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Das Menschenbild bei Freud - wichtige Merkmale

Freuds Menschenbild ist von einer Dreiteilung in Es, Ich und kontrollierendes Über-Ich geprägt.
Freuds Menschenbild ist von einer Dreiteilung in Es, Ich und kontrollierendes Über-Ich geprägt.
Welche Natur macht Menschen aus? Diese Frage ist entscheidender Teil der philosophischen Anthropologie. Nicht zuletzt wirkt sie sich auf das Weltbild aus, denn der Mensch an sich ist nicht zu unterschätzender Teil davon. Welt- und Menschenbild sind spirituell, kulturell und individuell beeinflusst. Ein "richtig" oder "falsch" gibt es nicht. Als Vater der Psychoanalyse vertritt Sigmund Freud einen der bis heute bekanntesten Ansätze. "Der Mensch ist nicht Herr seiner selbst." bildet dessen Fokus.

Instanzen menschlicher Natur - Menschenbild aus Es, Ich und Über-Ich

Freud geht von einer Dreiteilung menschlicher Natur aus. Die einzelnen Level sieht er in ständigem Konflikt um Kontrolle.

  • Unter den Begriff des "Es" fasst er die vererbten Urtriebe des Menschen. Dieses Level entspricht damit der ältesten Ebene, die vom Lustprinzip gesteuert wird. Das "Es" bewegt sich abseits des menschlichen Bewusstseins und ist stetig darum bemüht, die eigene Art zu erhalten. Gesteuert wird es dementsprechend durch den Wunsch nach der Befriedigung elementarer Triebe. Überlebenstrieb und Sexualtrieb sind zentrale Begriffe.
  • Das "Ich" beschreibt Freud demgegenüber als bewusste Entscheidungsebene. Gesteuert wird dieses Level der Wachheit von Vernunft und Bewusstsein. Während das "Es" vererbt und angeboren ist, formt sich das "Ich" erst durch den Kontakt zwischen Individuum und Welt. Freud bezeichnet das "Ich" als bewusste Entscheidungsebene, in deren Fokus soziale Kontakte und Interaktion stehen.
  • Kontroll- und Richtinstanz der gesamten Persönlichkeit ist für Freud dagegen das "Über-Ich". Erlernte Moralvorstellungen sind hier gespeichert und münden in das anerzogene Gewissen. Biografische und gesellschaftlich-kulturelle Informationen machen die Ebene aus. Die Vorstellungen und Ansprüche von Bezugspersonen und Eltern bilden den Rahmen.

Auf Basis dieser Dreiteilung entwickelt Freud seine Ansätze zur Psychoanalyse. 

Basis psychischer Erkrankungen - Freuds Kampf von "Über-Ich" und "Es"

Zentral ist für Freuds Menschenbild die Rolle des Unbewussten. Unausgesprochene Konflikte, biografische Daten und verdrängte Wahrheiten kämpfen sich aus der unbewussten Ebene regelmäßig an die Oberfläche der Vernunft und torpedieren deren Pläne.

  • Stellen Sie sich Freuds "Ich" - die Ebene der Vernunft und Entscheidung - als Spielball zwischen "Es" und "Über-Ich" vor. Erlerntes Gewissen und vererbte Triebe stehen in ständigem Konflikt. Das "Ich" badet diesen Konflikt aus und muss ständig Seiten einnehmen.
  • "Es" und "Über-Ich" zugleich zu befriedigen kann dem "Ich" nur schwer gelingen. Entweder bleiben Triebe unbefriedigt oder das Gewissen. In beiden Fällen entstehen negative Folgen. Wenn sich die Entscheidung der Vernunft zum Beispiel gegen die Urtriebe wendet, erhöht sich die Triebspannung. Ein Unlust-Gefühl entsteht. Im entgegengesetzten Fall melden sich Gewissensbisse.
  • Unlust-Gefühle zu vermeiden ist laut Freud Basis menschlicher Natur. Zu viele verdrängte Triebe führen zu seelischen Erkrankungen. Reine Triebbefriedigung steht dem menschlichen Gemeinschaftsstreben aber entgegen. Gemeinschaftsbildung wird nämlich erst durch das "Über-Ich" möglich. Als Gemeinschaftswesen muss der Mensch so ständig Kompromisse zwischen Trieben und Werten finden. 
  • Wenn sich das "Ich" über das "Es" erhebt, dann geschieht das dementsprechend aus dem Wunsch nach Akzeptanz. Bei einer Entscheidung für das Gewissen erwartet die Vernunft als Belohnung Liebe. Wie oben erklärt steuern elterliche Werte, erlernte Moral und biografische Daten nämlich die Gewissensebene. Somit ist das "Über-Ich" Vertreter der Eltern, was diese Erwartungshaltung erklärt. 
  • Elternhäuser mit einer strengen Ordnung und vielen Regeln begünstigten psychische Erkrankungen laut dieser Theorie. Je strenger das angelernte Gewissenssystem nämlich ist, desto mehr Triebe müssen zur Befriedigung des Akzeptanzstrebens verdrängt werden. Ein lockeres Elternhaus führt zu einem lockeren "Über-Ich", was die Kompromissbildung zwischen Trieben und Werten später erleichtert.

Freuds Menschenbild wird häufig als atheistisch und pessimistisch bezeichnet, weil es die menschliche Natur in weiten Teilen auf Triebe reduziert. Um die Gründe dafür zu verstehen, betrachten Sie seine Ansätze vor dem Hintergrund der Aufklärung. Vor diesem sind sie schließlich auch entstanden. 

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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