Die Wolke - die Handlung im Überblick
- In Gudrun Pausewangs Buch "Die Wolke" geht es um Janna-Berta (14), ein ganz normales Mädchen, das in der Kleinstadt Schlitz lebt. Eines Tages in der Schule, ertönt auf einmal der Katastrophenalarm. Schnell erfährt Janna, dass etwas Schreckliches passiert ist: Im nahegelegenen Atomkraftwerk Grafenrheinfeld hat es einen Super-GAU gegeben und radioaktive Strahlung ist ausgetreten.
- Sofort flieht Janna nach Hause. Ihre Eltern sind nicht in der Stadt und so sind Janna und ihr Bruder ganz auf sich gestellt. Unvermittelt finden sich die beiden in einem Schreckensszenario wieder. Um sie herum fliehen alle vor der radioaktiven Wolke, die nun auf dem Weg nach Schlitz ist. Janna und ihr Bruder Uli flüchten schließlich auf ihren Fahrrädern, doch Uli wird auf der Flucht überfahren.
- Die schockierte Janna wird zunächst gerettet, gerät dann aber doch noch in den radioaktiven Regen, den die Wolke mit sich bringt. Sie wird verstrahlt und landet auf einer provisorischen Krankenstation, wo sie von der Strahlenkrankheit befallen wird. Nach diesem ersten Teil des Buches geht es um das "Danach". Janna fallen die Haare aus, aber sie überlebt. Ihre Eltern sind, genau wie Uli, ums Leben gekommen und so wird sie unter den verbliebenen Verwandten hin und her gereicht.
- Schließlich landet sie bei einer Tante, die sich als "Hibakusha", als Überlebende der Katastrophe sieht. Daraus zieht sie ihren neuen Lebenszweck, nämlich aufzuklären und zu helfen. Am Ende erstarkt Janna und traut sich sogar, ihren Großeltern, die die Katastrophe herunterspielen, ihre Glatze zu zeigen.
Die wahre Begebenheit hinter dem Film
Obwohl es in Deutschland neun aktive Kernkraftwerke gibt und in Hochzeiten der Kernenergie mehr als 20 weitere hinzukamen, hat es bisher keinen Super-GAU gegeben. Der Unfall in Grafenrheinfeld (im Film: Markt Ebersberg) hat also nie stattgefunden. Somit könnte man die Meinung vertreten, "Die Wolke" beruhe auf keiner wahren Begebenheit.
- Hier wird allerdings die Entstehungszeit des Buches interessant: Es erschien 1987, also nur ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Bei diesem Unglück, das die ukrainische Stadt Prypjat traf, geschah genau das, was Pausewang in ihrem Buch beschreibt. Es gab eine Reaktorexplosion, bei der unkontrolliert große Mengen an Kernenergie freigesetzt wurden.
- Die Strahlung entlud sich in mehreren radioaktiven Wolken über großen Teilen Europas. Rund um den Reaktor war ein Gebiet von 30 Kilometern besonders stark betroffen, jedoch wurde selbst im entfernten Schweden und auch in Deutschland erhöhte Strahlung gemessen.
- Bis heute gilt die Gegend um Prypjat als stark verstrahlt, es leben nur wenige Menschen dort. Wie viele Opfer der GAU gefordert hat, ist bis heute ein Streitpunkt, da die Langzeitfolgen durch Krebserkrankungen schwer abschätzbar sind. Betroffen sein sollen insgesamt jedoch mehr als eine Million Menschen.
- 1986 sorgte die Katastrophe für einen internationalen Aufruhr und für starke Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung. Auch in Deutschland wurden viele Menschen aufgerüttelt und machten sich bewusst, dass ein solches Unglück überall passieren könnte. Aber hat Pausewangs Buch direkt damit zu tun?
Pausewangs Beweggründe - Hintergrund zum Buch
In der Tat ist Gudrun Pausewang eine erklärte Atomkraftgegnerin. Die Hintergründe dazu ziehen sich durch ihre gesamte Biografie: 1928 in armen Verhältnissen geboren, durchlebte sie die Zeit des Nationalsozialismus und die manipulativen Kräfte, die damals wirkten. Nachdem sie diese Erlebnisse verstanden und verarbeitet hatte, nahm sie sich vor, stets eine mündige Bürgerin zu sein. Eines ihrer Hauptanliegen war dabei der Schutz der Natur. Schon in den Siebzigern stand sie der Atomenergie skeptisch gegenüber, Tschernobyl bestätigte dann auf traurigste Weise ihre Befürchtungen. Zwar fand die nukleare Katastrophe nicht in Deutschland statt, jedoch nahe genug, um auch hierzulande Menschen aufzurütteln. Da es für Erwachsene schon entsprechende Literatur gab, beschloss Pausewang, ihren Beitrag zur Aufklärung durch ein Jugendbuch zu leisten. "Die Wolke" war nicht nur in den Achtzigern erfolgreich, sondern wurde auch 2011, bei der Katastrophe von Fukushima, wieder relevant. Bis heute ist Pausewang aktiv in der Anti-Atomkraft-Bewegung und kündigt an, vor den Gefahren der Nuklearenergie zu warnen, solange sie lebe.
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