Kriterien und Hilfen, um Käfer zu bestimmen
- Den größten Unterschied zwischen Käferarten bergen Körperform und –größe. Zwischen 0,5 und 77 mm variieren die einzelnen Unterarten in ihrer Länge, die Körpergestalt weist dabei noch speziellere Merkmale auf. Wollen Sie einen Käfer bestimmen, müssen Sie zwischen langen und schlanken, kurzen, flachen sowie gewölbten und gedrungenen Körperausformungen unterscheiden. Weil die Struktur des Körpers sich aus der Anpassung an die Umwelt des Insekts ergibt, sollten Sie dazu darauf achten, ob die Oberfläche des Käfers glatt oder runzlig, glänzend, gerillt oder gar gehöckert scheint. Auch die Ausprägung der Fühler und die Form der Mundwerkzeuge sind wichtige Klassifizierungskriterien.
- Wie bei jeder Art der Tierklassifikation kann die natürliche Umgebung des Käfers entscheidend sein. Der Fundort des Tieres sagt dabei bereits viel über seine Gruppenzugehörigkeit auf. So halten sich einige Käfer zu Land auf, während andere das Wasser bevorzugen. Manche finden Sie auf Kartoffel- und Weizenpflanzen, wieder andere nur in dunklen und feuchten Kellern. Somit ist für die erfolgreiche Klassifizierung mitunter der Fundort des Tieres maßgebend. Sie werden feststellen, dass auch die Farbe des Coleoptera mit seinem Fundort zusammenhängt - ob hell leuchtend oder metallisch glänzend, meist macht sich das Insekt Tarnfarben zunutze, um von Fressfeinden nicht sofort gesehen zu werden.
- Besondere Merkmale einiger Käferarten führen sicherlich am leichtesten zu einer Einordnung. Zu solchen Besonderheiten zählt vor allem die Fortbewegungsart. Während manche Käfer fliegen können, findet man einige nur krabbelnd vor, andere wiederum können hüpfen. Auch musizierende Käferarten existieren, deren Klänge aus dem Aneinanderreiben der Mundwerkzeuge entstehen. Je nachdem wie stark die Werkzeuge der Käfer ausgeprägt sind, schaffen es einige sogar, sie durch die Reibebewegung zum Leuchten zu bringen, was ungemein bei ihrer Einordnung helfen kann.
- Vor allem bei kleineren Käferarten wird es schwierig sein, die tatsächliche Färbung oder Panzerstruktur erkennen zu können. Weil dies für die Bestimmung aber dringend nötig ist, sollten Sie neben dem Käferbestimmungsbuch oder Internetratgebern am besten ein Mikroskop zur Hand haben, um jede Einzelheit des Insekts genau dokumentieren und nachschlagen zu können.
Einige deutsche Käferarten bestimmen
- Im Großen und Ganzen werden deutsche Käfer vor allem nach ihrer Schädlichkeit und ihrer Nahrung unterschieden. Je nachdem, ob der Käfer die Ernte oder den Baumbestand gefährdet wird er in Gruppen eingeteilt. Auch die Unterscheidung zwischen Aas- und Mistkäfer herrscht in der Coleopterologie vor.
- Einer der bekanntesten deutschen Käfer ist der Marienkäfer, zu welchem über 10 Unterarten gezählt werden. Sein stark gewölbter und kurzer, ovaler Körper mit beiger bis roter Färbung macht ihn zu einem der am besten erkennbaren Arten. Weil er Pflanzen von Läusen befreit, gilt er generell als Nutzkäfer. Sich daran orientierend wie viele Punkte ihn zieren, welche Färbung überwiegt und wo zwischen 1-11 mm sich seine Größe bewegt, können auch seine Unterarten von einem Laien unterschieden werden.
- Die große Familie des Blattkäfers dagegen zeichnen eiförmiger, gewölbter Körper mit Flügeln, sowie runder Kopf und runde Augen mit kurzen Fühlern aus. Je nachdem ob er 1mm, 10 oder 18 groß ist, welche Färbung der glänzende Körper aufweist und wo er sich am Liebsten aufhält, kann auch er leicht in seine Unterarten unterschieden werden. Während eine der Arten sich nur im Wasser bewegt, ist der Kartoffelkäfer seinem Namen nach meist auf der Kartoffelpflanze zu finden.
- Ein extrem auffälliges Merkmal macht die Art des Bockkäfers aus - da seine dicken und langen Fühler den größten Teil seines Kopfes ausmachen, umwuchern seine Augen die Fühlerbasis. Weil er die gegliederten Fühler nach Innen trägt, erinnert sein Auftreten stark an einen Hirschbock. Seine Größe bis zu 66 mm und sein gestreckter, eher dünner Körper unterscheiden ihn deutlich von seinen Artgenossen, so auch sein Lebensraum, den vor allem Distel- und Brennnesselpflanzen ausmachen. Grundsätzlich scheint seine farbliche Ausprägung immer schillernd, jedoch erstreckt sich die Farbe selbst über das gesamte Spektrum und hilft so, seine Unterarten zu bestimmen.
Zwar gelingt mit dem richtigen Buch und durch das Wissen über die Kriterien meist die Grundeinordnung der Insekten, trotzdem bleibt es für einen Laien oft eine Unmöglichkeit, den Käfer in die letztendliche Untergruppe seiner Art einzuordnen. Wenn eine Käferbestimmung jedoch wirklich von Nöten ist, rät es sich, einen Fachmann einzuschalten. So existieren Coleopterologen, die durch ein stark vergrößertes Foto oder eine Zusendung des Insekts selbst eine genaue Klassifizierung vornehmen können. Wenn Sie sich mit einem lebendigen Käfer an einen Fachmann wenden, sollten Sie jedoch genau darauf achten, dass das Insekt die Reise auch überlebt - so zum Beispiel in einer Filmdose mit Luftlöchern und Erde oder Blättern.
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