Notorischer Lügner oder ehrliche Haut? - So erkennen Sie, wer die Wahrheit sagt

Es gibt die unterschiedlichsten Typen der Gattung notorischer Lügner. Viele Menschen haben schon mal was von Gert Postel gehört. Als falscher Arzt erschlich er sich das Vertrauen der Patienten und Arbeitgeber. Sein Lügengerüst stürzte erst Jahre später zusammen. Bis zur Perfektion beherrschte er die Rolle des Psychiaters und damit die Hochstapelei. So sehr, dass die Lüge zu seiner Realität wurde und ihn schließlich in den Abgrund der Kriminalität riss. Natürlich musste der Postbote schließlich für seine Taten Verantwortung übernehmen. So weit, so gut, aber was motiviert einen notorischen Lügner eigentlich zur Unwahrheit?

Warum lügt ein notorischer Lügner?

• Postel wurde aus Macht und Geltungsbedürfnis zum notorischen Lügner. Er war mit seiner Identität nicht zufrieden und litt zudem an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die ihn dazu anhielt, sich ständig in den Mittelpunkt zu stellen.
• Und so nutzt ein notorischer Lügner erfundene Storys und sogar erfundene Identitäten, um sich in den Mittelpunkt zu stellen und ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen.
• Meist sind notorische Lügner, wie Postel oder Schneider, bei Kollegen, Bekannten und Geschäftspartnern außerordentlich beliebt. Der notorische Lügner kann sehr sympathisch wirken. Das muss er auch, denn es gehört zu seiner Rolle und sichert ihm Zuwendung und Bewunderung.
• Doch Vorsicht, nicht nur der Extremfall, ein notorischer Lügner, kann Ihnen das Leben schwer machen. Auch leichte Lügner, die viel versprechen und wenig, bis gar nichts davon halten führen zu Verärgerung. Wer umgibt sich schon gern mit Menschen, dessen Worten man nicht trauen kann?
• Lügner zeichnen sich immer durch eine gewisse Skrupellosigkeit, sowie dem Fehlen eines Gewissens aus. Nicht selten lügen sie auch dann weiter, wenn sie auf frischer Tat ertappt werden. Ein notorischer Lügner dreht sich die Wahrheit zurecht und gibt Ihnen letztlich die Schuld dafür, dass Sie ihm nicht glauben. Schließlich liegen seinen Lügen meist edle Motive zugrunde. Entweder wollte er sie mit einer Notlüge schonen oder ihm blieb aus anderen großherzigen Gründen keine andere Wahl.

 Woran man einen notorischen Schwindler erkennt

• Wenn ein notorischer Lügner ertappt wird, dann wird er sich zunächst in Ausreden und Ausschweifungen flüchten. Er beginnt zu stammeln und wird sogar aggressiv. Bei einer ehrlichen Haut werden Sie eine solche überzogene Reaktion nicht bemerken.
• Der Lügner weist entweder eine sehr schwache Gestik bis hin zur Erstarrung auf oder das ganze Gegenteil davon, in dem er Sie nämlich mit imposanten, überzogenen Gesten versucht zu beeindrucken. Bei einem, der die Wahrheit spricht, werden Sie keine überzogenen oder gänzlich unterdrückten Gesten sehen.
• Pinocchios Nase wuchs mit jeder Lüge einige Zentimeter. Menschen die gerade die Unwahrheit erzählen, fassen sich beim Gespräch oft an die Nase. Ein Mensch, der Ihnen die Wahrheit sagt, greift oder reibt sich während des Gespräches nicht häufig an die Nase.
• Man sagt, ein notorischer Lügner könne seinem Gegenüber nicht in die Augen sehen. Das ist richtig. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein und der Lügner fixiert Sie geradezu, um seine vermeintliche Ehrlichkeit zu unterstreichen. Ein ehrlicher Mensch wird Sie kurz anschauen, und während des Gespräches immer wieder wegsehen.
• Beim Lügen weicht die Stimmlage Ihres Gesprächspartners ab. Auch zu leises oder zu lautes Sprechen kann ein Indiz für Unwahrheit sein. Dies lässt sich besonders an bestimmten Politikern beobachten, wenn sie gerade dabei sind, revolutionäre Reformen verkünden.
• Zu langsames Antworten, das Suchen nach den richtigen Worten (nicht dem Inhalt) und eine Mimik, die verspätet einsetzt, sind charakteristisch für einen Lügner. Beim Verkünden der Wahrheit erfolgt die Aussage zeitgleich mit der Mimik.
• Ehrliche Menschen sind spontan und erzählen keine vorgefertigten Storys. Sie erinnern sich an kleine Details, während Lügenstorys grob gestrickt sind.

Notorische Lügner handeln auch aufgrund gesellschaftlicher Konventionen

• Teilweise wird die Unwahrheit von der Gesellschaft unterstützt und gefördert.
• Das beginnt bereits bei der schriftlichen Bewerbung. Ein Mensch, der bei seinem zukünftigem Arbeitgeber glänzen will, der hat einen Lebenslauf ohne Lücken.
• Beim Vorstellungsgespräch gilt es, seine Stärken hervorzuheben. Es ist wichtig, dass Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen. Das beginnt bei der Kleidung, die Ihnen vielleicht so fremd ist, dass Sie sich sogar schon kostümiert fühlen. Sie spielen die perfekte Rolle des gewünschten Arbeitnehmers. Verkaufen um jeden Preis ist die Devise. Schein zählt dann mehr als Sein.
• Oft ist der Weg nach oben ein schmutziger Pfad aus Lügen, Intrigen, Heuchelei und Blendung.

Ehrliche Menschen, die sich auf Ihre Kenntnisse verlassen können, haben das nicht nötig. Nicht selten zerplatzt der Ballon des Blendwerkes und übrig bleibt nichts oder nicht viel. Deshalb ist die Wahrheit am Beständigsten.