Die Was-Wäre-Wenn-Fragen sind ein Teil der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei dieser geht es darum, bestimmte Gedanken und Überzeugungen zu hinterfragen und so neue Sichtweise zu vermitteln.
Fragen als Therapiemethode in der Psychologie
- In der Psychologie spricht man oft von sogenannten kognitiven Schemata. Das sind innere Überzeugungen oder auch Deutungsweisen, die das Denken eines Menschen prägen können. So ein Schema kann es beispielsweise sein, zu glauben, dass niemand einen leiden könne.
- Diese Überzeugung führt dann dazu, dass Erlebtes oft in Bezug auf dieses Schema interpretiert wird. So wäre jemand mit der Überzeugung, dass niemand ihn möge, der Meinung, dass jedes unfreundliche Verhalten anderer daran liegt, dass diese Personen eine Abneigung gegen ihn haben.
- Alternative Erklärungen für das Verhalten anderer (z. B. Stress, Probleme mit dem Chef etc.) werden hingegen nicht in diese Überlegungen einbezogen. Diese eher negative Sicht wirkt sich auch auf die eigenen Gefühle aus, denn jemand, der sich als ungeliebt wahrnimmt, wird die Welt als eher feindselig ansehen und daher zu Niedergeschlagenheit neigen.
- Die Psychologie kann solche Schemata aber auch mit Was-Wäre-Wenn-Fragen umstrukturieren und zum Nachdenken anregen. Solche Fragen helfen dann den Betroffenen, herauszufinden, dass ihre Überzeugungen falsch sind oder zumindest nicht immer zutreffen. So können auch die mit dysfunktionalen Überzeugungen verbundenen negativen Gefühle verändert werden.
Was-Wäre-Wenn-Fragen regen zum Nachdenken an
- Um sehr verallgemeinernde Überzeugungen zu prüfen, werden Beispiele gesucht, die für oder gegen die Schemata sprechen oder auch hypothetische Situationen durchgespielt. Ziel ist es, so den Betroffenen merken zu lassen, dass seine Annahmen nicht immer zutreffen.
- So könnte man in der Psychologie etwa danach fragen, woran der anderer merkt, dass ihn seiner Meinung nach niemand leiden kann; welche Anzeichen oder Verhaltensweisen es also gibt, an denen man die ablesen kann. Genauso wäre es aber auch sinnvoll, danach zu fragen, woran man sehen könne, dass es doch jemanden gibt, der einen mag und wie sich diese Person verhalten würde.
- Dadurch können zwei typische Fälle konstruiert werden - das positive Handeln einer Person, die sich freundlich verhält und das negative Verhalten einer Person, die sich eher ablehnend verhält. Beides wird anhand spezifischer Kriterien definiert, woran man also erkennen kann, welches Verhalten vorliegt. Ebenso kann besprochen werden, welche verschiedenen Gründe es für das Verhalten anderer geben kann.
- Danach können dann konkrete Beispiele angebracht werden. Man kann in der Psychologie also ermitteln, welche der Kriterien für Freundlichkeit oder Ablehnung auf verschiedene Personen zutreffen. Ziel dabei wäre es, letztlich aufzuzeigen, dass es viele Personen gibt, auf die einige positive und einige negative Kriterien zutreffen und es auch zahlreiche Ursachen für ein bestimmtes Verhalten gibt. Durch diese Fragen wird es möglich, das eigene Pauschalurteil ("Keiner mag mich") als meist nicht zutreffend zu erkennen.
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