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Dramenformen - so unterscheiden Sie richtig

Dramenformen sind offen oder geschlossen.
Dramenformen sind offen oder geschlossen.
Dramenformen sind ein grundlegendes Unterscheidungsmerkmal von Schauspielstücken, wenn man sie im Bezug auf ihre Absicht und ihren Aufbau untersuchen möchte.

Das Drama: eine literarische Gattung

  • Wenn Sie sich mit Literatur und deren Geschichte befassen, erfahren Sie, dass es eine Einteilung in drei große literarische Gattungen gibt: Dramatik, Epik und Lyrik.
  • Die Textform der Dramatik ist das Drama. Ein Drama erkennen Sie immer daran, dass es in verteilten Rollen geschrieben ist.
  • Möglicherweise sind Sie auch schon der Meinung begegnet, dass alle mit verteilten Rollen aufgeführten Bühnenstücke zu dieser literarischen Gattung gehören, also auch Opern, Operetten und Musicals als Dramenformen bezeichnet werden. Diese Deutung ist sehr weit gefasst. Im engen Sinne können Sie davon ausgehen, dass Sprechtheateraufführungen gemeint sind, wenn von Dramen gesprochen wird.
  • Dramen haben immer eine Textgrundlage und unterscheiden sich dadurch vom sogenannten Stehgreif- oder Improvisationstheater.

Dramenformen erkennen und unterscheiden

Offene und geschlossene Dramenformen lassen sich u. a. anhand von Personen, Handlung, Zeit, Raum und Aufbau erkennen und voneinander unterscheiden. Hier beispielhaft einige Hinweise dazu:

  • Personen: Die geschlossene Dramenform zeigt Personen als ständetypisches Abbild, d. h. jede Figur stellt eine eigenverantwortliche, reflektierte Persönlichkeit dar, die innerhalb ihres Bezugs zum Ständesystems denkt und handelt. Komödie und Tragödie werden jeweils einem bestimmten System zugeordnet: erstere dem bürgerlichen Umfeld, letztere dem höfischen. Die offene Dramenform hingegen bildet das Zusammentreffen unterschiedlicher Wertesysteme und daraus entstehende Konflikte ab. Hier finden auch wenig reflektierte Figuren Raum, die Antriebskraft der Handlung entsteht teilweise aus Trieben, Unbewusstem und körperlichen Bedürfnissen. Alle Personen sind für tragisches und komisches Erleben gleichermaßen geeignet.
  • Handlung: Die geschlossene Form präsentiert eine geradlinig und lückenfrei erzählte Handlung, die einem Hauptstrang folgt. Nebenhandlungen werden in diesen eingebunden und dienen seinem Verständnis. Anfang, Verlauf und vor allem der Schluss sind deutlich erkennbar. Die offene Form dagegen erlaubt zahlreiche Nebenhandlungen, die alle eigenständig und wichtig sein können. Sprünge zwischen den Ebenen werden als stilistisches Mittel eingesetzt.
  • Raum und Zeit: Geschlossene Dramenformen folgen einem klaren zeitlichen Ablauf, der Handlungs-Raum ist beschränkt auf wenige Orte, die keine inhaltliche Bedeutung haben. Die offene Form öffnet den Zeitrahmen bis hin zum Unbestimmten. Räume sind auch innerlich gemeint und werden vielfältig eingesetzt, um sie - quasi als Mitspieler - deutbar zu machen.
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