Der Expressionismus und die Literatur
- Der Begriff Expressionismus wurde zunächst auf die Kunst angewandt. Ab 1911 bezog er sich auch auf eine bestimmte Ausrichtung der Literatur. Das Wort leitet sich vom Lateinischen her: expressio bedeutet Ausdruck.
- Die künstlerische Epoche wird im Rückblick in drei unterschiedliche Zeiträume eingeteilt, den frühen (bis 1914), den Kriegs- (bis 1918) und den späten Expressionismus (bis 1925).
- Der Expressionismus wurde von Freuds Psychoanalyse ebenso wie von Nietzsches Philosophie und den Ideen des Darwinismus beeinflusst und genährt.
- Im Mittelpunkt der expressionistischen Arbeiten stand die Absicht, das Wesen aller Dinge zu erfassen, das subjektive Menschsein trat in den Hintergrund.
- Auffallend und kennzeichnend sind die sprachlichen Elemente und Muster des expressionistischen Schaffens: grammatikalische und kommunikative Regeln wurden ganz bewusst ge- und unterbrochen, der Ausdruck war stark pathetisch und ekstatisch sowie subjektiv geprägt.
Franz Werfel und der Expressionismus
- Franz Werfel (1890-1945) war einer der Wortführer der expressionistischen Bewegung. Seine Gedichte zeichnen sich ebenso wie die seiner namhaften Kollegen (bspw. Jakob von Hoddis, Johannes Becher, Gottfried Benn) durch eine stark bildhafte (metaphorische) Sprache aus.
- Der Schriftsteller hatte schon mit seinen frühen Gedichten großen Erfolg. Thematisch unterstand seine Lyrik der Sehnsucht nach der Verbrüderung aller Menschen und der Erlösung von Unterdrückung, Krieg und Ungerechtigkeit.
- Für sein literarisches Anliegen fand Franz Werfel hymnische Wortbilder, denen er pathetisch Ausdruck verlieh. Damit entsprach er ganz den stilistischen Forderungen seiner Zeit. Auch in seinen Dramen und Erzählungen behielt er diesen Stil konsequent bei.
- Zu Anfang des Zweiten Weltkriegs emigrierte er, zunächst nach Spanien und Portugal und anschließend in die USA.
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