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Das verlassene Mägdlein - Gedichtanalyse

Das Mägdlein träumt sehnsüchtig im Gedicht von Eduard Mörike vor sich hin.
Das Mägdlein träumt sehnsüchtig im Gedicht von Eduard Mörike vor sich hin.
Wenn Sie im Deutschunterricht gerade die Romantik besprechen, dann passt dazu besonders das von Eduard Mörike verfasste Gedicht "Das verlassene Mägdlein".

Inhaltsangabe "Das verlassene Mägdlein"

  • Wie der Titel bereits vorgibt, handelt es sich beim 1829 verfassten Gedicht von Eduard Mörike um eine Magd, die verlassen wurde.
  • Das Gedicht weist vier Strophen zu je vier Versen auf und hat einen durchgehenden Rhythmus. Das Reimschema ist ein Kreuzreim, welcher sich durch die Reimung abab auszeichnet. Das Gedicht ist aus der Sicht des verlassenen Mägdleins geschrieben. Das bedeutet, dass das Ich, welches im Gedicht zur Sprache kommt, das verlassene Mägdlein selbst ist.
  • In der ersten Strophe wird verdeutlicht, welche Aufgabe die Magd den Tag über erledigen muss. Ihr Arbeitstag beginnt schon sehr früh morgens, wenn "die Hähne krähn".
  • In der zweiten Strophe beobachtet das verlassene Mägdlein den Schein des Feuers des Herdes und beschreibt, dass sie voller Leere "in Leid versunken" so vor sich hin schaut.
  • In der dritten Strophe wird das erste Mal der Verursacher ihres Leides genannt. Dem Mägdlein wird plötzlich klar, dass sie nachts von dem "treulosen Knaben" geträumt hat, der sie verlassen hat.
  • In der vierten Strophe beginnt das verlassene Mägdlein zu weinen. Und immer so fort erlebt sie ihre Tage, nämlich verlassen und traurig.

Interpretation des Gedichtes

  • Das verlassene Mägdlein wurde wohl von einem Mann betrogen ("treuloser Knabe"), den sie so sehr mochte, dass sie nun an nichts anderes mehr denken kann, als an ihn und seinetwegen auch "Träne auf Träne" vergießt. Das Schlimmste daran, ist, dass sie aus diesem Trott nicht heraus kann, denn sie beschreibt: "so kommt der Tag heran / O ging er wieder!" Ihr Tag beginnt also mit dem Weinen um den Mann und endet auch so. Und auch nachts kann sie dem Mann nicht entfliehen, denn sie träumt von ihm.
  • Das Gedicht ist typisch für die Epoche der Hochromantik. Mörike schafft eine verlassene, traurige Person, die ihrem Leid nachgibt und der ewigen Liebe hinterher träumt.
  • Dass es keine junge Magd ist, sondern ein Mägdlein ist wohl ein Stilmittel, um das verlassene Mägdlein noch kleiner und hilfloser darzustellen, fast wie ein Kind. Der Diminutiv, der auch in der ersten Strophe beim "Sternlein" steht, hat den Effekt, dass ein Bild für den Leser entworfen wird, das märchenhaft und träumerisch ist. Auch das Feuer wird als schön und Funken springend beschrieben. So kann der Leser die morgendliche Stimmung in der Küche besser aufnehmen. Es ist als sähe man die Magd vor sich mit tränenverschmiertem Gesicht und voller Leid.
  • Um das Leid der Magd noch deutlicher zu machen, steht das Wort Träne zweimal hintereinander und diese stürzen nieder. Es ist also nicht nur ein kleines Tränenvergießen, sondern ein richtiges Weinen. Auch das klagende "O" im letzten Vers kann als Schmerz und Wehklagen des verlassenen Mägdleins verstanden werden.
  • Der Zeilensprung in der dritten und vierten Strophe lässt das Gedicht fließender erscheinen. Alle Geschehnisse passieren schnell hintereinander, sobald sie an ihn denkt, weint sie. Auch wird durch die Einfachheit des Gedichtes und die Schnelle der Trott des verlassenen Mägdleins deutlicher, das es sich wie ein Fluss stets wiederholt.
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