Die Protagonisten sind bekannt: Da gibt es Adam und Eva, die Schlange, den Baum der Erkenntnis und die verbotene Frucht. Es ist wohl eine der ältesten Geschichten der Welt und fast jeder hat davon schon einmal gehört oder gelesen. Doch gab es diesen Ort des himmlischen Friedens tatsächlich? Wurden Adam und Eva, wie es die Bibel beschreibt, wirklich aus dem Garten Eden vertrieben?
Wo lag das Paradies?
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Wo genau sich der Garten Eden, auch bekannt als das Paradies, tatsächlich befunden haben soll, darüber herrscht bis heute Uneinigkeit. Auch wenn er als Vorstellung in der europäischen Kunst und Kultur nicht wegzudenken ist, scheint seine ursprüngliche Lage doch nur schwer festlegbar. Dennoch geht die Forschung heute davon aus, dass es zumindest irgendeine Grundlage für diese so populäre Geschichte geben muss. So könnte es sich beim Garten Eden zum Beispiel um die erste menschliche Siedlung gehandelt haben, während die Vertreibung auf eine Naturkatastrophe zurückgeführt werden könnte.
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Die Suche nach diesem Ursprungsort wird daher auch bis heute sehr ernst genommen. Als Grundlage und Anhaltspunkte dienen dabei die Beschreibungen der Bibel, die unter anderem davon spricht, dass an diesem Ort ein Fluss mit vier Armen entspringt, ein Hinweis, der einige glauben lässt, es könnte sich dabei um das Gebiet des heutigen Irak handeln, dem Zweistromland mit den Flüssen Euphrat und Tigris,.
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Andere Forscher vermuten die Lage des Paradieses jedoch eher im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Iran. Neuere Theorien vermuten einen Ort in Afrika, das auch als Wiege der Menschheit bezeichnet wird. Doch es gibt auch Stimmen, die allein die Suche nach einem realen Ort des himmlischen Friedens für absurd halten. Gute Argumente für die jeweilige Theorie gibt es immer, Einigkeit herrscht nicht.
Religiöse Deutung des Garten Eden
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Das Paradies oder der Garten Eden ist nicht nur im Christentum von großer Bedeutung. Auch die anderen beiden monotheistischen Religionen, das Judentum und der Islam, sind von der Existenz eines solchen Ortes überzeugt. Unterschiede beinhalten jedoch die Interpretation: Vor allem der sogenannte Sündenfall, bei dem Eva durch die Schlange verführt wird, von der verbotenen Frucht zu essen, wird unterschiedlich gedeutet.
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Im Christentum steht das Tier als Symbol für das Böse oder den Teufel und die Vertreibung aus dem Paradies wird als Beginn der Erbsünde betrachtet. Das Judentum lehnt dagegen diese Interpretation entschieden ab und der Islam sieht in diesem Vorgang sogar einen Neuanfang, der die Beziehung von Adam, dem ersten Menschen und ersten Propheten des Islams, und Gott in keiner Weise stört.
Eine Art künstliches Paradies wurde dagegen 2002 in Cornwall/England geschaffen: Ein 50 Hektar großer Botanischer Garten bietet dort zahlreichen Tieren und Pflanzen ein Zuhause. Er gilt als das größte Gewächshaus, das jemals von Menschenhand gebaut wurde - frei nach dem Motto: "Wenn ich das Paradies schon nicht finden kann, erschaffe ich es mir eben selbst".
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