BMI ein Mythos?
Da die Berechnung des BMI leicht vonstattengeht und damit das Körpergewicht rasch klassifiziert werden kann, wurde schon bei manch einer Statistik oder Publikation vergessen, dass es sich hierbei nur um eine grobe Einteilung handelt und der BMI nicht unbedingt etwas über den tatsächlichen Gesundheitszustand und die Kondition der jeweiligen Person aussagt.
- Sie können Ihren BMI ganz einfach berechnen, in dem Sie das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat, teilen - kurz: BMI = kg/m².
- Bis Ende der 1990er Jahre galt ein BMI von 27 als eine noch akzeptable Größe. Jedoch wurde dieser Wert von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kurzerhand für das Normalgewicht bei Männern auf 24,9 und Frauen auf 24,0, gesenkt. Mit einem Mal gab es viel mehr Übergewichtige als je zuvor.
- Zudem liefert der Body Mass Index weder eine konkrete Aussage zur Menge und Verteilung des Fettgewebes, noch wird die Körperstatur berücksichtigt.
Ob der BMI ein Mythos ist und ausgedient hat, bleibt abzuwarten. Neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zeigen, inwiefern weitere Faktoren Berücksichtigung finden und den BMI sinnvoll ergänzen können.
Die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft
- Bisher ließ die Einteilung des Körpergewichts nach BMI-Klassen so manch einen Sportler mit hoher Muskelmasse sowie Kleinwüchsige und besonders große Menschen im Ungewissen, da diese Personengruppen nach BMI-Maßstäben als entweder zu leicht oder zu schwer eingestuft wurden.
- Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse wurde eine neue BMI-Formel erstellt, bei der das Körpergewicht in Kilogramm mit 1,3 multipliziert wird. Mit dieser Berechnung profitieren insbesondere große Personen, deren BMI nun deutlich geringer ausfällt - jedoch zum Nachteil aller Kleinwüchsigen.
- Drüber hinaus stellen Wissenschaftler fest, dass beim alten BMI der Muskel-Fett-Anteil im Organismus nicht berücksichtigt wird. Durchtrainierte Sportler werden deshalb fälschlicherweise als übergewichtig eingestuft.
- Ferner hat der Taillenumfang eine wesentlich höhere Aussagekraft bezüglich der Entstehung von Herzkreislaufkrankheiten als der BMI, welcher dahin gehend so gut wie keine Hinweise liefert, desgleichen das bisher verwendete Taillen-Hüftumfang-Verhältnis.
BMI im Alter
- Verschiedene Studien zeigen, dass 60- bis 69-jährige Männer mit einem BMI von 26 und Frauen gleichen Alters, mit einem BMI von 27, die höchste Lebenserwartung haben.
- Senioren, die ein paar Pfunde mehr auf den Hüften haben, können bei altersbedingten Beschwerden oder im Krankheitsfall besser von ihren Reserven zehren als ihre schlanken Altersgenossen.
- So schadet auch im höheren Alter nicht jedes überflüssige Kilogramm, da mit steigendem Alter bei den meisten Menschen auch das Körpergewicht leicht zunimmt. Ferner steigt der Fettanteil bei gleichzeitig sinkender Muskelmasse.
Behalten Sie Ihren BMI im Auge, ohne sich von diesem Wert beherrschen zu lassen. Achten Sie auf eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise sowie genügend sportliche Betätigung.
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