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Depression - erfolgreiche Therapieformen

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Wine Therapie kann helfen, den Weg aus der Depression zu finden - damit es wieder aufwärts geht.
Wine Therapie kann helfen, den Weg aus der Depression zu finden - damit es wieder aufwärts geht.
Die Diagnose für eine Depression wird in Deutschland immer häufiger gestellt. Das heißt keineswegs, dass dabei übertrieben wird, denn man sollte diese Krankheit ernst nehmen. Bleibt eine Depression unbehandelt, lässt sich nur schwer ein Weg heraus finden. Bei einer Behandlung stehen die Chancen aber äußerst gut, den Weg zurück zu finden.

Depressionen werden meist häufiger bei Frauen diagnostiziert. Das heißt aber nicht, dass Frauen ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu leiden, sondern nur, dass sie in dieser Gruppe häufiger als Diagnose gestellt wird. Hierbei wird vermutet, dass Frauen eher bereit sind, sich Hilfe zu suchen, und Männer erst spät denselben Weg gehen. Daher ist wahrscheinlich auch die Dunkelziffer bei den an Depression erkrankten Männern wesentlich höher. Die Methoden zur Behandlung haben sich mit den Jahren immer mehr bewährt.

Erste Schritte bei einer Depression

  • Wichtig ist es natürlich erst einmal, sie zu erkennen. Natürlich gibt es gerade in der dunklen Jahreszeit depressive Verstimmungen, diese sind jedoch keineswegs mit einer Depression zu vergleichen. Man muss sie ernst nehmen und sich umgehend Hilfe suchen. Dabei kann man natürlich in erster Linie bereits bei Familie, Freunden und Kollegen anfangen, sich ihnen anvertrauen und eventuell dann in Begleitung den Weg zu einem Arzt suchen.
  • Häufig werden auch einfach von Hausärzten Psychopharmaka als erste Hilfe verschrieben. Diese zeigen ihre Wirkung meist erst nach einiger Zeit, obwohl die Nebenwirkungen oftmals schon ab der ersten Einnahme auftreten. Prinzipiell wirken sie zwar körperlich, aber die kognitiven Denkmuster und Schemata können sie keinesfalls ändern. Hierfür sind andere Therapien notwendig. Daher ist auch der Weg zu einem Therapeuten eher ratsam, als sich nur mit Tabletten abspeisen zu lassen.
  • Dabei gibt es verschiedene Arten der Durchführung, also die Einzel- oder Gruppentherapie und die stationäre oder ambulante Behandlung. Dies ist beides abhängig vom Grad der Störung und wird in Absprache mit dem Therapeuten vereinbart. Bei der Einzeltherapie trifft man sich nur mit dem Therapeuten allein und in der Gruppentherapie sind mehrere Betroffene in einer Gruppe, die sich regelmäßig trifft. Diese sind also keine eigenständigen Therapieformen, sondern nur die Arten der Durchführung. Das trifft ebenso auf die Varianten stationär oder ambulant zu. Bei der stationären Behandlung ist es wie mit anderen Krankheiten auch, man wird in eine Station, also eine Einrichtung, aufgenommen, in der man dann für eine Zeit von meist mehreren Wochen lebt.
  • In einem vorher vereinbarten Therapievertrag werden dann die verschiedenen Methoden und der Zeitraum und auch ein Ziel festgelegt. So nutzt man selten nur eine Therapie, sondern oft eine Kombination aus einer Haupt- und mehreren Hilfstherapien. Bei ambulanten Formen funktioniert es etwas anders. Da man nur zu bestimmten Terminen in die Einrichtung geht, ist man nicht den ganzen Tag in Betreuung, sondern ist auch ein Stück weit für sich selbst verantwortlich, also vielleicht etwas mehr als in der stationären Variante. Die Qualität der Behandlung unterscheidet sich aber nicht; lediglich ist bei manchen Personen eine ambulante oder Gruppentherapie besser geeignet und andere sollten lieber stationär behandelt werden.

