Was ist Freundschaft?
- Sich Gleichgesinnte zu suchen, um mit ihnen gemeinsam durchs Leben zu gehen, ist ein tief verankertes soziales Bedürfnis. Bereits im Kindergarten finden sich Kinder zusammen, um gemeinsam zu spielen oder die Welt zu entdecken. Diese Beziehungen helfen dabei, die Sozialkompetenz zu entwickeln, sind jedoch noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen. Bereits ein Umzug oder ein Streit genügt, um die Beziehung zum anderen zu zerstören.
- Spätestens mit der Pubertät wird die Freundschaft aber wichtiger. Die Beziehung zu einem geliebten Menschen hilft, um über die vielen Schwierigkeiten dieser Zeit hinwegzukommen. Oftmals ist die beste Freundin jetzt sogar noch wichtiger als Geschwister oder Eltern. Auch im Erwachsenenalter spielt die beste Freundin bei vielen Frauen eine wichtige Rolle. Sie ist Gefährtin, Unterstützerin und Seelentrösterin in einem.
- Es gibt viele verschiedene Ebenen einer Freundschaft, manche sind nur oberflächlich, andere überdauern ein ganzes Leben oder sind selbst dann noch stark, wenn beide Freunde auf anderen Kontinenten leben. Sind die Gemeinsamkeiten nicht mehr so stark ausgeprägt oder erkaltet die Sympathie für den anderen, kann die Beziehung auch enden.
- Typisch für diese Beziehung ist die Uneigennützigkeit, das heißt, keiner der Beteiligten verbindet bestimmte Erwartungen oder Zielsetzungen mit ihr. Dies bedeutet aber nicht, dass Freunde nicht voneinander profitieren können. So kann der andere bei Reparaturen, der Kindererziehung oder beim Kuchenbacken helfen. Da sich Freunde gegenseitig im Alltag unterstützen, bekommt die Beziehung auch einen pragmatischen Aspekt. Wichtig: Es muss ein gesundes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen bestehen.
- Wichtiges Merkmal ist ebenfalls, dass Freunde ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen können, wenn der andere Hilfe benötigt, etwa bei der Bewältigung einer schweren Erkrankung oder einer Lebenskrise. Der andere bietet emotionale Hilfe und Unterstützung an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
- Diese Beziehung zwischen zwei Menschen ist von Zuneigung, Wertschätzung und Respekt geprägt; beide Freunde sind gleichberechtigt, es herrscht keinerlei Abhängigkeitsverhältnis. Da sich Freunde freiwillig finden, wird diese Beziehung oftmals wichtiger als die Eltern oder die Geschwister, auch eine Paarbeziehung kann sie überleben. Tiefe Beziehungen dieser Art dienen dem Gedanken- und Gefühlsaustausch.
Definition - verschiedene Aspekte
Eine allgemeingültige Definition wird es nicht geben, da diese Beziehung unterschiedlichste Ausprägungen hat. Für jeden nimmt sie einen anderen Stellenwert im Leben ein.
- Allgemein kann eine Freundschaft als positive Beziehung charakterisiert werden, die durch gegenseitige Sympathie und Vertrauen geprägt ist. Sie wird von freien Menschen geschlossen.
- Der lateinische Ursprung des Wortes "Amicitia" ist eng mit dem Wort für Liebe verwandt, aber auch mit der Verwandtschaft besteht eine enge sprachliche Verbindung. Nicht verwunderlich also, dass die Grenzen zwischen Familie und Freunden oftmals fließend sind. Wer keine Familienangehörigen mehr hat, begreift seine Freunde als Ersatzfamilie.
- Aristoteles begriff diese Beziehung als eine "Seele in zwei Körpern". Zudem betont er die Wichtigkeit für die Gesellschaft. Der Philosoph unterschied außerdem zwischen verschiedenen Arten dieser zwischenmenschlichen Beziehung, etwa der Nutz- oder Lustfreundschaft.
- Kulturell wird diese Beziehung sehr unterschiedlich definiert, zudem ändert sie sich mit der Zeit. Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke haben nun auch Schüchterne die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Zudem kann die Beziehung zum anderen viel leichter gepflegt werden.
- Epikur betont, dass Freunde sich gegenseitig Rückzugsräume eröffnen. Im Rahmen eines Gesprächs können Gedanken und Gefühle geteilt werden, auch unabhängig von anderen geliebten Menschen wie dem Ehepartner. Für den Philosophen ist dies die zwischenmenschliche Beziehung, die sich am stärksten auf das Lebensglück auswirkt.
Auch in Film, Fernsehen und Musik wird diese Beziehung immer wieder aufgegriffen, interpretiert und umgedeutet und erhält so eine weitere kulturelle Definition. So sangen Albers und Rühmann etwa, dass es das Schönste ist, "was es gibt auf der Welt".
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?