Das Glas ist umgestürzt und hat seinen Inhalt über der Laptoptastatur entleert - jetzt nur keine Panik! Glücklicherweise gelten in der echten Welt nicht die Regeln von Hollywood: Weder explodiert jetzt das Notebook, noch löscht sich durch den Wasserschaden die Festplatte (oder gar das ganze Internet). Wenn Sie jetzt besonnen reagieren, können Sie unter Umständen ohne Schaden an Mensch und Maschine aus dem Unglück gehen.
Das Laptop ist nass geworden - Regeln für die erste Hilfe
- Ruhe bewahren! Nicht zu viel Ruhe, ein wenig aktiv müssen Sie schon werden. Aber nur keine Panik!
- Schalten Sie das Notebook aus (wenn es das nicht durch die spontane Wassereinwirkung schon selbst getan hat).
- Trennen Sie das Gerät vom Stromnetz.
- Entfernen Sie unbedingt auch den Akku, dieser versorgt das Gerät schließlich auch mit Strom.
- Atmen Sie tief durch.
- Tragen Sie das Notebook zum nächsten Abfluss oder halten Sie es über die Badewanne - halten Sie das Laptop etwas schräg, so dass das Wasser ablaufen kann. Aber nicht über Kopf, sonst ruinieren Sie sich den Bildschirm mit einem selbstverschuldeten Wasserschaden.
- Warten Sie. Lange. Ausdauernd. Nicht das Laptop einschalten! Das Wasser muss komplett verdunstet sein bevor Sie das Notebook wieder einschalten.
- Sollten Sie kein Wasser sondern eine zuckerhaltige Flüssigkeit wie Limonade oder Bier verschüttet haben, sollten Sie das Notebook noch einmal mit klarem Wasser nachspülen. Aber auch hier gilt: Nicht über den Bildschirm. Wahrscheinlich wird am Ende aber dennoch die Tastatur verklebt sein, so dass Sie zumindest diese gegen ein neues Modell vom Fachhändler umbauen lassen sollten. Der Händler könnte bei dieser Gelegenheit auch eine gründliche Reinigung des Innenlebens vornehmen - Cola und andere Getränke lassen nämlich die Platine korrodieren und sorgen für unangenehme Überraschungen in Verbindung mit dem Lüftungssystem. Merke: Wasser trinken bei der Notebookarbeit ist preiswerter als der Genuss zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke.
- Zwei bis drei Tage sollten Sie das Gerät trocknen lassen. Wiederstehen Sie der Versuchung, das Laptop auf die Heizung zu legen oder mit dem Fön zu bearbeiten. Die hohen Temperaturen könnten dem Gerät mehr schaden als nützen.
- Komplett getrocknet kommt der spannende Moment - verbinden Sie das Laptop mit dem Stromnetz und schalten Sie es ein. Wenn es wieder funktioniert: Gratulation, Sie brauchen jetzt nicht weiterlesen. Funktioniert es nicht, könnte eine teure Reparatur auf Sie zukommen.
Wenn einfaches Trocknen das Notebook nicht gerettet hat, kann ein Kurzschluss auf der Hauptplatine des Laptops stattgefunden haben. In diesem Falle wird es teuer - die Platine wird höchstwahrscheinlich gewechselt werden müssen. Fachwerkstätten übernehmen das zwar für Sie, die Kosten liegen aber je nach Modell zwischen 300 und 700 Euro.
Das Notebook ist dank Wasserschaden nicht mehr zu retten - die Daten schon
- Wenn das Notebook tatsächlich das Zeitliche gesegnet haben sollte - ob durch Zucker-Korrosion oder Kurzschluss durch Wasserschaden ist in diesem Falle egal - lassen sich zumindest die Daten auf der Festplatte retten. Siehe oben: Nur in Hollywood löschen sich Datenträger wie von Geisterhand.
- In einer Festplatte herrscht ein sogenannter Reinstraum, dort existieren nicht einmal kleinste Staubpartikel, da diese ansonsten die Festplatte unbrauchbar machen würden. Erfreulich daran: Nicht nur Staub, auch Wasser hat es schwer, in das Gehäuse einer Festplatte einzudringen.
- Bauen Sie die Festplatte aus dem Notebook aus. Das ist in den meisten Fälle sehr einfach, da die Hersteller auf der Unterseite des Laptops sogenannte Serviceklappen anbringen, hinter denen sich wichtige Komponenten wie die Festplatte und der Arbeitsspeicher befinden.
- Nun benötigen Sie ein externes Festplattengehäuse für 2,5 Zoll große Festplatten. Bei den Laufwerken existieren zwei unterschiedliche Anschlussarten, was Sie beim Kauf berücksichten müssen: IDE und SATA. IDE-Festplatten haben eine breite Anschlussleiste mit vielen metallischen Stiften, SATA besteht aus einem nur etwa zwei Zentimeter breiten Anschlussstecker.
- Bauen Sie die Festplatte in das externe Festplattengehäuse ein, folgen Sie einfach der beiliegenden Anleitung.
- Nun können Sie den USB-Anschluss des externen Gehäuses mit einem PC oder Notebook verbinden - es öffnet sich ein Explorer-Fenster (zumindest wenn Sie Windows nutzen) und Sie haben vollen Zugriff auf alle Ihre Daten. Die Festplatte können Sie übrigens problemlos als externe Festplatte weiternutzen.
Sollten Sie diesen Artikel regelmäßig benötigen, weil Ihnen sehr oft Flüssigkeit über den Mobilrechner läuft, könnte sich auch die Anschaffung eines spritzwassergeschützten Notebooks rentieren. Diese Modelle leiten über die Tastatur laufende Flüssigkeit über Drainagen an der Elektronik vorbei, so dass das Wasser einfach nach unten abfließen kann. Cola-Schäden lassen sich so mit einfachem Nachspülen beheben. Der Blick dabei anwesender Mitmenschen entschädigt zudem für den Adrenalinstoß beim Verschütten der Flüssigkeit.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?