Alle Kategorien
Suche

Erzählformen erkennen und interpretieren - so klappt's im Deutschunterricht

Inhaltsverzeichnis

Erzählformen erkennen ist gar nicht so schwer.
Erzählformen erkennen ist gar nicht so schwer.
Ein Autor erfindet einen Erzähler, eine fiktive Figur, die Ihnen eine Geschichte des Autors erzählt. Jeder Autor stellt für den Erzähler seiner Geschichte ein Erzählsystem zusammen, indem er innerhalb einer Reihe von Erzählkategorien Auswahlentscheidungen trifft und auf diesem Weg eine bestimmte Haltung beim Leser erzielt. Ein Element dieses Erzählsystems sind die Erzählformen.

Ein Erzähler kann die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen auf das Geschehene erzählen (Erzählformen). Er erzählt von einem bestimmten Standpunkt aus (point of view) und zeigt ein bestimmtes Erzählverhalten. 

Die häufigsten Erzählformen: Ich-, Er- und Sie-Perspektive

  • "Er" kann ein erlebendes Ich (ein Ich, das einst bestimmte Ereignisse erlebt hat) oder ein erzählendes Ich (erzählt etwas, das vor längerer Zeit geschehen ist) sein. "Er" wird hier für den Leser greifbar. Oft werden Monologe und Dialoge in der Ich-Perspektive erzählt. In dieser Perspektive erzählt der Erzähler über sich selbst.
  • In der Er- bzw. Sie-Perspektive ist der Erzähler nur Vermittler der Geschichte. Er kommentiert den Text. Sie erfahren hier sehr viel über die Eigenschaften, Charakterzüge und Lebensumstände des Erzählers.

Formen der Erzählung anhand Erzählperspektiven erkennen

  • Die auktoriale Erzählperspektive: Der auktoriale Erzähler blickt mit dem Leser von außen auf die Figuren der Handlung. Er steht außerhalb der Geschehnisse. Er ist allwissend und berichtet über die Vor- oder Nachgeschichte einer Handlung.
  • Die personale Erzählperspektive: Der Leser hat das Gefühl, selbst die Handlung zu erleben.
  • Die neutrale Erzählperspektive: Gespräche werden wie in einem Protokoll wiedergegeben.

Aus Erzählformen und Erzählperspektiven das Erzählverhalten interpretieren

  • Interpretieren bedeutet analysieren, zergliedern, zerteilen, zerlegen. Sie müssen also den Text in seine Bausteine zerlegen und zu allen Bausteinen, die Sie für die Aufstellung und Belegung Ihrer Argumentation benötigen, etwas schreiben. Zu diesen Bausteinen gehören neben den Erzählformen auch Personen mit Ihren Charakteren, Konflikte, Spannungsverlauf mit Höhe- und Wendepunkt, Überschrift, Kernwörter oder Kernsätze, Aufbau, Textart, Sprache und Sprachstil, Ort, Zeit und Autor.
  • Anhand der Erzählhaltung kann der Text an der von Ihnen ausgesuchten Stelle gemäß den Erzählformen sachlich, gefühlsbetont, satirisch, ironisch, belehrend, distanziert, komisch, heiter, mit viel Aktion, langatmig, zum Identifizieren geeignet, zur Kritik anregend etc. sein. Verwenden Sie die Erzählformen als Überleitung von der Einleitung zu der Charakterisierung der Personen.
Teilen: