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Integraler Nationalismus - Definition

Integraler Nationalismus als Gegenbewegung zur Französischen Revolition
Integraler Nationalismus als Gegenbewegung zur Französischen Revolition
Der Begriff integraler Nationalismus geht auf den amerikanischen Historiker Carlton Hayes zurück. Um diese zu verstehen, sollten Sie sich mit der Bedeutung des Worts "Nation" im Einzelnen auseinandersetzen.

Generelles zum Nationalismus

  • Mit Natio bezeichneten die Römer eine Gemeinschaft von Menschen, welche eine gleiche Herkunft und daher auch eine gemeinsame Sprache, Sitten und Bräuche hatten. Damit ist Nation nicht unbedingt gleichbedeutend mit Staat oder Herrschaftsgebiet. In dem Sinne konnte eine Nation auf mehrere Herrschaftsgebiete aufgeteilt sein oder ein Herrscher über mehrere Nationen herrschen.
  • Nationalismus ist eine  Weltanschauungen und soziale Bewegung, die Herrschaftsanspruch und Nation zusammenfassen möchte. Ein Nationalstaat soll aus einer Nation bestehen, die sich durch kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeit auszeichnet. Sie können sich sicher gut vorstellen, dass diese Weltanschauung sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
  • Es gibt moderate Ausprägungen, die jedem Volk zubilligt, sich innerhalb seiner Grenzen selbst zu verwirklichen oder Bestrebungen innerhalb eines Staatsgebiets die Gemeinsamkeiten verschiedener Völker herauszustellen und so eine neue Nation zu schaffen, bei der es aber noch Individualität gibt.
  • Andere Ausprägungen gehen von höher- und minderwertigen Völkern aus, nehmen sich also das Recht heraus, andere Völker zu unterdrücken. Zu diesem Weltbild gehören auch ausgeprägte Feindbilder. Alles, was anders ist, wird in der Regel als minderwertig und feindlich betrachtet.
  • Politisch sind alle Formen der Weltanschauung sowohl in einer Demokratie als auch in einer Monarchie möglich. Integraler Nationalismus steht für eine monarchistische und wertende Ausprägung.

Kennzeichen integraler nationaler Weltanschauung

  • Es wird davon ausgegangen, dass die Nation die Grundlage jeden Wohlstands ist. Diese wird grundsätzlich an die Person eines Königs geknüpft. Grundsätzlich wird nur eine Erbmonarchie als richtige Staatsform angesehen.
  • Außerdem steht integraler Nationalismus für eine chauvinistische Denkweise, d. h., die Angehörigen einer Nation gehen davon aus, aufgrund der Zugehörigkeit zu dieser anderen überlegen zu sein. Bestandteil des Weltbilds ist außerdem der katholische Glaube.
  • Typisch für diese Ausprägung ist, dass die Feinde der Bewegung mehr im Inneren als im Äußeren gesehen werden. Feinde sind alle diejenigen innerhalb der Nation, die für Demokratie, Liberalismus, Menschenrechte und Gleichberechtigung sind. Generell werden Protestanten, Freimauer, Juden und Angehöriger anderer Nationen als Feinde angesehen.
  • Die Ideologie geht auf den französischen Royalisten Charles Maurras zurück und wird als Gegenbewegung zur Französischen Revolution verstanden. Da nach Ansicht der Vertreter dieser Weltanschauung Wohlstand nur entstehen kann, wenn die genannten Ziele verfolgt werden, sind alle anderen Ideen als schädlich und gegen das Wohl aller gerichtet anzusehen.

Diese politische Bewegung ist der Zeit nach 1870 zuzuordnen, wobei der Nationalsozialismus Züge dieser Weltanschauung trägt, aber nicht royalistisch ausgelegt war. Aber auch hier wurde ein absolutistischer Herrschaftsanspruch gestellt, d. h., die Nation fühlte sich dem Anführer zugehörig.

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