Memento Mori übersetzt
- Memento Mori ist Latein. Es kommt, um genau zu sein, aus dem Mönchslatein des Mittelalters.
- Memento als erster Bestandteil bedeutet "Bedenke". Mori hat sich wahrscheinlich aus "moriendum esse" als Kurzform für "dass du sterben musst" entwickelt.
- In der Bibel steht in Psalm 90, Vers 12 auch eine längere Version, nämlich "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Hier könnte ebenfalls ein Ursprung des Spruchs liegen.
- Heute hat sich "Erinnere den Tod" als freiere Übersetzung eingebürgert.
Die geschichtliche Bedeutung
- Kulturell ist der Ausdruck ein Bestandteil der Vanitas-Symbolik, die die Vergänglichkeit betont. Hier geht es darum, dass alles Irdische mit dem Tod verschwindet und daher das Festhalten an materiellen Werten sinnlos ist. Falsche Eitelkeit wird darin kritisiert
- Damit ist aber kein Todeskult gemeint und die Ewigkeitssehnsucht aus der Romantik wird hier ebenfalls nicht einfach verkörpert. Auch das Einflüstern der Worte bei triumphierenden Feldherren im alten Rom hat eine andere Bedeutung als das Memento Mori in der neueren Geistesgeschichte.
- Die Cluniazenische Reform im Hochmittelalter ging einher mit stärkerer Mystik und einer asketischen Abgrenzung von der vorher mangelnden kirchlichen Moral. Um 1070 wurde die Reimpredigt namens Memento Mori in der Ochsenhausener Handschrift niedergeschrieben.
- Auch hier bezog sich das Erinnern an die Sterblichkeit auf den Gegensatz von Diesseits und Jenseits und das Bewusstsein, dass für jeden letztendlich nur das Jüngste Gericht zählt. Einem lasterhaften Leben im Hier und Jetzt wurde damit abgeschworen.
- Als dann die Pestepidemie im 14. Jahrhundert wütete, gewann angesichts der hohen Sterblichkeit auch das Memento Mori wieder an Bedeutung. Auch im frühen Barock brachte der Dreißigjährige Krieg den Vanitasgedanken wieder auf.
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