(Kognitive) Verhaltentherapie hat sich am besten bewährt

  • Menschen in einer Depression stecken oft in automatisierten Gedanken- und Verhaltensmustern fest. Die Ursachen dafür können in vielen verschiedenen Bereichen liegen.
  • Mit der Verhaltenstherapie wird versucht, das bisherige automatisierte Verhalten wieder zu normalisieren, wieder an die äußeren Gegebenheiten anzupassen und vor allem auch überhaupt wieder Aktivitäten zu fördern. Mit der Verhaltenstherapie ist also die kognitive Umstrukturierung im Fokus, also die Änderung automatischer Gedanken zu richtigen Gedanken.
  • Dies geht vor allem auch einher mit der Überwindung der Inaktivität, denn erst wenn ich wieder aktiv handele, kann ich meine Gedanken auch ändern, indem ich tatsächlich sehe, wie Verhalten anders laufen kann oder wie es generell läuft. Bei Menschen mit Depressionen gibt es zwar eine hohe kognitive Aktivität, in dem Sinne, dass sie in Gedankenketten über Handlungen et cetera gefangen sind, aber die tatsächliche Handlung wird dabei selten ausgeführt.
  • Damit also Aktivität wieder stattfinden kann, müssen strukturierte und auch oftmals kleinschrittige Pläne aufgestellt werden. So kann man das Aufstehen auf 8 Uhr festlegen, Kaffee kochen 8:05, duschen um 8:10, Wohnung lüften um 8:25, Frühstück 8:40, und so weiter. Es geht hierbei vor allem darum, sich nicht zu überfordern, aber natürlich auch ebenso wenig zu unterfordern.
  • Dafür ist auch die Schulung der Selbstkontrolle wichtig, einhergehend mit Schulung der sozialen Kompetenz und Selbstsicherheitstraining. Für Depressive ist es von Bedeutung, sich selbst als handelnde Person wieder wahrzunehmen - "Ich kann etwas tun und schaffen, und mit dem Geschafften kann ich weitere Dinge erreichen". Dies zielt nicht auf die "Weltherrschaft" ab, sondern ist ebenso kleinschrittig und prozessorientiert gemeint wie im vorherigen Beispiel zur Aufstellung des Tagesplans.
  • Die Dinge, die erledigt wurden, sollten auch als kleine Erfolge und Zwischenschritte auf dem Weg zum Ziel wahrgenommen werden - wieder Freude am Erreichten zu erleben, ist hier wichtig.
  • Die Verhaltentherapie ist die am besten erforschte und meist genutzte Form der Therapie für Depressionen. Sie besteht aber nicht nur aus einer Therapie, wie man bereits sehen konnte, sondern es gibt weit über ein Dutzend verschiedene Methoden. Unterstützt wird die Verhaltentherapie durch weitere Verfahren.

Hilfstherapien bei Depressionen

  • Wie bei den meisten anderen Therapieformen auch, steht zu Beginn meist die Gesprächstherapie. Sie dient dem Kennenlernen von Klient und Therapeut und der Erfahrbarmachung der Hintergründe, des Umfeldes und generell Einfluss nehmender Faktoren. Anhand dessen wird auch meist die Diagnose gestellt beziehungsweise gefestigt und so kann der Therapeut auch einschätzen, welche Therapiemöglichkeit am geeignetsten ist, welche Art der Durchführung sich anbietet und welche Hilfstherapien herangezogen werden sollen.
  • Bezogen auf systemische Ansätze wird oft eine Familientherapie genutzt. Dabei werden Partner und Familienangehörige mit einbezogen, sodass Veränderungen besser durchgeführt werden können und alle an einem Strang ziehen. Denn es wäre äußerst nutzlos und schwierig, wenn der Betroffene versucht, eine Verhaltensänderung durchzuführen, diese aber nicht im Alltag mit der Familie umsetzbar ist. So können leichter kleine Gewohnheiten umgeändert werden, zum Beispiel wer den Tisch deckt oder das Essen austeilt et cetera.
  • Es ist auch möglich, sich Schlafentzug auszusetzen für mehrere Tage. Dies hilft jedoch nicht bei jeder depressiven Person und hilft leider auch nicht allzu lang. Meist beschränkt sich die Wirkung auf einen bis zwei Tage.
  • Wirksamer ist da die Lichttherapie. Hier werden Lampen mit einer Lichtkraft von 2500 Lux eingesetzt. Dies bewirkt im Körper eine Produktion von Serotonin. Doch es müssen nicht immer die teuren Lampen gekauft werden. Manchmal hilft es auch einfach, draußen spazieren zu gehen, denn selbst im Winter ist das Licht draußen ebenso stark und außerdem bewegt man sich und ist an der frischen Luft.
  • Zwei eher weniger untersuchte Methoden sind die Psychoanalyse und die Elektro-Krampf-Therapie. In Letzterer werden mittels Elektroden kurze Krampfanfälle erzeugt, aber sie ist noch nicht sehr weit erforscht und wird, wie die Psychoanalyse, eher als problematisch angesehen.
  • In der Existenzanalyse und der Logotherapie wird versucht, dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Mit gezielten Verbalisierungen und Formulierungen wird das Leben wieder benannt, Ziele formuliert et cetera.
  • In der Milieutherapie wird ähnlich wie in der Familientherapie versucht, das umgebende Milieu mit einzubeziehen oder gegebenenfalls auch zu ändern. Denn nur wenn auch die äußeren Bedingungen stimmen, kann ein depressiver Mensch die Verhaltensänderungen auch außerhalb der Therapie im realen Leben umsetzen.
  • Weitere unterstützende Methoden sind Entspannungstraining, Ergotherapie - also zum Beispiel Töpfern, Malerei, Gärtnern und so weiter - und auch Sport zählt dazu. Sport ist gut geeignet, um dem Menschen zu zeigen, was er oder sie leisten kann und außerdem wird auch hier wieder Serotonin produziert. Dadurch kann eine Generalisierung auf weitere Lebensbereiche und somit eine Verstärkung des Verhaltens erfolgen.

