Vorab sei gesagt, dass natürlich bei einzeln stehenden Kirschbäumen in Kleingärten und auf Grundstücken die Bedeutung von Schädlingen natürlich einen ganz anderen, geringeren Stellenwert hat als bei erwerbsmäßigem Anbau auf Plantagen.
- Sie, als "nur" Selbstversorger, sollten genau die Stärke des Befalls abschätzen und dann entscheiden, wie tolerant Sie sein und wie intensiv Sie dagegen vorgehen wollen. Natürlich sollen Sie gesundes Obst ernten können, aber doch versuchen, mit minimalem Pflanzenschutz auszukommen und nur wenige und spezifische Mittel gezielt einzusetzen.
- In diesem Zusammenhang seien die hauptsächlich vorkommenden, meist durch Pilze hervorgerufenen Kirschbaum-Krankheiten nur erwähnt, denn auch Krankheiten können Sie - wie die Schädlinge - mit ein wenig gutem Willen "minimal bekämpfen". Ganz oben auf der Krankheitsliste: Monilia. Hier hilft rechtzeitiges Entfernen befallener Früchte, Blätter und Zweige ( nicht in den Kompost!) oft ebenso gut wie Chemie. Vergessen Sie danach nicht das Desinfizieren Ihrer Schneidwerkzeuge.
- Die Kirschbaumkrankheiten Blattbräune und Schrotschusskrankheit lassen sich gut in den Griff bekommen, wenn Sie sehr frühzeitig eine Behandlung mit im Handel erhältlichen Mitteln beginnen. Oft genügt dann eine ein- bis zweimalige Spritzung, auch wenn meist vier empfohlen sind. Erkennen Sie eine deutliche Eindämmung der Krankheit, sollten Sie den übrigen Krankheits-Rest tolerieren, das schützt die Umwelt und auch Ihr Baum wird nicht über Gebühr strapaziert.
Welche Kirschbaum-Schädlinge womit bekämpft werden können
- Hier soll es im Wesentlichen also um die am weitesten verbreiteten Kirschbaumschädlinge gehen. Dazu gehört zum Beispiel der Frostspanner, der nicht nur Kirschen schädigt, sondern z.B. auch Zwetschgen. Die Schädigung erfolgt durch die Raupen des Falters, die nach ihrem Schlupf beginnen, die Blatt-und Blütenknospen der Kirsche anzufressen. Diese trocknen dann ein und fallen ab. Ob Sie im kommenden Frühjahr etwas unternehmen müssen, können Sie ab Oktober wöchentlich mit einem Leimring prüfen: Kleben da mehr als 5 bis 10 Weibchen, sollten Sie gleich nach Austrieb mit einem Insektizid gegen "saugende und beißende Insekten" sprühen.
- Die Schwarze Kirschenblattlaus ist ein weiterer, stark verbreiteter Kirschbaum-Schädling. Den Befall erkennen Sie an starker Kräuselung der Blätter und an den verschmutzten Früchten. Bekämpfen können und müssen Sie die Kirschenblattlaus erst nach der Blüte. Ob Sie möglicherweise stark befallene Zweige/Äste etc. nur herausschneiden oder mit zugelassenen Insektiziden behandeln, können Sie an der Ausbreitung des Befalls festmachen: Gärtner sagen, Chemie sollte erst ab ca. 5% Befall ran.
- Die Kirschfruchtfliege ist ganz gemein, denn als "kleiner Privatgärtner" können Sie kaum etwas Nutzbringendes gegen sie unternehmen. Die Zeit vom Befall bis zur Ernte Ihrer Kirschen ist so kurz, dass die nötige Wartezeit bei Verwendung eines Insektizids kaum einzuhalten ist. Das liegt daran, dass diese Kirschbaum-Schädlinge ihre Eier am liebsten auf bereits leicht "angefärbte" Früchte ablegen. Die gelblich-weißen Maden finden sich dann im Inneren der Frucht wieder. Hier hilft nur: Kirsche öffnen vorm Essen. Und im Hinblick auf das kommende Jahr: Ernten Sie alle, auch die befallenen (und die am Boden liegenden !), Früchte ab und vernichten Sie sie.
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