Fleischallergie – das α-Gal-Syndrom
Erst Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Fleischallergie bekannt. Forscher fanden heraus, dass es tatsächlich Stoffe im Fleisch gibt, die Allergien auslösen können. Das Fleisch von Säugetieren kann über 20 potenzielle Allergene enthalten. Spricht man jedoch vom Begriff „Fleischallergie“, ist der Auslöser das Kohlenhydrat Galactose-α-1,3-galactose (kurz: α-Gal). Eine Fleischallergie wird daher auch als α-Gal-Syndrom oder α-Gal-Allergie bezeichnet.
Lange galt in der Wissenschaft die Annahme, dass Allergien nur von Proteinen ausgelöst werden können. Da es sich bei der Fleischallergie um ein Zuckermolekül in tierischen Zellen handelt, konnte diese These widerlegt werden. Eine Fleischallergie kann deshalb ausgelöst werden, da der menschliche Körper selbst kein α-Gal produziert. Das menschliche Immunsystem kann das harmlose Zuckermolekül fälschlicherweise als Krankheitserreger einordnen und entsprechend darauf reagieren.
Verdacht auf Fleischallergie
Die Körperreaktionen können erst mehrere Stunden nach dem Fleischverzehr auftreten. Bekannte Symptome sind:
- Bauchschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Atemnot
- Juckende Haut
- Hautrötungen
- Quaddeln (rote, juckende, leichte Schwellungen)
Falls Sie derartige Symptome festgestellt haben, suchen Sie sofort einen Arzt auf. Dieser wird dann zeitnah Allergietests mit Ihnen durchführen, um für Gewissheit zu sorgen. Statistisch betrachtet ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Sie bei den oben genannten Symptomen eine andere Form der Allergie aufweisen.
Eine Fleischallergie ist äußerst selten. Wenngleich die Möglichkeit besteht, dass eine Fleischallergie auch von einem Zeckenbiss ausgelöst werden kann. Wie bei anderen Allergien auch, kann sich das α-Gal-Syndrom plötzlich entwickeln. Das bedeutet, nur weil Sie jahrelang Fleisch gut vertragen haben, muss das nicht so bleiben.
Alternative Ernährungsweisen bei Fleischallergie
Betroffene, die am α-Gal-Syndrom leiden, müssen sich von rotem Fleisch distanzieren. Das bedeutet, dass sämtliche Produkte mit Schwein, Rind oder Lamm tabu sind. Geflügel und Fisch werden dagegen gut vertragen, da das Zuckermolekül Galactose-α-1,3-galactose darin nicht enthalten ist.
Die sichersten Ernährungsweisen bei einer Fleischallergie sind somit vegan und pescetarisch (Fisch und vegan). Wer sich vegetarisch ernährt, muss sich dennoch in Acht nehmen. Milch und Milchprodukte enthalten ebenfalls α-Gal.
Eine Fleischallergie ist zwar möglich, jedoch recht unwahrscheinlich. Falls Sie Symptome zeigen sollten, machen Sie sich nicht verrückt und lassen Sie sich zunächst ärztlich beraten. Bleiben Sie gesund!
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