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- Mandat
So verfassen Juristen ein Plädoyer
- Das Plädoyer ist in einem Strafprozess am Ende der Hauptverhandlung zu halten.
- Ein Plädoyer ist eine Schlussrede, die vom Strafverteidiger und dem Staatsanwalt gehalten wird. Danach hat der Angeklagte das letzte Wort. Das Urteil wird erst danach gefällt und gesprochen.
- Schreiben Sie das Plädoyer so, dass Sie darin die wesentlichen Punkte aus der Hauptverhandlung darstellen und dies rechtlich bewerten.
- Am Ende Ihres Plädoyers stellen Sie einen Antrag auf das Resultat, das aus Ihrem Plädoyer folgt. Sie können zur Strafzumessung Stellung nehmen.
- Hilfsanträge sind inzwischen eine Seltenheit geworden, da diese rhetorisch nicht gut sind.
- In manchen Fällen kommt es vor, dass das Plädoyer vom Richter nicht gewährt wird. In diesen Fällen können Sie in die Revision gehen.
- In Deutschland wird unterschieden zwischen dem Plädoyer der Anklagepartei und der Verteidigungspartei.Das sollten Sie unbedingt beim Schreiben berücksichtigen.
- Schreiben Sie ein Anklageplädoyer, indem Sie die wichtigsten Punkte der Hauptverhandlung darstellen. Würdigen Sie jeden dieser Punkte rechtlich.
- Der Staatsanwalt, der das Plädoyer hält, muss sich an eine vorgeschriebene Form halten. Sie müssen als Staatsanwalt strafschärfende und auch strafmildernde Umstände würdigen. Dies ist ein unabdingbares Erfordernis. Das Plädoyer des Staatsanwalts endet mit dem Strafantrag, hier wird eine Strafzumessung empfohlen.
- Das Verteidigungsplädoyer unterliegt nicht diesen strengen Anforderungen. Es sollte sich nur inhaltlich mit dem Plädoyer des Staatsanwalts auseinandersetzen und auf die wesentlichen Punkte hieraus eingehen. Die Verteidigung muss ihr Plädoyer nicht zwangsweise mit einem Strafantrag beenden. Sie können allerdings auch einen Freispruch oder ein mildes Urteil beantragen und dies ist auch weit verbreitet.
- Der Richter muss sich in seinem Urteilsspruch nicht an eins der Plädoyers halten, er ist völlig frei. Es kann eine stärkere oder schwächere Strafzumessung ausgesprochen werden.
So schreiben Sie eine formfreie Fürsprache
- Suchen Sie ein Thema aus. Sie können frei wählen. Sinnvoll ist immer ein polarisierendes Thema. Ein Thema, bei dem es schwierig ist, eine Pro- oder Kontraposition einzunehmen, da es zu differenziert ist, eignet sich nur wenn Sie geübt darin sind, Plädoyers zu schreiben.
- Sie können Ihr Plädoyer als Leserbrief, als Stellungnahme oder als freie Rede schreiben.
- Überlegen Sie vorab, wen Sie auf welche Art und Weise überzeugen möchten und welche Argumente für die Zielgruppe entscheidend sein könnten. Viele Argumente sind zwar durchschlagend, interessieren aber nicht jede Zielgruppe.
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Proargumente und wiederlegen Sie damit die Kontraargumente. Schneiden Sie Kontraargumente immer nur kurz an.
- Sie können Ihr Plädoyer so aufbauen, dass Sie in der Einleitung kurz das Thema darstellen und den Zuhörer in den Problemkreis einführen. Dann beginnen Sie nach und nach, Kontraargumente kurz anzuschneiden und führen ausführlich Proargumente aus. Seien Sie schlagkräftig, ausdrucksstark und bringen Sie jede Aussage präzise auf den Punkt. Je präziser Ihre Wortwahl, desto besser bleiben Ihre Aussagen im Gedächtnis.
- Bringen Sie in Ihr Plädoyer zwei Hauptaussagen ein, die kurz und knapp formuliert sind und sich dazu eignen, wiederzitiert zu werden. So bleibt Ihre Hauptaussage den Hörern im Gedächtnis.
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