Im Streit sagt man die Wahrheit - Wissenswertes

Eskalationen im Streit

Oft ist es so, dass ein harmloser Streit ganz schnell eskaliert. Ein Wort gibt das andere und schon befindet man sich mitten in einer heftigen und hitzigen Auseinandersetzung. Wenn sich ein Wortgefecht richtig hochschaukelt, dann fallen auch manchmal Beschimpfungen. Doch viel schlimmer als haltlose Beschimpfungen sind die Vorwürfe, die man im Streit gemacht bekommt. Jeder fragt sich dann, wie viel Wahrheit daran ist und was das Gegenüber nur aus Wut gesagt hat, ohne es auch wirklich so zu meinen.

Die Wahrheit herausfiltern

Sie sollten versuchen, die Vorwürfe und Beschimpfungen, die bei der Auseinandersetzung gesagt wurden, zu filtern. So schaffen Sie es, an einem Streit nicht zu zerbrechen oder die Beziehung, Freundschaft oder ein anderes, eigentlich gutes Verhältnis zu riskieren. Doch wie geht das eigentlich genau?

• An einem Streit sind zwei Parteien beteiligt. Oft ist es so, dass eine davon besonders ausrastet, laut und unfair wird. Wichtig ist, dass Sie hier erst einmal deeskalierend wirken. Wenn Sie Ihr Gegenüber mit Worten nicht mehr erreichen, dann kann es hilfreich sein, einfach den Raum zu verlassen. Gehen Sie auf keinen Fall auf die Vorwürfe und Beschimpfungen ein! Ziehen Sie sich zurück und versuchen Sie erst einmal, zur Ruhe zu kommen. Erst dann können Sie sich über die Worte Gedanken machen, die gefallen sind.
• Viele Menschen glauben, dass im Streit immer die Wahrheit gesagt wird. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass Betrunkene und Kinder immer ehrlich sind. Das stimmt so nicht. Natürlich sind Kinder manchmal naiv und sprechen oft einfach das aus, was sie denken. Betrunkene hingegen sind durch den Alkohol enthemmt und sagen daher offen, was sie denken. Dies muss allerdings nicht immer die Wahrheit sein, denn Alkohol verzerrt die Wahrnehmung und verstärkt Emotionen. Ähnlich verhält es sich mit Streitsituationen. Die Wut und das Adrenalin, das bei einer heftigen Diskussion freigesetzt wird, "enthemmen" uns quasi. Jeder, der bei einer Auseinandersetzung schon einmal etwas Beleidigendes gesagt hat, weiß, dass es nicht unbedingt die Wahrheit gewesen sein muss. Eine Streitsituation kann dazu führen, dass Sie sich benachteiligt und angegriffen fühlen. Um sich zu verteidigen, greifen Sie daher zu einer klassischen Waffe: dem Gegenangriff. Dieser Angriff ist nicht immer fair und dient in erster Linie dazu, sich zu rechtfertigen bzw. die eigene Meinung durchzusetzen - sehr auf Kosten der Wahrheit.
• Wichtig ist also, dass Sie das Gesagte nicht so ernst nehmen, da es höchstwahrscheinlich nicht so gemeint war. Bei Gerüchten gilt, dass immer ein Funke Wahrheit dran ist. So sollten Sie auch über Vorwürfe denken, die Ihnen gemacht wurden, statt sie einfach als Unwahrheit abzutun. Denken Sie in Ruhe darüber nach und versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Gegenübers zu versetzen. War möglicherweise etwas Wahres an den Worten?
• Erst wenn Sie die ganze Auseinandersetzung mit etwas Abstand betrachten können, sollten Sie erneut das Gespräch suchen. Die Gemüter sind nun abgekühlt und sie können über die Vorwürfe und Beleidigungen sprechen. Stellen Sie Ihre Sicht auf die Dinge klar und erklären Sie auch, ob und wie sehr Sie das Gesagte verletzt hat. Lassen Sie dann Ihr Gegenüber Stellung beziehen und sich äußern. Unterbrechen Sie hier nicht!

Versuchen Sie, den Streit aus dem Weg zu räumen. Sofern Sie akzeptieren, dass auch Sie Fehler gemacht haben, können Sie anfangen, an sich zu arbeiten. Riskieren Sie auf keinen Fall das eigentlich gute Verhältnis zu Ihrem Gegenüber und brechen Sie das klärende Gespräch nicht frühzeitig ab. Unausgesprochene, im Raum hängende Vorwürfe sind Gift für jede zwischenmenschliche Beziehung. Von daher sollten Sie das Problem dringend aus der Welt schaffen.

Was tun, wenn man schnell etwas Falsches sagt?

Gehören Sie zu den Menschen, die sich bei Auseinandersetzungen in der anderen Situation befinden? Neigen Sie dazu, schnell etwas "Blödes" und Beleidigendes zu sagen, wenn Sie sich angegriffen fühlen? Versuchen Sie in diesem Fall, Ruhe zu bewahren. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Es funktioniert allerdings ganz gut, wenn Sie sich vor Augen halten, dass ein Streit kein Weltuntergang ist. Auseinandersetzungen kommen vor und es ist keine Niederlage, wenn Sie klein beigeben und zugeben, dass Ihr Gegenüber recht hat und Sie im Unrecht sind. Dies ist besser, als sich krampfhaft etwas zu überlegen, wie Sie die Oberhand gewinnen können. Denn wenn ein Wort das andere gibt und sich der Streit hochschaukelt, dann sind die Gemüter erhitzt und es wird schnell etwas gesagt, das nicht so gemeint ist. Lassen Sie solche nicht ernst gemeinten Vorwürfe lieber gleich weg. Letztlich müssen Sie sich doch eingestehen, dass Ihre Worte nicht der Wahrheit entsprochen haben. Dann müssen Sie sich entschuldigen und dies ist meist ungemütlicher, als bei einer Auseinandersetzung einmal nachzugeben.