Erläuterung des Fachbegriffes Derealisation
Die Derealisation ist eine zeitweilige Störung der Wahrnehmung. Sie tritt meist in Kombination mit Depersonalisation und anderen psychischen Störungen, wie zum Beispiel Depression, Angsterkrankungen, Phobien oder posttraumatischen Belastungsstörungen, auf.
- Die Derealisation wird auch als Derealisationserleben bezeichnet. Der Betroffene empfindet seine Umwelt, Mitmenschen, Objekte und die Situation, in der er sich gerade befindet, als fremd.
- Die aktuelle Situation fühlt sich für den Betroffenen als unwirklich an. So hat er das Gefühl, sich nicht tatsächlich am Ort des Geschehens zu befinden.
- Bei der Derealisation wird die Umwelt plötzlich als fremd und unvertraut erlebt. Das Gefühl, nicht tatsächlich dort zu sein, kann sich stark ausprägen.
- In einem Zustand der Derealisation kann der Betroffene sich isoliert von seiner Umwelt fühlen, so als befinde er sich unter einer Art "Käseglocke".
- Des Weiteren wird die Umwelt oft als künstlich, leblos und sehr weit weg empfunden.
- Eine Person, welche an dieser Störung zeitweise leidet, weiß jedoch genau, dass das Gefühlte nicht real ist. Vielmehr löst das Derealisationserleben Angst vor den eigenen Gefühlen aus.
- In Extremsituationen können Betroffene das Gefühl haben, nicht zu wissen, was real ist und was irreal ist.
- Menschen mit Derealisationserlebnissen sind nicht immer psychisch erkrankt. Beim gesunden Menschen kann ein Derealisationserleben bei starker Müdigkeit, in belastenden Situationen oder im Zustand zwischen Schlaf und Aufwachen auftreten.
Erklärung zum Begriff Depersonalisationserleben
In engem Zusammenhang mit der Derealisation tritt oft auch die Depersonalisation auf.
- Bei der Depersonalisation empfindet der Betroffene ein Gefühl der Fremdheit der eigenen Person gegenüber.
- So können sich zum Beispiel eigene Körperteile plötzlich als fremd anfühlen. Auch die eigene Stimme wird als weit weg oder fremd empfunden. Selbst das eigene Spiegelbild kann dem Betroffenen als fremd und nicht zugehörig erscheinen.
- Menschen mit Depersonalisationserleben finden keinen Zugang zu eigenen Emotionen. Sie haben das Empfinden, keine Gefühle mehr zu haben. Weiterhin lösen äußere Gegebenheiten keine Gefühle beim Betroffenen aus.
- Eine Depersonalisation führt auch häufig dazu, dass Patienten zwar ohne Probleme Tätigkeiten ausführen und tun können, jedoch dabei das Gefühl haben, wie ein Automat zu funktionieren, welcher gesteuert wird. Sie können keine Verbindung zwischen der Tätigkeit und ihrem eigenen Handeln herstellen.
- Ein Mensch mit Depersonalisationserleben hat oft das Gefühl, eine Rolle zu spielen und nicht mehr er selber zu sein. Oft entwickeln Betroffene Ängste, verrückt zu werden, obwohl sie wissen, dass das Gefühlte nicht real ist.
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