Was im Umgang mit depressiven Menschen hilft oder eher falsch ist

  • Prinzipiell ist es eine große Hilfe, die Betroffenen nicht allein zu lassen. Das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz muss hier aber stimmig sein. Die Krankheit soll definitiv ernst genommen werden und man sollte auch ausdrücken können, dass an eine Besserung geglaubt wird. Da keine Heilung über Nacht möglich ist und es immer Höhen und Tiefen gibt, ist Geduld ganz wichtig.
  • Natürlich darf man auch mal sagen, wenn man sich angegriffen und ungerecht behandelt fühlt von der depressiven Person, aber dennoch sollte man dabei einfühlsam sein und die Zuwendung zum Gegenüber nicht vergessen. Erfolge sollen dabei natürlich beachtet und anerkannt werden, um nicht zu sagen "gefeiert" werden. Dies kann natürlich alles nur klappen, wenn der Tagesablauf zwischen den einbezogenen Personen geklärt und strukturiert ist, wenn es feste Regeln und Abläufe gibt und wenn angenehme Aktivitäten gefördert und gefordert werden. Dabei sind kleine Schritte ein gutes Mittel.
  • Was eher nachteilig wirkt, sind Appelle und Überredungsversuche oder das Herunterspielen der Krankheit. Auch hilft dabei Ablenkung oder ein Urlaub wenig, denn die Ursachen haben vielleicht mit der Umwelt und äußeren Einflüssen zu tun, doch verankert sind diese in Denkmustern, und die können nicht einfach zu Hause gelassen werden. Da Depressive oft entscheidungsunfähig sind, hilft es nicht, sie immer wieder zu Entscheidungen zu zwingen. Dies ist ebenso nutzlos, wie sie zu über- oder zu unterfordern, denn beide Varianten bieten keine ausreichende Motivation und Verstärkung.
  • Auch sollte man sich als Unterstützer nicht mit dem Therapeuten gleichstellen, also nicht versuchen, er oder sie zu sein. Natürlich darf man auf Gesagtes vom Therapeuten hinweisen, nicht aber seine Position einzunehmen versuchen. Wenn es mal nicht so läuft, so darf man sich nicht zu Aggressivitäten hinreißen lassen oder gar aus Mitleid bei der Person bleiben und falsche Gefühle vorspielen. Wenn es Ihnen zu viel ist, so sagen Sie dies ruhig offen und nehmen auch Sie sich mal eine Auszeit. Überfordern Sie sich nicht selbst, denn die Gefahr ist auch groß, dass Sie sich von den Gedankenmustern und Verhaltensweisen anstecken lassen - daher auch das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz.
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