Inhaltsangabe zu Mario und der Zauberer
- Es handelt sich hierbei um eine Erzählung, die Thomas Mann im Jahr 1930 veröffentlichen ließ. Als Leser tauchen Sie in einen Reisebericht ein, der von einer vierköpfigen Familie handelt.
- Als Erzähler fungiert der Vater, der mit Frau und Kindern einen Sommerurlaub am Meer verbringt. Die Stimmung ist düster und die Familie fühlt sich in der faschistischen Stadt nicht willkommen.
- Es kommt zu kleineren Zwischenfällen, bei denen klar vermittelt wird, dass die Familie nur geduldet wird. Diskriminierung der vier Personen ist an der Tagesordnung.
- Bei einer Zaubervorstellung stellt sich heraus, dass der Künstler ein Hypnotiseur ist, der seine Macht ausnutzt. Die Familie findet aber nicht die Kraft, sich dem zu entziehen. Erst am Ende wehrt sich ein Kellner (Mario) dagegen und erschießt den Zauberer.
Rolle und Form des Erzählers
- Nun denken viele Schüler und auch Studenten, dass die Erzählform leicht eingeordnet werden kann. Immerhin handelt es sich um einen persönlichen Bericht und der Vater spricht aus der Ich-Perspektive.
- Daraus lässt sich in der Tat ableiten, dass ein Ich-Erzähler am Werk ist. Mit dieser einfachen Feststellung allein werden Sie der Erzählform allerdings nicht gerecht.
- Das literarische Ich beschreibt alles aus einer extrem distanzierten Position heraus. Dies wäre ein klares Indiz für einen auktorialen Erzähler, denn ein reiner Ich-Erzähler ist vom Geschehen unmittelbar betroffen.
- Auktoriales Erzählen bedeutet, dass der Erzähler stets die Übersicht besitzt. Oft wird angeführt, dass es sich nur dann um diese Erzählform handelt, wenn er als allwissende Instanz auftritt. Dem ist nicht so! Er kann es, muss jedoch nicht.
- Zum Nachweis seiner Existenz ist nur wichtig, dass er das Geschehen ohne jede Beteiligung reflektiert. Obwohl der Protagonist an der Handlung beteiligt ist, vermittelt er durch seine Distanz, dass er, so gut es geht, über den Dingen schweben möchte.
- Es gibt allerdings noch ein klares Merkmal, das "Mario und der Zauberer" einen auktorialen Erzählstil gibt. Der auktoriale Erzähler kann sich als Außenstehender direkt und eigenmächtig an den Leser richten. Genau dies tut der Protagonist wiederholt und sehr eindringlich.
- Wie nun entsteht diese ungewöhnliche Mischung der Erzählformen? Thomas Mann gelingt dies, da er "Mario und der Zauberer" als einen rückblickenden Reisebericht konzipiert hat. Das bedeutet, dass alle Geschehnisse beim Zeitpunkt der Handlung aus Sicht des Ich-Erzählers bereits in der Vergangenheit liegen. Aus diesem Grund hat er auch die Übersicht eines auktorialen Erzählers und nicht nur die Mitsicht, die seine Person zum damaligen Zeitpunkt hatte.
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