Die vier Formen des Konjunktivs im Latein
Im Latein muss zwischen vier verschiedenen Konjunktivformen unterschieden werden. Diese sind Konjunktiv Präsens, Konjunktiv Imperfekt, Konjunktiv Perfekt und Konjunktiv Plusquamperfekt, die je in unterschiedlicher Weise übersetzt werden können.
- Der Konjunktiv Präsens deutet im Latein eine Aufforderung, einen erfüllbaren Wunsch der Gegenwart oder eine Vermutung bzw. Ahnung an und kann dementsprechend mit "sollte", "möge" oder "könnte/dürfte" übersetzt werden.
- Der Konjunktiv Imperfekt entspricht im Lateinischen dem Irrealis der Gegenwart - also dem Vorstellen des Unmöglichen - oder einem unerfüllbaren Wunsch aus der Vergangenheit. In beiden Konstellationen lässt er sich treffend mit dem Hilfsverb "würde" übersetzen.
- Der Konjunktiv Perfekt kann einen erfüllbaren Wunsch der Vergangenheit oder - ähnlich wie der Konjunktiv Präsens - auch eine Vermutung oder Ahnung ausdrücken, wobei er sich ebenfalls mit "möge" oder "dürfte" übersetzen lässt. Darüber hinaus kann der Konjunktiv Perfekt im Lateinischen aber auch für ein Verbot stehen und muss dann als verneinter Imperativ übersetzt werden.
- Der Konjunktiv Plusquamperfekt kann dem Irrealis der Vergangenheit entsprechen oder einen unerfüllbaren Wunsch der Vergangenheit bezeichnen. In beiden Fällen lässt er sich mit "hätte" oder "wäre" übersetzen.
Die Verwendung des Konjunktivs in Nebensätzen
Neben den unterschiedlichen Übersetzungsmöglichkeiten der verschiedenen Konjunktivformen sollten Sie im Latein außerdem einige Unterschiede bei der Verwendung des Konjunktivs in Haupt und Nebensätzen beachten.
- Wenn der Konjunktiv in einem einfachen Hauptsatz vorkommt, ist er entsprechend dem Sinnzusammenhang nach den oben genannten Regeln zu übersetzen.
- Die Verwendung des Konjunktivs in Nebensätzen lässt sich im Latein dagegen nur schwer auf den Punkt bringen. Meist fährt man aber am besten damit, den Konjunktiv dabei überhaupt nicht zu übersetzen.
- Eine wichtige Ausnahme von dieser Faustregel gilt allerdings dann, wenn der Konjunktiv im Nebensatz mit einem "si" oder "nisi" eingeleitet wird. In diesen Fällen ist wie im Hauptsatz nach den oben genannten Regeln zu übersetzen.
Das Schwierige beim Übersetzen des Konjunktivs in Latein ist, dass es fast ebenso viele Ausnahmen wie Regeln gibt. Neben dem Pauken der Regel ist es daher auch wichtig, stets den Sinnzusammenhang zu beachten und ein gutes Sprachgefühl zu entwickeln, um die passende Übersetzungsmöglichkeit für diese wichtige grammatikalische Form zu finden.
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