Die EZB ist die Notenbank der Euro-Währung. Dem Euro-Raum gehören 20 europäische Staaten an (Stand 2024). Die Zentralbank soll im Euroraum die Kaufkraft des Euro gewährleisten und die Preisstabilität sichern. Sie nutzt dazu unter anderen einige spezielle geldpolitische Instrumente.
Geldpolitische Instrumente der Zentralbank
Ihnen werden die regelmäßigen Zinsentscheidungen der Zentralbankverantwortlichen nicht verborgen bleiben. Dabei ist die Leitzinsfestlegung nur ein Teil von vielen.
- Sie können die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank in drei Hauptgruppen unterteilen. Dazu gehören “Offenmarktgeschäfte", "ständige Fazilitäten" und "Mindestreservepolitik".
- Offenmarktgeschäfte führt die EZB selbst durch, ständige Fazilitäten bietet sie an. Schließlich verlangt sie von den Kreditinstituten, dass sie Mindestreserven auf Konten der Zentralbank halten.
Offenmarktgeschäfte der EZB - Handel mit Wertpapieren
- Bei Offenmarktgeschäften handelt die EZB mit Wertpapieren (Offenmarktpapiere). Sie führt dazu am offenen Markt Transaktionen mit zeitlich unbegrenzten und befristeten Laufzeiten durch. Die Geschäftsanbahnung erfolgt meist im Rahmen von Versteigerungsverfahren (Tenderverfahren).
- Die wichtigste Rolle spielen hierbei Haupt-Refinanzierungsinstrumente. Das sind Kredite der Zentrale für Geschäftsbanken mit kurzen Laufzeiten (zwei Wochen). Sicherheiten müssen hinterlegt werden. Zusammen mit längerfristig angelegten Offenmarktgeschäften nimmt sie Einfluss auf die Refinanzierung der Geschäftsbanken. Dazu werden Zinssätze hinauf- oder herabsetzt. Zusätzlich wird das Kreditvolumen kontingentiert.
Geldmengensteuerung durch ständige Fazilitäten
Nebend Offenmarktgeschäften setzt die Zentralbank für der Geldmengensteuerung Instrument wie ständige Fazilitäten ein.
- Der Begriff ständige Fazilitäten bedeutet, dass das Verhalten der Geschäftsbanken einerseits über einen Soll-Zinssatz und andererseits über einen Haben-Zinssatz gesteuert wird. Im Gegensatz zu den Offenmarktgeschäften gibt es keine Kontingentierung (Kreditmengenbegrenzung).
- Der Soll-Zinssatz wird bei den Spitzenrefinanzierungsfazilitäten angewendet. Deren Kennzeichen ist die kurze Laufzeit von einem Geschäftstag. Bekannt sind diese Finanzierungen als Übernachtkredite. Die Geschäftsbanken müssen entsprechende Sicherheiten (Wertpapiere, Lagerscheine) hinterlegen. Bei den Einlagefazilitäten gilt ein Haben-Zinssatz. Geschäftsbanken können überschüssige Liquidität kurzfristig bei der Zentralbank zinsbringend (über Nacht) anzulegen.
Mindestreservepolitik und Devisenmarktinterventionen
Ein weiteres geldpolitisches Instrument ist die Mindestreservepolitik.
- Die Zentralbank fordert von den Geschäftsbanken, dass sie bestimmte Einlagen als Mindestreserve hinterlegen müssen. Die Hinterlegung erfolgt auf Basis eines von der EZB festgelegten Prozentsatzes (Mindestreservesatz). Der Mindestreservesatz wird je nach Inflationsgefahr nach oben oder unten gesetzt. Damit erhalten die Banken Spielraum, bei Bedarf vermehrt Kredite zu gewähren und den Geldumlauf zu erhöhen.
- Ein mittlerweile äußerst selten angewendetes Instrument sind Devisenmarktinterventionen. Die Zentralbank interveniert in bestimmten Situationen am Devisenmarkt, wenn der geldpolitische Kurs stabilisiert werden muss.
- Die Zentralbank geht davon aus, dass es nur dann benutzt werden sollte, wenn große Wechselkursfehlbewertungen auftreten, die das Inflationsziel der Gemeinschaftsbank oder die wirtschaftliche Stabilität in den Euro-Ländern gefährden.
Die Verantwortlichen der EZB stellen sich Ihnen gegenüber als unabhängige Entscheidungsträger dar, denen die Politik keine Maßnahmen vorschreiben darf. Sie werden alles tun, um den Euro als Leitwährung zu etablieren und im Bedarfsfall in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu retten.
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