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Mit der Nähmaschine steppen - so machen Sie es richtig

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Mit der Nähmaschine steppen - so machen Sie es richtig4:06
Video von Brigitte Aehnelt4:06

Die Nähmaschine im Haus ersetzt die Schneiderin - zumindest, wenn man mit ihr umgehen kann. Die einfachste Tätigkeit, eine gerade Naht steppen, kann ja nicht so schwer sein. Ist es auch nicht - vorausgesetzt, Sie machen es richtig. Üben können Sie erst einmal mit Papier und ohne Garn. Hier können Sie sich z. B. gerade Stiche oder eine Spirale aufmalen und versuchen, auf den Linien zu steppen. Viel Spaß.

Was Sie benötigen

  • Nähmaschine
  • Stoff
  • Garn
  • Schere
  • Ruhe und Spaß an der Arbeit

Das Steppen mit der Nähmaschine

  • Das Nähen mit der Nähmaschine nennt man Steppen. Es werden dabei normalerweise zwei Stofflagen durch die Nähmaschine zusammengeheftet. Die Stichstärke ist einstellbar. Normalerweise wird in der mittleren Stichstärke (Gr. 3) gesteppt.
  • Zum Vernähen wird am Anfang und am Ende einer Naht kurz vor und zurück genäht.
  • Damit die fertige Naht stabil hält, müssen Ober- und Unterspannung zueinanderpassen bzw. auf den Stoff abgestimmt werden. Sie lassen sich an der Nähmaschine und an der Spulchen-Kapsel einstellen. Ober- wie Unterfaden müssen sich leicht ziehen lassen mit ein wenig Widerstand.
  • Vor dem eigentlichen Nähen probieren Sie am besten an einem Probeläppchen, einem Rest des zu verarbeitenden Stoffes, die Naht aus und prüfen, ob die Nähmaschine gut eingestellt ist. Es dürfen sich keine Schlaufen bilden (Nähmaschine noch einmal neu einfädeln) und Ober- und Unterfaden müssen sich im Stoff verbinden und nicht an seiner Oberfläche (Spannung überprüfen, auch am Spulchen).
  • Damit durch die Nadel keine großen Löcher in feinen Stoffen entstehen oder ständig die dünne Nadel abbricht (z. B. bei Jeans-Stoffen), wird auch die Nadelstärke an den Stoff angepasst. Beim Nachkaufen von Nähmaschinennadeln achten Sie auf Flach- und Rundkopfnadeln. Lesen Sie in der Beschreibung der Nähmaschine nach. Flachkopf ist üblich, aber es ist nicht genormt, ob die abgeflachte Seite des Nadelschaftes nach hinten oder zur Seite kommt.
  • Lässt man das Vernähen weg und nähen Sie dabei mit Stichstärke 6, können Sie so probehalber eine Naht steppen. Durch Ziehen am Faden lässt sie sich einfach wieder auftrennen, vergleichbar mit dem Reihstich von Hand.
  • Steppen Sie mit einer kleineren Stichstärke, haben Sie Mühe, eine falsche Naht wieder aufzutrennen.
  • Der Stoff wird durch die Nähmaschine weiterbewegt. Der Stoff wird zwischen Füßchen und Platte eingeklemmt. Durch die  Schlitze in der Platte kann sich der Transporteur heben, bewegen und wieder senken. Halten Sie den Stoff gerade und geben immer ein bisschen Stoff nach. Den Stoff schieben Sie dabei nur leicht an.
  • Bei langen Nähten wie z. B. Gardinen, können Sie den Stoff vorne und hinten (hinter der Nähmaschine) festhalten und so durchziehen, dass die Nähmaschine entlastet wird. Das gibt schöne gerade Nähte. Dabei aber aufpassen, dass Sie nicht zu schnell ziehen, da die Gefahr besteht, dass die Nadel krumm gezogen wird und abbricht. Suchen Sie alle Nadelreste, auch die Spitze, setzen Sie eine neue Nadel ein und versuchen sie es noch einmal, diesmal etwas vorsichtiger. Die Nähmaschine gibt das Tempo vor.

Das Absteppen der Kanten mit der Nähmaschine

  • Absteppen nennt man das Nähen mit der Nähmaschine an der Stoffkante entlang. Gesteppt werden kann mit normalem Nähgarn und Stichstärke 3 oder auch als Ziernähte mit dickerem Knopflochgarn bis Stichstärke 6 (z. B. an Jacken). Oft bieten die Nähmaschinen noch extra Zierstiche an. Auch mit Zwillingsnadeln lassen sich ebenfalls schöne Effekte erzielen.
  • Normalerweise wird beim Steppen das Füßchen an der Stoffkante entlang gefahren. Dabei entsteht eine Naht von ¾ cm von der Kante entfernt.
  • Für dichter an der Stoffkante entlang laufende Steppnähte (z. B. an Halsausschnitten) gibt es eine Einkerbung = Rille im Füßchen. Lässt man diese an der Kante entlang fahren, entsteht eine Steppnaht von 2 mm von der Stoffkante entfernt.
  • Weiter von der Stoffkante entfernt, kann ein Kantenlineal hilfreich sein. Manche Nähmaschinen bieten solche Vorrichtungen an. Behelfen können Sie sich, indem Sie den Abstand der Kante von der Nadel mit etwas Klebeband auf der Nähmaschine markieren (z. B. beim Quilten).

Das Auftrennen der gesteppten Nähte

  • Sich vernäht zu haben, gehört zum Arbeiten mit der Nähmaschine dazu. Die verkehrte Naht wieder aufzutrennen, ohne dabei den Stoff zu zerschneiden, ist eine Kunst für sich.
  • Am stilvollsten ist es, am Fädchen zu ziehen. Die Stiche an den vernähten Enden der Naht werden professionell mit der Schere aufgeschnitten. Abwechselnd wird dann am Oberfaden und Unterfaden gerissen. Die Naht löst sich. Es geht schnell.
  • Der Nahtauftrenner ist eine sichere Sache. Mit einer dicken Nadel wird unter den Stich gegangen und mit einer Schneidefläche in einer Kehle der Faden durchtrennt. So Stich für Stich zu trennen ist eine langwierige Angelegenheit. Die Fädchenreste müssen entfernt werden.
  • Bei festen Stoffen genügt es, die vernähten Enden so aufzutrennen und dann durch Auseinanderreißen der Stoffteile die Naht einfach aufzureißen. Aber Vorsicht: Feine Stoffe zerreißen schnell und dehnbare leiern aus.

Nur Mut, wagen Sie sich an die Nähmaschine heran. Jetzt heißt es einfach "machen".