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Freud und seine Anthropologie

Durch Freuds Erkenntnisse wurden die Psychologie und die Psychotherapie sehr geprägt.
Durch Freuds Erkenntnisse wurden die Psychologie und die Psychotherapie sehr geprägt.
Sie haben schon viel von Sigmund Freud gehört. Sie wissen, dass er der Begründer der Psychoanalyse ist und dass er vieles auf den sogenannten Ödipuskomplex zurückgeführt hat. Allerdings wissen Sie nicht, was die Anthropologie nach Freud genau ausmachte.

Was Anthropologie ist

  • Der Begriff "Anthropologie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Lehre des Menschen". Es gibt verschiedene Richtungen der Anthropologie, die Naturwissenschaftliche z. B. betrachtet das Biologische des Menschen genauer, die philosophische Anthropologie betrachtet das Wesen des Menschen, folglich den Geist und die Seele. Weitere Formen wären die Kultur-, Rechts-, Sozialanthropologie und noch viele mehr. Freud ist allerdings keiner dieser einzelnen Arten von Anthropologie zuzuordnen.
  • Die psychologische Anthropologie vereint viele einzelne Anthropologien, da sie sowohl naturwissenschaftliche, philosophische als auch soziale Aspekte miteinander verbindet. Freud ist folglich ein Vertreter der psychologischen Anthropologie, da nach seiner Sicht sowohl das Innere eines Menschen als auch das Äußere den Menschen prägen.

Sichtweise von Freud

  • Sigmund Freud ist der Begründer der Psychoanalyse. Seine Vorstellungen wurden bzw. werden vielseitig diskutiert. Freud beeinflusste durch seine Anthropologie wie die Menschheit das Selbst nun versteht und auch betrachtet.
  • Freud stellte verschiedene Modelle auf, die die Anthropologie des Menschen und dessen Verhalten erklären sollten. Ein Beispiel wäre das sogenannte Drei-Instanzen-Modell bestehend aus "Ich, Es, Über-Ich". Das "Ich" übernimmt die Aufgaben der Wahrnehmung, der Selbsterhaltung, Gedächtnis, Motorik etc. Unter dem "Es" verstand Freud die sexuellen und aggressiven Triebe und Motive des Menschen. Das "Es" beinhaltet nach Freud die Libido, welche die Triebkraft des Sexualtriebes ist, und die Lebensenergie. Das "Über-Ich" sind alle Gebote, Verbote, Normen, welche sich im Laufe des Lebens entwickeln. Das "Über-Ich" formt daher das Gewissen. Diese drei Instanzen sind folglich in jedem Menschen zu finden, wie stark jene allerdings gewichtet sind, hängt von jedem Einzelnen ab. Mit deren Hilfe lassen sich auch Störungen erklären.
  • Die Anthropologie von Freud besagt, dass es zwei Urtriebe gibt: Die Selbsterhaltung - hier handelt es sich um den Ich-Trieb, und die Arterhaltung, worunter der Sexualtrieb zu verstehen ist. Der Erstere treibt den Menschen dazu an, zu überleben und für sich zu sorgen, der Letztere spornt den Menschen an, für Nachfahren zu sorgen.
  • Nach Freuds Ansichten spielt die Sexualität eine große Rolle im Leben eines Menschen und ist somit Hauptbestandteil seiner Anthropologie. Freud stellte auch fest, dass es eine kindliche Sexualität gibt. In einem gewissen Alter wollen Töchter ihre Väter heiraten und betrachten ihre Mütter sogar als Feinde. Söhne hingegen wollen ihre Mutter heiraten und sehen ihren Vater als potenziellen Feind und verspüren jenem gegenüber teils sogar Hass und Eifersucht. Dies nannte Freud den Ödipuskomplex.
  • In Freuds Anthropologie wird die Entwicklung des Menschen in sechs verschiedene und aufeinanderfolgende Phasen unterteilt: narzisstisch, oral, anal, ödipal, Latenz und Pubertät. Jede dieser Phasen hat ihre besonderen Merkmale - die narzisstische Phase bezieht sich auf Babys, welche sich selbst im Fokus sehen, in der oralen Phase spielt die Nahrungsaufnahme, das lustvolle Saugen eine wichtige Rolle. Bei der analen Phase ist die Kontrolle ein zentraler Bestandteil, d.h. die Kontrolle des Schließmuskels und im übertragenen Sinne die zunehmende Kontrolle über sich selbst. In der ödipalen Phase werden die Geschlechtsorgane interessant, es kann hier z. B. zum Ödipuskomplex kommen. In der darauf folgenden Latenzphase rücken die sexuellen Triebe in den Hintergrund. Es kommt praktisch zum Stillstand - es wird mehr Wert auf gleichgeschlechtliche Freundschaften gelegt. Anschließend ist die Pubertät - hier kommt es zu körperlichen Veränderungen und zur Identifizierung des Selbst.

Wenn Sie zurücküberlegen, können Sie sich bestimmt in den Phasen wiederfinden. Auch wenn Freud Ihrer Meinung nach zu viel Gewicht auf die sexuellen Triebe legte, so hat er die Psychologie durch seine Erkenntnisse und durch die Psychoanalyse erheblich geprägt.

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