Herkunft und Wirkung der Emphase
Stilmittel finden Sie in der Literatur und in der Rhetorik. Sie können diese einsetzen, um etwas besonders zu betonen. Auch die Emphase hat das Hervorheben zum Ziel. Das Wort Emphase leitet sich vom griechischen "emphasis" ab. Dies können Sie mit "verdeutlichen", "erscheinen" oder "zeigen" übersetzen.
- In der Rhetorik soll das Stilmittel der Emphase etwas steigern oder Nachdruck verleihen. Dies geschieht durch Betonung eines Begriffs. Damit legen Sie Wert auf ein bestimmtes Merkmal eines Begriffs. Sie bringen so ein Wort in einen anderen Zusammenhang oder legen die Wichtigkeit einer einzelne Bedeutungen des Wortes für den Sinn dar. Durch diese Hervorhebung und den Kontext ergibt sich für diesen Begriff somit ein zusätzlicher und engerer Sinn.
- Das Stilmittel werden Sie in Texten relativ schwer identifizieren, da es erst durch die gesprochene Sprache deutlich wird. Sie können es aber sehr gut in einer Rede verwenden, um so die Hervorhebung eines Begriffs zu verdeutlichen. Die Emphase erkennen Sie in Reden meist dran, dass ein Wort durch Anheben der Stimme besonders betont ist.
- Die Emphase kann - vor allem beim gesprochenen Wort - als Steigerung des Ethos angesehen werden. Es ist damit ein Gegenstück zum Pathos. Auch diese beiden Stilmittel sollen etwas besonders betonen. Sie tun dies aber auf andere Art und Weise.
- Durch Ethos soll auch etwas Nachdruck verliehen werden. Dies geschieht dabei durch den Ausdruck von Autorität und Glaubwürdigkeit des Sprechers. Wird diesem Glauben geschenkt, so geschieht dies auch mit seinen Worten.
- Der Pathos hebt etwas hervor, indem er emotional wird und das Gesprochene durch rednerische Gewalt stützt. Hier geht es weniger um Inhalt, als um Lautstärke, um Zuhörer zu begeistern.
Beispiele des Einsatzes des Stilmittels
Wie Sie das Stilmittel einsetzen können, lässt sich am einfachsten anhand von Beispielen erläutern:
- Ein Beispiel aus einer Werbeanzeige der Bundeswehr ist der Satz "Männer sind nicht immer Soldaten, Soldaten aber immer Männer". Im ersten Teil des Satzes steht die Bezeichnung Männer für alle männlichen Menschen dieser Welt. Im zweiten Teil steht die Bezeichnung nicht dafür, dass ein Soldat immer ein Mann ist. Dies würde beispielsweise Soldatinnen diskriminieren. Vielmehr geht es um die einem Mann zugeschriebenen Eigenschaften wie beispielsweise Tapferkeit. Durch eine Emphase drückt der Satz also aus, dass Soldaten tapfer sind.
- Vom römischen Literat Quintilian stammt der Satz "Man muss leben". Dabei geht es Quintilian um das Überleben, was dem Satz aber nicht direkt zu entnehmen ist. Dies wird deutlich, wenn Sie das "muss" betonen. Dieser Satz zeigt auch, wie schwer eine Emphase zu erkennen ist.
- Auch der Ausruf von Faust während seines Osterspaziergangs in Goethes gleichnamigem Werk "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein", ist eine Emphase. Faust will mit dem Satz nicht ausdrücken, dass er biologisch ein Mensch ist. Er möchte vielmehr die Lebensfreude ausdrücken, die er bei den Menschen während seines Spaziergangs beobachten kann. Er darf sich also als Mensch verhalten, wie es sich für einen Menschen gehört.
Mit der Emphase können Sie vor allem in Reden, aber auch in der Lyrik ein relativ wenig genutztes Stilmittel einsetzen und so beweisen, wie bewandert Sie in deutscher Lyrik sind. Dies kann Ihre Reden oder Texte aufwerten und von anderen abgrenzen.
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