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Kreuz: Zeichen-Erklärung

Katholiken bekreuzigen sich mit Weihwasser.
Katholiken bekreuzigen sich mit Weihwasser.
Jeder, der schon einmal die katholische Messe besucht hat, kann beobachten, wie Gläubige sich beim Eintritt in die Kirche und auch während des Gottesdienstes immer wieder bekreuzigen. Doch auf wen geht das Kreuzzeichen zurück? Und welche Bedeutung verbirgt sich hinter dieser symbolischen Handlung? Ein Blick in die Geschichte der katholische Kirche gibt Aufschluss.

Das Kreuzzeichen - Ursprung in der frühen Kirche

  • Wer glaubt, dass das Kreuzzeichen eine Erfindung der modernen Kirche darstellt, der irrt; bereits innerhalb der frühen Kirche ist diese symbolische Handlung bezeugt. So wurde sie bereits beim Kirchenvater Tertullian, der zwischen 160 und 220 n. Chr. lebte, empfohlen.
  • Allerdings wurde das Zeichen ursprünglich nur auf die Stirn gezeichnet. Heute fährt der Gläubige mit dem Daumen oder dem Zeigefinger zuerst die Stirn, dann den Brustkorb und schließlich die Distanz zwischen den Schultern nach. Der genaue Zeitpunkt dieses Wechsels vom "kleinen" zum "großen" Kreuz ist nicht bekannt; allerdings war er im 11. Jahrhundert bereits vollzogen.
  • Heute handelt es sich um eine Praxis, die vor allem von katholischen und orthodoxen Christen durchgeführt wird. Anhänger der evangelischen Landeskirche kennen diesen Brauch nicht; lediglich der Pfarrer zeichnet zu bestimmten Anlässen ein Kreuz in die Luft.
     
     

Das Kreuzzeichen und seine Bedeutung

  • In der katholischen Kirche empfängt bereits der Täufling das Kreuzzeichen durch den Priester. Das Nachzeichnen des Kreuzes erinnert deshalb auch an die Taufe auf den Namen des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes.

  • Innerhalb der frühen Kirche wurde das Kreuz stets nur mit einem Finger gezeichnet; dies sollte den Glauben an einen Gott ausdrücken.
  • Ab dem 8. Jahrhundert bekreuzigten sich die Gläubigen mit zwei Fingern. Hiermit sollte symbolisiert werden, dass Christus zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott ist.

  • Etwa zur gleichen Zeit entwickelte sich in einigen Gegenden der Brauch, das Kreuz mit drei Fingern nachzuzeichnen. Da gleichzeitig die Worte "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" gesprochen wurden, stellte diese Handlung eine Zusammenfassung oder Kurzformel des christlichen Glaubens dar. Bis heute bekreuzigen sich orthodoxe Christen mit drei Fingern, wobei die drei Finger die Dreifaltigkeit repräsentieren sollen.

  • Sehr viel später ist es in der westlichen Kirche üblich, das Kreuzzeichen mit der kompletten Hand auszuführen. Die fünf ausgestreckten Finger sollen dabei an die Wundmale Christi erinnern.

  • Heute sind unterschiedliche Variationen denkbar. Während der Heiligen Messe wird beispielsweise beim Evangelium auch ein kleines Kreuz nacheinander auf Stirn, Mund und Brust gezeichnet. Diese Handlung soll symbolisieren, dass der Gläubige bereit ist, das Evangelium mit dem Verstand zu greifen, die Botschaft weiterzugeben und im Herzen zu bewahren.
  • Wenn ein Gläubiger das Kreuzzeichen von einem anderen Gläubigen empfängt, handelt es sich hierbei meist um eine Segnungsgeste. In frommen Familien zeichnen beispielsweise die Eltern ihren Kindern vor Reisen oder auch vor Antritt des Schulweges ein Kreuz auf die Stirn.

Fazit: Der Sinn hinter dem Bekreuzigen hat sich im Laufe der Zeit immer wieder einmal geändert und kann auch heute noch verschiedene Bedeutungen haben. Allerdings steht hinter jeder derartigen Handlung der Glaube an Jesus Christus, der bekannt werden soll.

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