Ein Trend oder eine Gefahr?
Galagos erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Insbesondere lösten die sozialen Netzwerke diesen Trend aus, der vor allem durch die Madagaskar-Filme Anklang bei Liebhabern exotischer Haustiere fand. Ohne Zweifel sind diese Äffchen possierliche Tiere. Dennoch, mit diesem Trend wächst auch die Bedrohung. Denn es darf durchaus bezweifelt werden, dass sich die Buschbabys als Haustiere eignen.
Schenkt man nun den Leuten Glauben, die in den sozialen Netzwerken ihre coolen Exoten zur Schau stellen, so eignen sich diese niedlichen Buschbabys geradezu perfekt als Haustiere. Sind sie doch klein, süß und angeblich völlig ungefährlich. Außerdem hat ein Galagos auffallend große Augen. Doch Vorsicht! Die großen Augen haben die Buschbabys nur, weil sie zu den nachtaktiven Tieren gehören. Das gilt schon mal als keine gute Voraussetzung, sie als Haustiere zu halten.
Galagos-Äffchen stammen aus Afrika. Dort leben sie auf Bäumen. Auf ihrem Speiseplan stehen neben Insekten auch Früchte und Baumsäfte. Obendrein ist ein Galagos ein Tier, das in der Gruppe lebt. Von daher besitzen die Buschbabys ein überaus variables - sogar sehr komplexes Sozialverhalten. Schon deshalb dürfen sie nicht allein gehalten werden. Ein weiteres Argument, dass es stolzen Besitzern nahezu unmöglich macht, die natürlichen Bedürfnissen und die artgerechte Haltung dieser Tiere zu erfüllen.
Galgos als Haustiere sind längst nicht ausreichend erforscht. Und da es auch noch keinesfalls geklärt ist, wie die exotischen Tiere letztlich in freier Wildbahn leben, ist die Gefahr oder Bedrohung einfach zu groß, den Tieren in der Haustierhaltung körperlichen oder auch seelischen Schaden zuzufügen. Demzufolge ist trotz des propagierten Trends ein Galagos kein Haustier, sondern eindeutig als exotisches Wildtier einzuordnen.
Rechtslage zur Haltung exotischer Haustiere in Deutschland
Sich ein exotisches Wildtier zu Hause zu halten, ist in Deutschland weitestgehend erlaubt. Darunter fallen neben Vogelspinnen, diverse Affenarten oder Warane auch Galagos-Äffchen. Es gibt auch keine bundesweite Pflicht, dass Besitzer in die Pflicht nimmt, nachzuweisen, dass sie exotische Tiere artgerecht halten. Nur Art geschützte Tiere fallen unter das Washingtoner Artenschutzabkommen. Dieses reglementiert insbesondere den Export dieser Tiere.
Wer sich um das Wohl von Tieren kümmert, der sollte generell auf die Haltung exotischer Haustiere verzichten. Schon, weil man als Besitzer diesen Exoten in der Regel keine artgerechte Unterbringung und Haltung bieten kann. Zudem trägt man einen direkten Teil zur Plünderung von Wildbeständen bei. Mittlerweile ist die Nachfrage nach exotischen Tieren als Haustiere schon ziemlich hoch, sodass man die importierten - Nachzuchten - in der Realität gar nicht als solche bezeichnen kann.
Vielen Haustierbesitzern genügt es längst nicht mehr, sich eine seltene Hunde- oder Katzenrasse zu halten. Es muss schon ein cooles, exotisches Tier sein ...? Doch letzten Endes gehört auch ein Galagos nicht ins Wohnzimmer, sondern nach Afrika in den Busch auf Bäume - und unter seinesgleichen. Denn dort kommt es her, lebt in der Gruppe und findet eine artgerechte Umgebung, die dem possierlichen Äffchen keinen Schaden zufügt.
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