurde in diesem Zusammenhang schon früh als "der tolle Bismarck" bezeichnet.
- Als sich sein politischer Niedergang abzeichnete, versuchte er zunächst noch mit allen Mitteln, an seiner Stellung festzuhalten. Nach seiner Entlassung zog er sich verbittert zurück, mischte sich aber weiter in das tagespolitische Geschehen ein.
- Gerade nach seiner Entlassung gelang es Bismarck durch eigenmächtiges Handeln und eine geschickte Öffentlichkeitsarbeit, das Publikum für sich einzunehmen.
- In seinen Memoiren duldete Bismarck nur beschönigende und seine Politik wie seinen Charakter positiv erscheinen lassende Darstellungen.
Auch als er schon sehr krank war, verschwieg Bismarck der Öffentlichkeit, aber auch seiner Familie gegenüber, seine Gebrechen bis zu seinem Tod 1896.
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