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Kastration beim Hund - Vor- und Nachteile bei Rüden

Inhaltsverzeichnis

Die chemische Kastration ist eine Alternative zum chirurgischen Eingriff.
Die chemische Kastration ist eine Alternative zum chirurgischen Eingriff.
Viele Hundebesitzer entscheiden sich eher unüberlegt für oder gegen eine Kastration. Es gilt jedoch einiges zu bedenken, bevor man sich für den Eingriff entscheidet.

Die Kastration beim Hund - eine kurze Erklärung

  • Unter der Kastration versteht man allgemein das Entfernen der Keimdrüsen (beim Rüden sind das die Hoden, bei der Hündin die Eierstöcke).
  • Im Gegensatz dazu steht die Sterilisation. Hierbei werden die oben genannten Organe lediglich abgebunden. So ist zwar garantiert, dass der Hund sich nicht fortpflanzen kann, die Hormonproduktion kann aber weiterhin erfolgen. In der Tiermedizin ist dieser Eingriff unüblich.

Die Kastration des männlichen Hundes - Pro und Contra

  • Leider hat es in den letzten Jahren stark zugenommen, bei vielen Verhaltensproblemen von Rüden pauschal eine Kastration zu empfehlen. Es kann nicht oft genug betont werden, dass keine chirurgische Therapie ein gutes Training ersetzen kann. Ergänzend kann der Eingriff jedoch durchaus positive Wirkung haben. Bei welchen Problemen die Kastration helfen kann, kann Ihnen ein kompetenter Hundetrainer erläutern.
  • Neben dem immer (wenn auch minimal) vorhandenen Narkoserisiko gibt es einige Spätfolgen der Rüdenkastration, über die man sich vorher im Klaren sein sollte. Harninkontinenz (also das unkontrollierte Wasserlassen) kann eine Spätfolge sein. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten liegt im einstelligen Prozentbereich und ist mit Medikamenten in der Regel sehr gut behandelbar. Gewisse Rassen, allen voran die Setter, neigen zu Fellveränderungen infolge des veränderten Hormonhaushaltes. Auch hier erzielt man mit Medikamenten meist ein zufriedenstellendes Ergebnis.
  • Gewichtszunahme ist keine direkte Folge der Kastration - auch wenn es Besitzer gern so darstellen. Fakt ist jedoch, dass bei einigen Tieren der Grundumsatz geringer ist. Das bedeutet, dass bei gleicher Futtermenge weniger Energie verbrannt wird und das führt dann zu einigen Pfunden mehr. Um dem vorzubeugen, sollten Sie in den Wochen nach der Kastration häufiger das Gewicht Ihres Tieres kontrollieren und nach Bedarf die Futtermenge anpassen.
  • Es gibt - neben verhaltensmedizinisches Gründen - einige andere Indikationen, eine Kastration beim Rüden vorzunehmen. Hodenkrebs bietet außer der chirurgischen Entfernung keine vernünftige Alternative. Ist nur ein Hoden betroffen, kann auch nur dieser entfernt werden. Gerade bei sehr alten Tieren ist eine Komplettkastration nicht unbedingt angeraten. Auch bei Prostataveränderungen (zystisch oder tumorös) kann eine Kastration Abhilfe schaffen. Hier ist aber keine Operation nötig. Seit einiger Zeit ist ein Hormonimplantat auf dem Markt, dass eine chirurgische Kastration simuliert (s. unten). Eine Bindegewebsschwäche im Analbereich (sogenannte Perianalhernie) muss meist chirurgisch versorgt werden, ist aber in jedem Fall auch Anlass für eine Kastration - in der Regel sind davon nur unkastrierte Rüden, meist höheren Alters, betroffen.
  • Es gibt Rüden, die während der Läufigkeit einer Hündin (egal ob Nachbarshündin oder Rudelmitglied) regelrecht leiden. Sie stellen das Fressen ein, streunen, sind unruhig und vielleicht sogar aggressiv. In diesen Fällen sollte ebenfalls über eine Kastration nachgedacht werden. 

Alternativen zur chirurgischen Kastration beim Hund

  • Hinter dem Begriff GnRH-Implantat versteckt sich die synthetische Kopie des Neurohormons Gonadotropin-Releasing-Hormon. Es senkt den Testosteronspiegel im Blut und wirkt genau wie eine chirurgische Kastration. Das Mittel kommt aus dem Humanbereich, wo es vorwiegende bei Prostatakrebs eingesetzt wird.
  • In der Tiermedizin ist  es seit einigen Jahren zugelassen und bietet sich besonders bei älteren Patienten an, die eine Operation unter Umständen nicht mehr überstehen würden. Auch bei Verhaltensauffälligkeiten ist das Implantat äußerst sinnvoll, um die Veränderungen abschätzen zu können, die eine endgültige Kastration mit sich bringen würde. Eventuelle verschlimmert sich das Problem sogar nach der Hormongabe. In diesen Fällen hätte der nicht reversible Eingriff fatale Folgen gehabt.
  • Das Implantat, das etwa so groß ist wie der Identifikationschip, wird mit einer Kanüle unter die Haut transplantiert. Das erfolgt ohne Narkose und ist für den Hund nicht viel schmerzhafter als eine normale Spritze. Er wirkt entweder sechs oder zwölf Monate und kann beliebig oft erneuert werden. Die Kosten sind mit bis zu 300 € aufgrund des neuen Präparates noch relativ hoch. Für Hündinnen wird derzeit ein ähnliches Mittel getestet.
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