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Nutzfreundschaft - so gehen Sie damit richtig um

Nutzen versus Freundschaft
Nutzen versus Freundschaft
Nutzfreundschaft hat einen unschönen Klang und sicher möchten Sie selber ungern als Nutzfreund bezeichnet werden. Doch schauen Sie sich Ihre Freundschaften genauer an, so werden Sie dabei sicher mehr Nutzfreunde erkennen als vermutet. Ist es überhaupt schlimm, Nutzfreundschaften zu knüpfen und wozu dienen sie uns?

Freundschaft oder Nutzfreundschaft?

Wenn Sie einen Menschen näher kennenlernen und eine Freundschaft zu ihm aufbauen, fragen Sie sich dabei, welchen Nutzen Sie persönlich von der Freundschaft haben? In den meisten Fällen sicher nicht und dennoch hat eine Freundschaft immer irgendeinen Nutzen.

  • Selbst wenn Sie an den Menschen denken, den Sie als besten Freund bezeichnen würden, so hat auch diese Beziehung einen Nutzen für Sie. Der Nutzen kann in einem gemeinsamen Gedankenaustausch liegen, in gemeinsamen Freizeitaktivitäten oder einer gemeinsamen Geschichte, die Sie verbindet.
  • Schon der Nutzen, den Sie daraus ziehen, nicht alleine mit einer Situation oder mit einem Problem zu sein, ist ein persönlicher Nutzen.
  • Jedoch gibt es einen Unterschied zwischen der Bezeichnung Freundschaft und Nutzfreundschaft. Eine Freundschaft, die auf einem bestimmten Nutzen aufbaut, setzt nicht unbedingt eine besondere Sympathie dem anderen gegenüber voraus. Der Grundgedanke, mit dem wir diese Freundschaft eingehen, ist ein anderer.
  • Das muss nicht immer bewusst ablaufen, Sie können auch erst nach gewisser Zeit feststellen, dass eine Freundschaft eine Nutzfreundschaft ist. Abhängig davon, wie aufmerksam Sie auf Ihre Gefühle dem anderen gegenüber achten.
  • Auch eine Freundschaft, die auf Sympathie beruht, kann sich in eine Nutzfreundschaft verwandeln, wenn das gegenseitige Geben und Nehmen nicht mehr ausgeglichen funktioniert.

Ratschläge zum Umgang mit Nutzfreundschaften

Wie bei einer partnerschaftlichen Beziehung sollte auch bei einer Freundschaft das Geben und Nehmen in der Waage sein.

  • Nutzt einem die Freundschaft des anderen mehr als dem anderen das, was er selber Freundschaft einbringt, so nutzt er den anderen aus. Das sollten Sie unbedingt vermeiden.
  • Eine Nutzfreundschaft ist von Anfang an nur auf einen bestimmten Zweck fixiert. Als Nutzfreund könnten Sie zum Beispiel den schon volljährigen Freund mit Auto bezeichnen, mit dem Sie regelmäßig zur Disco mitfahren. Beide Seiten sollten einen Nutzen aus der Freundschaft tragen. Wenn die Mitfahrer dem Fahrer zum Beispiel Fahrtgeld geben und die Nutzfreundschaft klargestellt ist, so ist der gegenseitige Nutzen ausgeglichen.
  • Ein anderes Beispiel sind sportliche Treffen wie die Fußballgruppe oder der Handballverein. Die meisten Vereinsfreundschaften sind zumindest zu Beginn Nutzfreundschaften. Sie dienen alle einem gemeinsamen Zweck, einem gemeinsamen Nutzen. Hier wird die Gefahr des Ausnutzens durch Vereinsregeln weitgehend vermieden. Dennoch ist auch im Verein darauf zu achten, dass die Aufgaben gerecht verteilt werden.
  • Es gibt Menschen, die andere mit einer eigenen Strategie bewusst ausnutzen, diese Menschen sind nicht immer gleich zu erkennen. Solche Menschen schaffen es, Sie in ein Netz aus Freundlichkeit und augenscheinlicher Großzügigkeit einzuwickeln, um Sie dann hinterher, wenn Sie ausreichend eingewickelt sind, auszunutzen. Seien Sie also misstrauisch gegenüber Menschen, die Ihnen zu freundlich oder zu großzügig erscheinen. Meist steht dort ein Hintergedanke.
  • Sie können auch ganz einfach testen, ob es sich bei Ihrer Freundschaft um eine Nutzfreundschaft handelt, indem Sie den bisherigen Nutzen, den der andere aus Ihrer Bekanntschaft gezogen hat, entziehen. Stellen Sie umgedreht ein paar Forderungen und schauen Sie, ob Sie sich auf die Hilfe des anderen verlassen können.
  • Nutzfreunde, denen es nur um den eigenen Nutzen geht, schalten Sie ganz schnell aus, indem Sie selber Forderungen stellen. Ist Ihr Freund stattdessen nun auch für Sie da, können Sie sich seiner wahren Freundschaft ganz sicher sein.
  • Schließen Sie ganz bewusst eine Nutzfreundschaft ab, so ist das völlig in Ordnung, solange Sie den anderen darüber in Kenntnis halten und beide Parteien einen gleichwertigen Nutzen aus der Freundschaft ziehen, wie beispielsweise bei einer Fahrgemeinschaft.

Nutzfreundschaften können eine gute Sache sein, wenn das Geben und Nehmen im Ausgleich stattfindet und beiden Parteien bewusst ist, welchen Nutzen sie von der Freundschaft haben. Es kann sogar eine wahre Freundschaft daraus entstehen, denn wenn Sie gut miteinander für eine bestimmte Sache auskommen, ist ein Grundstein gelegt, der gegenseitiges Vertrauen aufbaut.

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