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Glaubenssätze erkennen und auflösen - Psychologie

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Wie eine Taube fliegen lassen - Glaubenssätze kann man auflösen
Wie eine Taube fliegen lassen - Glaubenssätze kann man auflösen © geralt / pixabay.com
Jeder Mensch hat bestimmte Überzeugungen und Einstellungen zu seiner Umwelt und auch zu sich selbst, dies nennt man Glaubenssätze. Sie spiegeln sich als Meinungen oder auch eigene Werte im Leben wider. Sie haben einen großen Einfluss auf unser Leben, doch nicht immer sind diese positiv. Wie beeinflussen Glaubenssätze unser Leben und wie können wir negative Glaubenssätze auflösen?

Herkunft und Bedeutung von Glaubenssätzen

Aus der Perspektive der Psychologie manifestieren sich Glaubenssätze bereits im frühen Kindes- und Jugendalter. Dabei spielen die Eltern sowie auch weitere enge Bezugspersonen eine wichtige Rolle. Festgestellt wurde, dass ein liebevoller und respektvoller Umgang bei Kindern die Überzeugung stärkt, selbst liebenswert zu sein und im eigenen Umfeld gut aufgehoben zu sein. Hingegen können Vernachlässigungen und Verletzungen den eigenen Selbstwert weit bis ins Erwachsenenalter hinein schädigen.

Gerade junge Menschen verinnerlichen, was sie erleben. Ihre Erfahrungen werden oftmals zu Wahrheiten des Lebens, die sich dann als Glaubenssätze manifestieren. Sie werden zur Basis des eigenen Denkens und helfen bei der Orientierung im Leben. Nach ihnen werden Informationen bewertet und sie prägen die eigene Wahrnehmung. Dies gilt sowohl für positive als auch negative Glaubenssätze, wobei auch negative Überzeugungen per se nicht unbedingt schlecht sein müssen.

Die positiven Glaubenssätze

Positive Überzeugungen sind gut für das eigene Selbstbewusstsein und sie machen den Menschen Mut. Sind sie jedoch besonders stark ausgeprägt, können sie auch zu einer naiven Lebenshaltung führen. In diesem Fall ist die Gefahr hoch, dass sich Menschen selbst überschätzen, sich ausnutzen lassen oder sie erkennen rudimentäre Probleme nicht, weil sie keinen Blick für diese Dinge entwickelt haben.

Die negativen Glaubenssätze

Negative Überzeugungen basieren auf schlechten Erfahrungen und bilden damit eine Schutzfunktion. Um sich vor weiteren negativen Erfahrungen zu schützen, werden entsprechende Einstellungen verinnerlicht. Dies hilft zwar dabei, weiteren Enttäuschungen vorzubeugen, es führt jedoch bei stärkerer Ausprägung auch zu einer pessimistischen Grundhaltung und Minderwertigkeitsgefühlen.

Oftmals führen sie dann zu einer Blockade, bei der sich Menschen selbst im Weg stehen und sich nichts mehr zutrauen und keine Herausforderungen mehr annehmen. Probleme in allen Lebensbereichen sind damit vorprogrammiert. Allerdings lassen sich auch diese negativen Überzeugungen auflösen, wenn sie erkannt werden. Das Erkennen von schädlichen Überzeugungen ist jedoch nicht immer einfach, da sie oft unbewusst entstehen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch diese aufzudecken.

Erkennen der eigenen Glaubenssätze

Um den eigenen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen, kann man im Rahmen einer Selbstreflexion und anhand der Beurteilung von Erfahrungen eigene Überzeugungen aufdecken. Dabei ist es hilfreich, sich Fragen nach der Einschätzung zu sich selbst, den eigenen Überzeugungen und der Bewertung von Situationen zu stellen. Auch sollte man sich fragen, in welchen Bereichen man sich eventuell Denkschubladen angeeignet hat, mit denen man Situationen, Menschen und auch Informationen bewertet. Oftmals sind Glaubenssätze mit Verallgemeinerungen verbunden.

Hat man bestimmte Glaubenssätze identifiziert, kann man hinterfragen, woher sie kommen. Zumeist gehen sie auf sehr prägende Erfahrungen der Vergangenheit zurück. Dabei sollten diese nochmals reflektiert werden und ihre Bedeutung im heutigen Leben realisiert werden. Es sind zumeist bedeutende Schlüsselerlebnisse, die zu manifestierten Glaubenssätzen führen. Dies kann ein schmerzhafter Prozess sein, da man sich bewusst wieder mit Erlebnissen auseinandersetzen muss, die sehr unangenehm oder auch traumatisierend waren.

Überzeugungen und Glaubenssätze ändern

Hat man Glaubenssätze identifiziert, die das eigene Leben behindern, sollte man daran arbeiten, diese aufzulösen. Dabei helfen bestimmte Vorgehensweisen:

  • Realitätscheck: Glaubenssätze sind gefühlte Wahrheit. Aber ist das auch wirklich wahr? Ein kritisches Hinterfragen der eigenen Überzeugungen ist ein erster Schritt. Wenn man feststellt dabei, dass Manches gar nicht der Wahrheit entspricht, kann dies helfen, Überzeugungen zu ändern.
  • Etablierung neuer Überzeugungen: Alte durch neue Überzeugungen zu ersetzen hilft dabei, negative Denkmuster zu eliminieren und gegen positivere Einstellungen zu ersetzen und diese regelmäßig zu üben. So kann aus einem „Ich bin nicht begabt genug“ ein „Ich bin gut und kann alles lernen“ werden.
  • Kleine Schritte: Tief sitzende Überzeugungen lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Deshalb kann es hilfreich sein, anfangs kleinere Änderungen von Überzeugungen anzustreben.
  • Neue Erfahrungen suchen: Das aktive Suchen nach positiven Erfahrungen, die neue Glaubenssätze unterstützen, hilft dabei, diese zu manifestieren.
  • Zeit nehmen: Erfolge stellen sich nicht unmittelbar ein. Deshalb ist es wichtig, Geduld mit sich selbst zu haben. Glaubenssätze werden über Jahre oder Jahrzehnte verinnerlicht und lassen sich nicht innerhalb von Tagen ersetzen.

Glaubenssätze sind tiefgreifende Überzeugungen, mit denen Menschen ihre Umwelt und sich selbst beurteilen. Manche davon blockieren das eigene Leben, aber sie können geändert und aufgelöst werden.

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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