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Die Atmosphäre dreht sich mit? - Erklärung

Eine stehende Atmosphäre würde wie ein Orkan wirken.
Eine stehende Atmosphäre würde wie ein Orkan wirken.
Sie können sich sicher sein, dass sich die Atmosphäre mitdreht, ansonsten wäre ein Aufenthalt auf der Erde kaum möglich. Sie selbst bewegen sich auch mit der Oberfläche des Planeten mit, auch wenn Sie in die Luft springen. Mit ein paar Überlegungen können Sie sich das leicht verdeutlichen.

Überlegungen zur Auswirkung einer stehenden Atmosphäre

  • Passagiere in einem Freiflugballon sind keinerlei Wind ausgesetzt, selbst wenn dieser an einem windigen Tag in der Luft bewegt wird. Falls Sie dieses Phänomen nicht schon selbst erlebt haben, beobachten Sie an einem windigen Tag mit einem Fernglas die Menschen im Ballonkorb. Sie werden sehen, dass weder die Haare noch die Kleidung vom Wind bewegt werden. Der Ballon wird vom Wind angetrieben, er bewegt sich mit der Geschwindigkeit des Windes. Relativ zum Ballon hat der Wind also keine Geschwindigkeit. Daran erkennen Sie, dass Sie eine Luftbewegung nur wahrnehmen können, wenn die Luft sich mit einer anderen Geschwindigkeit bewegt wie Sie selber.
  • Halten Sie sich nun vor Augen, dass sich der Erdboden auf dem Sie stehen bewegt. Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse. Das heißt, am Äquator beträgt die Geschwindigkeit 40.000 km/24 h = 1.666 km/h = 462 m/s. Selbst wenn Sie sich in Europa auf der Erde befinden, beträgt die Geschwindigkeit des Erdbodens noch 800 km/h bzw. 230 m/s. Angenommen die Luft würde stehen, während Sie sich mit dieser Geschwindigkeit bewegen, käme dies einem Gegenwind mit dieser Geschwindigkeit gleich. Der Orkan Wiebke, der am 28.02/01.03.1990 über Deutschland hinwegbrauste, hatte eine Spitzengeschwindigkeit 285 km/h und verursachte verheerende Schäden. Daraus können Sie schließen, dass es auf der Erdoberfläche keinerlei Tiere oder Pflanzen geben könnte, wenn sich die Atmosphäre nicht mitdrehen würde.

Wieso die Luft sich mitdreht

Luft ist bekanntlich nicht nichts, sondern ein Gasgemisch, in diesem Gasgemisch befinden sich viele Moleküle, die regelmäßig aneinanderstoßen und auch an die Moleküle des Erdbodens.

  • Da die Erde sich dreht, stoßen die Moleküle des Erdbodens immer aus einer Richtung an die Gasmoleküle der Luft. Diese werden also in Richtung der Erde angetrieben.
  • Die erdnahen Moleküle stoßen ihrerseits an die Moleküle, welche weiter oben in der Atmosphäre sind. So werden auch diese in Richtung der Erdrotation angestoßen. Das können Sie sich vor Augen halten, wenn Sie mit einer Zeitung heftig wedeln, dann lösen Sie damit einen Luftzug aus, der auch in einiger Entfernung zum Beispiel eine Kerzenflamme zum Flackern bringt.
  • Durch dieses permanente Anstoßen der Luftmoleküle in einer Richtung dreht sich die komplette Atmosphäre der Erde mit. Die Winde, die auf der Erde zu spüren sind, haben primär nichts mit der Erdrotation zu tun, diese bewirkt aber einer Ablenkung vorhandener Winde. So kommt es zum Nordost-Passat auf der Nordhalbkugel und zum Südost-Passat auf der Südhalbkugel, denn die zum Äquator wehenden Winde werden abgelenkt.
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